Laufzeit
10/2018
- 09/2022
Finanzierung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) :
5 000 000 Euro
Laufzeit
10/2022
- 09/2026
Finanzierung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) :
5 500 000 Euro
Städte und Religion(en) haben sich wechselseitig tief geprägt. Bisher war die Forschung auf Religion in Städten orientiert – auf die wechselseitigen Veränderungen von religiösen Praktiken und städtischem Raum allenfalls in „global cities“ und in der Gegenwart. Die so entstandene Forschungslücke wollen wir im Rahmen einer Kolleg-Forschergruppe füllen, indem wir die historische Tiefe der wechselseitigen Formierung untersuchen: Diese prägt die epochal wie kulturell unterschiedlichen, aber miteinander verflochtenen Veränderungen und hat jene „Traditionen“, Kohabitationen und Konflikte, jenes architektonisch-räumliche „Erbe“ geschaffen, welche die Eckpunkte heutiger Konstellationen und ihrer Erforschung bilden. Welche Rolle spielen religiöse Akteure, Praktiken und Vorstellungen für die Entstehung und fortlaufende Entwicklung von Städten und „Urbanität“? Welche Rolle spielten städtische Akteure, Räume und Praktiken für die Entstehung und fortlaufende Entwicklung von religiösen Gruppen und „Religion“? Das sind die Ausgangsfragen, mit denen wir exemplarisch Europa, den zirkum-mediterranen Raum und Südasien in den Blick nehmen wollen. Unser historischer Zugriff greift bis zu Stadtgründungen des 1. Jts. v. Chr. zurück. Ziel ist es, durch den Fokus auf Religion neue Einsichten in die historische Vielfalt der Formierung städtischer Lebensformen und des Modells „Stadt“ zu gewinnen, und durch den Fokus auf Urbanität die Ausbildung religiöser Pluralisierungen wie „Religionen“ (als raum- zeitliche Praktiken wie soziale Formationen) besser zu verstehen und darzustellen.
Die Arbeit der KFG kann von verstreuten Arbeiten, zumal zu sakralen Zentren und der Rolle religiöser Praktiken in antiken und mittelalterlichen Städten ausgehen. Sie will in der ersten Phase die Phänomene wechselseitiger Veränderungen breit erfassen. Dies erfolgt durch Fallstudien über einzelne oder Gruppen von Städten und durch epochalen und regionalen Vergleich. Das wird – und hier liegt die methodische Innovation der KFG – durch ein Raster verknüpft, das stadt- und religionsgeschichtliche Fragen stets miteinander verbindet. In einer angestrebten zweiten Phase wird dann die Frage zu bearbeiten sein, wie Stadt- und Religionsgeschichte(n) unter Berücksichtigung dieser Wechselwirkungen und der jeweiligen Bedeutung der Faktoren Urbanität und Religion füreinander und in ihrer Verschränkung als städtische und religiöse Gesellschaften zu konzipieren sind. Nur in Form einer KFG kann diese Verbindung von historischer Breite und einer Theoriebildung, die konsequent auch nichteuropäische Befunde und Begriffe reflektiert, verfolgt werden.