Nachwuchskollegs | Max-Weber-Kolleg
Universitätsintern geförderte Nachwuchskollegs sind ein Spezifikum der Universität Erfurt: sind die tragenden Säulen der strukturierten Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität Erfurt. Sie basieren auf dem Erfurter Promotions- und Postdoktorand*innenprogramm (EPPP) und dienen der Begleitung, Betreuung und Qualifizierung junger Wissenschaftler*innen in unterschiedlichen Phasen ihrer Karriere.
Die Standards der Begleitung, Betreuung und Qualifizierung sind durch Maßgabe einer regelmäßigen, programmorientierten Rezertifizierung qualitätsgesichert.
EPPP-zertifizierte Nachwuchskollegs sind automatisch Mitglieder des Christoph-Martin-Wieland-Graduiertenforums und gestalten dadurch die Graduiertenförderung an der Universität Erfurt systematisch und nachhaltig mit.
Nachwuchskollegs verfolgen im Rahmen des EPPP ein forschungsorientiertes Leitthema. Die fachliche und die überfachliche Qualifizierung der Nachwuchswissenschaftler*innen werden im Rahmen des Kollegs strukturiert und zielführend gefördert.
Sowohl die Kollegs an sich als auch die ihnen zugehörigen Nachwuchswissenschaftler*innen profitieren von einer dauerhaften universitätsinternen finanziellen und ideellen Förderung.
Zertifizierte Nachwuchskollegs
Bildungsqualität
Im Nachwuchskolleg „Bildungsqualität“ engagieren sich Promovierende, Postdoktorand*innen und Hochschullehrende aus verschiedenen an der Bildungsforschung beteiligten Disziplinen. Sie betrachten Bildungsprozesse in der Schule und Hochschule mit jeweiligen Determinanten auf Ebene der Lernenden (z. B. Lernprozesse, individuelle Voraussetzungen, Lernumwelt), der Lehrenden (z. B. professionelle Kompetenzen, Professionalisierungsprozesse) und des Unterrichts (z. B. Unterrichtsgestaltung, individuelle Förderung, Einsatz digitaler Medien) sowie ihre systemische Einbettung in den jeweiligen Kontext.
Dabei stehen drei Forschungsschwerpunkte im Fokus: (1) die Professionalisierung von Lehrkräften, (2) Lehr‐Lernprozesse aus fachdidaktischer und bildungswissenschaftlicher Perspektive sowie (3) Fragen der individuellen Förderung unter Berücksichtigung digitaler Medien. Alle Forschungsschwerpunkte nehmen gegenwärtige gesellschaftliche Herausforderungen der Inklusion und Migration, der Digitalisierung sowie sozialer Ungleichheiten in den Blick.
Sprecherin: Prof. Dr. Inga Glogger-Frey
Center for Empirical Research in Economics and Behavioral Sciences (CEREB)
Das CEREB führt Wissenschaftler*innen auf den Gebieten der Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaften zusammen, um den Diskurs und den Forschungserfolg der beteiligten Wissenschaftler*innen zu fördern. Leitthemen sind dabei die theoretische Modellierung menschlichen Entscheidungsverhaltens und das Design gesellschaftlicher Institutionen. Teilgruppen des CEREB sind im Bildungsschwerpunkt der Universität Erfurt engagiert und befassen sich mit Bildungs- und Berufswahlen als langfristige Selbststeuerungsprozesse. Sie ergänzen die Entscheidungsforschung um eine lebenslaufbezogene Perspektive und untersuchen die Bedingungen und Folgen der selbst gewählten Auswahl von Lern-, Handlungs- und Entwicklungskontexten.
Sprecher: Prof. Dr. Manfred Königstein
Center for Empirical Research in Economics and Behavioral Sciences (CEREB)
Center for Political Practices and Orders (C2PO)
Das Nachwuchskolleg „Center for Political Practices and Orders“ (C2PO) bietet Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen einen Kommunikationsraum, um aktuelle Entwicklungen in der Sozialtheorie, der Politischen Theorie und der Internationalen Theorie auf ihr Verständnis und Konsequenzen für die Herausbildung von Ordnungen zu hinterfragen. Dabei werden neben Praktiken der Ordnungsbildung in besonderem Maße Ordnungskonzeptionen und Stabilisierungsprozesse von Ordnung in den Fokus genommen.
Der durch das C2PO geschaffene Kommunikationsraum wirkt damit thematisch durch die interdisziplinäre Zusammensetzung seiner Mitglieder und ihrer entsprechend interdisziplinären Zusammenarbeit, die stetig erweitert wird, im Bereich der Ausbildung durch regelmäßig durchgeführte Kolloquien und anderen Veranstaltungen, die Raum für Reflexion geben und im Bereich der Forschung durch die Zusammenarbeit bei der Erstellung von Drittmittelanträgen und der Organisation von Forschungswerkstätten.
Sprecher*innen: Prof. Dr. Oliver Kessler und Prof. Sophia Hoffmann
Center for Political Practices and Orders (C2PO), Seite der Universität Erfurt
Center for Political Practices and Orders (C2PO), eigene Webpräsenz
Communication and Digital Media (COMDIGMED)
Das Nachwuchskolleg „Communication and Digital Media“ untersucht die Bedeutung von (digitalen) Medien im Sozialisationsprozess. Unsere Forschungsarbeiten sind sozialwissenschaftlich ausgerichtet und zeichnen sich durch einen methodischen und theoretischen Pluralismus aus, welcher vorwiegend sog. Theorien mittlerer Reichweite fokussiert. Die inter- bzw. transdisziplinäre Ausrichtung des Forschungsprogramms erlaubt es, Handeln mit Medien – und damit verbunden deren Funktionen und Wirkungen auf die individuellen und gesellschaftlichen Entwicklungen – sowohl aus dem Blickwinkel der Kommunikationswissenschaft als auch aus der Perspektive der Soziologie, Politikwissenschaft, Medienpädagogik oder Psychologie zu betrachten. Drei miteinander verbundene inhaltliche Schwerpunkte kennzeichnen unser Kolleg: Die Analyse von Fragestellungen der Gesundheitskommunikation, Entwicklungen im Bereich der Kinder- und Jugendmedienforschung und die Untersuchung politischer und Gesellschaftskommunikation.
Sprecher: Jun.-Prof. Dr. Fabian Prochazka
Effective and Innovative Policymaking in Contested Contexts (EIPCC)
Das Kernanliegen von EIPCC ist die Erforschung von effektiven und innovativen Formen von Public Policy in umstrittenen Kontexten. Das Nachwuchskolleg forscht dabei zu vier Dimensionen: (i) Public Policymaking/öffentliche Politikgestaltung, (ii) sozioökonomische Entwicklung und effektive Politikgestaltung, (iii) sozial-innovative Politikgestaltung, und (iv) Politikgestaltung in konfliktbehafteten und umkämpften Systemen. Kontroverse Kontexte entstehen beispielsweise im Rahmen der Globalisierung ökonomischer und sozialer Beziehungen und ihrer Konsequenzen für das wirtschaftliche, soziale und auch physische Wohl der Bevölkerung; bei strukturellen und politischen Herausforderungen in Hinsicht auf eine alternde Bevölkerung oder internationale Migration; oder bei neuen politische Streitfragen wie Populismus und extremistische Parteien; sowie ungelösten gewaltsamen Konflikten. Das Nachwuchskolleg versteht sich dabei als eine Plattform, die internationale Nachwuchswissenschaftler*innen mit Fokus auf den Globalen Süden zusammenbringt.
Sprecher*innen: Prof. Dr. Andreas Goldthau und Prof. Dr. Mariana Llanos
EIPCC
Glocal Religiosities: Entanglements, Identities, Belongings (GlocRel)
Das Nachwuchskolleg „Glocal Religiosities“ (GlocRel) analysiert, wie Religionen und religiösen Gemeinschaften globale Narrative mit lokalen Traditionen und individuellen wie kollektiven Praktiken verweben. Grundlage unserer gemeinsamen Arbeit ist die Hypothese, dass die mit der Globalisierung entstehenden komplexen Verflechtungen, Abhängigkeiten und Einflussnahmen bewirken, dass soziale Identitäten und Zugehörigkeiten unter Bezugnahme auf lokale wie globale Narrationen und deren Performanzen ausgebildet werden.
Die Mitglieder von GlocRel erforschen diese nicht nur für die Moderne typischen reflexiven Verschränkungen aus transdisziplinärer Perspektive. Überzeugungen und Erfahrungen von Individuen oder Kollektiven sowie die damit verbundenen Praktiken und Prozesse der Sinn- und Identitätsstiftung kommen in den Blick, insofern sie als Ausdruck von Religiosität begriffen oder als solche gedeutet werden können.
Das Kolleg orientiert sich an der methodischen und theoretischen Vielfalt der Kultur- und Sozialwissenschaften. Es kombiniert das Bewusstsein für die Verankerung der genannten Elemente in der Geistes- und Praxisgeschichte religiöser Traditionen mit einer empirisch gestützten Vorgehensweise, die eine transkulturelle horizontale Weite mit Analysen zu lokalen Gegebenheiten verbindet.
Sprecher*innen des Nachwuchskollegs sind: Prof. Dr. Katharina Waldner und Prof. Dr. Patrick Becker. Weitere Gründungsmitglieder des Kollegs sind Dr. Christoph Günther, Prof. Dr. Vasilios Makrides und PD Dr. Isabella Schwaderer (alle Philosophische Fakultät).
Sprachbeherrschung
Die Forschungsvorhaben des interdisziplinären, EPPP-zertifizierten Nachwuchskollegs „Sprachbeherrschung“ befassen sich mit der theoriebasierten Erfassung, Beschreibung und Förderung sprachlicher Kompetenz sowohl in einsprachigen als auch in mehrsprachigen Konstellationen. Dabei werden alle sprachlichen Modalitäten (Lesen, Hören, Schreiben, Sprechen) in der Sprachverwendung, Sprachverarbeitung sowie im Spracherwerb (Erst- und Zweitspracherwerb) in den Blick genommen. Das Nachwuchskolleg Sprachbeherrschung ist aktiv an der Ausgestaltung des universitären Schwerpunktes „Bildung. Schule. Verhalten“ der Universität Erfurt beteiligt. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben bereits relevante Fragestellungen aus der Perspektive ihrer jeweiligen Fachdisziplinen bearbeitet und sind durch entsprechende Drittmittelprojekte und Publikationen ausgewiesen.
Sprecher: Prof. Dr. Frank Domahs
Texte. Zeichen. Medien. (TZM)
Das Nachwuchskolleg TZM ist die Graduiertengruppe des Forum Texte. Zeichen. Medien. Es zeichnet sich vor allem durch die Art des wissenschaftlichen Zugriffs auf die genannten Gegenstände: Texte, Zeichen, Medien, aus, der die genaue Lektüre von Texten (und anderen Darstellungen) mit medien- und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen verbindet. Es führt die Gegenstandsbereiche und die spezifischen Perspektiven von Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft, Anglistik/Amerikanistik, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Romanistik und Slawistik in trans- und interphilologischen Hinsichten und Fragestellungen zusammen. Das national und international wahrgenommen literatur- und medientheoretische Profil der Erfurter Literaturwissenschaft prägt sich in verschiedenen auch interdisziplinären Forschungsverbünden aus, an denen das Forum: Texte. Zeichen. Medien. beteiligt ist, wie die Forschungsgruppe Verräumlichung und Kulturtechniken,die Erfurter Gruppe zum Neuen Materialismus, die Erfurter Raum-Zeit-Forschung, das BMBF-geförderte Projekt Karten-Meere(vgl. das Konzept der Erfurter Literaturwissenschaft).Hierbei stehen vor allem zwei Bezüge im Vordergrund: die gemeinsame Forschung zum „Wissen der Philologie“ und die interdisziplinären Anschlüsse, in die die Literaturwissenschaft ihre spezifischen Analysekompetenzen einbringt, so insbesondere in die Konstellationen, die durch das neu etablierten universitären Forschungsfeldes Wissen. Räume. Medien auszuweisen sind.
Das Nachwuchskolleg TZM organisiert eigene Veranstaltungen, wie die interne Schreibwerkstatt, Diskussions- und Lektüre-Workshops, kleinere Tagungen und es hat teil an den Veranstaltungen des Forums TZM: Tagungen und Workshops zu vielen literatur- und medienwissenschaftlichen Aspekten, sowie in Ausrichtung auf die Kulturtechniken, und ein Kolloquium, das alle Promovierenden, Habilitierenden, Hochschullehrer*innen und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen zusammenführt, und auswärtige, oft internationale Forscher*innen aus allen Bereichen der Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaften einlädt.
Sprecher: apl. Prof. Dr. Dietmar Schmidt und Prof. Dr. Michael Cuntz
Theologie – Tradition – Transformation (t³)
Das Nachwuchskolleg „Theologie – Tradition – Transformation (t³)“ befasst sich mit Transformationsprozessen von Religion, Christentum und Kirche in europäischen Kontexten. Das Interesse, das die verschiedenen Projekte im Kolleg verbindet, gilt den Aufgaben, Herausforderungen und Perspektiven des Christentums in einer stark säkularisierten Gesellschaft und einem sich stetig verändernden kulturell-gesellschaftlichen Umfeld. Docs und Postdocs, Professorinnen und Professoren aus verschiedenen Disziplinen arbeiten an entsprechenden Fragestellungen. Regelmäßig werden Kolloquien gehalten, Tagungen und Gastvorlesungen angeboten. Es bestehen Forschungskooperationen zu theologischen Institutionen mehrerer europäischer Nachbarländer. Theologinnen und Theologen aus dem In- und Ausland erhalten als Fellows die Möglichkeit, in Erfurt eigenen Forschungsprojekten nachzugehen.
Sprecher*innen: Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski und Prof. Dr. Julia Knop
Wissensgeschichte der Neuzeit
Im Nachwuchskolleg "Wissensgeschichte der Neuzeit" forschen Promovierende, Postdocs und Senior Scholars zu transdisziplinärer Wissensgeschichte. Im Zentrum stehen Praktiken, die Wissen hervorbringen, sowie das Interesse an unterschiedlichen Wissensformen, auch wie sie sich in den sich Wissenschaften herausgebildet haben. Methodisch ist das Spektrum der Ansätze breit gefächert und reicht von akteurszentrierten Annahmen der Historischen Anthropologie, über Kulturtechniken, Material Culture-Forschung, bis zu Ansätzen der Spatial - und der Intellectual History sowie explizit postkolonial inspirierten Forschungsansätzen. Einen Schwerpunkt bilden Studien zur Geschichte des Gothaer Hofs und zur globalhistorisch ausgerichteten Sammlung Perthes, die es erlaubt Wissen in kolonialen Kontexten zu erforschen.
Kommunikativer Mittelpunkt sind wöchentliche Treffen: das Kolloquium sowie regelmäßige Workshops zum Thema Schreiben und Publizieren. Überdies ermöglicht der Forschungsstandort Gotha, über das Herzog-Ernst-Stipendienprogramm und die Gastvorträge eine Fülle von internationalen wissenschaftlichen Kontakten zu knüpfen.
Sprecher*innen: Prof. Dr. Iris Schröder und Prof. Dr. Bernhard Kleeberg
Auch das Max-Weber-Kolleg regelt seine Nachwuchsförderung gemäß den Standards des EPP-Programms.
Download der Broschüre "Strukturierte Promotion in den EPPP-zertifizierten Nachwuchkollegs der Universität Erfurt"
Für Antragsteller*innen: Nähere Informationen zur Einrichtung von Nachwuchskollegs finden Sie unter Graduiertenservice"Merkblatt zum Antrag auf Einrichtung und Zertifizierung eines Nachwuchskollegs".
Für Nachwuchswissenschaflter*innen: Informationen zur Bewerbung und Aufnahme in ein Nachwuchskolleg bzw. Mitgliedschaft im Erfurter Promotions- und Postdoktorand*innenprogramm finden Sie unter Graduiertenservice.