Finanzierung während der Promotion
Eine der zentralen Herausforderungen für Promovierende bei der Organisation ihrer Forschungsarbeit ist die Sicherstellung der Finanzierung. Verschiedene Optionen stehen zur Verfügung, um den Lebensunterhalt während der Promotionsphase zu sichern, wobei jede dieser Möglichkeiten spezifische Voraussetzungen, Vorteile und Nachteile mit sich bringt.
Bei der Wahl einer geeigneten Finanzierungsform sollten Sie die folgenden Fragen berücksichtigen:
- Ist die Finanzierung für die gesamte Promotionsdauer gesichert? Planen Sie hierbei idealerweise vier Jahre ein.
- Gibt es Optionen für eine Abschluss- oder Anschlussfinanzierung?
- Werden zusätzliche Mittel für forschungsbezogene Ausgaben wie Sach- und Reisekosten bereitgestellt? Dies ist insbesondere für Konferenzbesuche, Archivbesuche oder bei der Durchführung von Studien von Bedeutung.
- Sind längere Forschungsaufenthalte im Ausland geplant, und ist die Finanzierung mit diesen Vorhaben vereinbar? Informieren Sie sich hierzu auch über Finanzierungsoptionen für Auslandsaufenthalte auf der Graduiertenserviceseite.
- Wie können Finanzierungslücken überbrückt werden, um die Fortschritte an Ihrer Dissertation nicht zu gefährden?
- Welche Auswirkungen hat die gewählte Finanzierungsart auf Ihren Promotionszeitplan oder Ihrer Familienplanung?
Die häufigsten Finanzierungsmodelle für die mehrjährige Promotionsphase sind:
Beschäftigungsverhältnis an der Universität Erfurt
Promovierende können an Universitäten als wissenschaftliche Mitarbeiter:innen tätig sein. Diese Stellen werden entweder über reguläre Planstellen an einer Professur oder durch Drittmittelprojekte finanziert. Die Vergütung erfolgt gemäß dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TvÖD). Diese Beschäftigungsverhältnisse sind häufig in Teilzeit und variieren in ihrer Dauer nach Vorgabe für die Besetzung der Planstelle oder nach Projektlaufzeit. Zu den typischen Aufgaben am Lehrstuhl gehören neben der Arbeit an der eigenen Qualifizierungsarbeit, Lehrtätigkeiten sowie administrative Tätigkeiten für die Professur oder in Gremien. Projektstellen sehen nicht zwingend Lehrverpflichtung vor, sondern es steht die Arbeit an dem Projekt im Vordergrund. Im Rahmen einer Promotionsstelle in einem DFG-Graduiertenkolleg ist zudem die Mitwirkung an den Aktivitäten des Graduiertenkollegs zwingend erfordert. Haushalts- oder drittmittelfinanzierte Stelle als wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in an der Hochschule werden regelmäßig ausgeschrieben. Die Ausschreibungen können auf der Seite mit Stellenausschreibungen der Universität Erfurt eingesehen werden.
Der Vorteil einer Beschäftigung an der Universität ist die in der Regel inhaltliche Nähe der wissenschaftlichen Tätigkeit an dem eigenen Promotionsthema und ein Teil des bezahlten Stundenanteils ist bei Haushaltsstellen explizit für die Arbeit an der eigenen Qualifizierung vorgesehen. Lehrveranstaltungen können oft in Bezug zur eignen Forschungsarbeit konstruiert werden. Daneben werden praktische Erfahrungen durch Lehre, administrative Tätigkeiten oder Unterstützung der Professur gesammelt und besteht ein wissenschaftlicher Austausch mit Kolleg*innen. Der Arbeitgeber beteiligt sich an Sozial- und Krankenversicherung.
Als Herausforderung gestaltet sich oftmals der Arbeitsaufwand der Tätigkeiten, der gerade bei der erstmaligen Anstellung größer ausfällt als der Umfang der bezahlten Stunden. Nicht nur die Vor- und Nachbereitung erster Lehrveranstaltungen nimmt mehr Zeit in Anspruch als das Stundenkontingent vorsieht. Wissenschaftliche Veranstaltungen wie Konferenzen oder Workshops können auch am Wochenende stattfinden. Die Tätigkeit in Projektstellen muss sich nicht zwingend mit der eigenen Qualifizierungsarbeit decken. In dem Fall ist zu berücksichtigen, dass die Promotion neben der Projektstelle in Voll- oder Teilzeit vorangetrieben werden muss.
Weitere Suchmöglichkeiten für Beschäftigungsverhältnisse an Universitäten
Im Rahmen von Graduiertenkollegs fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Qualifizierung von Doktorand*innen innerhalb thematisch fokussierter Forschungsprogramme und eines strukturierten Qualifizierungskonzepts. Alle laufenden DFG-Graduiertenkollegs mit potenziellen Doktorand*innenstellen können über den Link in der Datenbank GEPRIS eingesehen werden.
Die ‚Elektronischen Forschungsförderinformationen‘ ist die wohl umfangreichste Datenbank im deutschsprachigen Raum mit derzeit 12.000 Programmen und 5.200 (inter)nationalen Förderern für jede wissenschaftliche Karrierestufe; kostenfreie Nutzung im Universitätsnetzwerk oder VPN-Verbindung möglich.
Euraxess ist eine europaübergreifende Plattform, die Informationen zu Mobilitätsmöglichkeiten für Wissenschaftler*innen bereitstellt und Interessierte mit Informationen zu dem jeweiligen Land unterstützt. Die Seite bietet zudem ein umfangreiches Stellen- und Stipendiensuchportal.
Finanzierung durch ein Stipendium
Promovierenden steht in Deutschland ein vielfältiges Stipendienangebot zur Finanzierung ihrer Forschungsarbeit durch Hochschulen oder (privaten) Stiftungen zur Verfügung, wobei zu den größten die Begabtenförderungswerke zählen. Erste Kontakte zu den Begabtenförderungswerke können die Vertrauensdozent*innen an den jeweiligen Hochschulen darstelle. Voraussetzung für eine Bewerbung ist die (geplante) Annahme als Doktorand einer Universität. Bei der Bewerbung um ein Stipendium sind neben exzellenten Noten, das soziale Engagement, die Relevanz des Forschungsprojektes sowie gesellschaftliches Engagement wesentliche Vergabevoraussetzungen. Die Bewilligungszeiten sowie die Höhe der monatlichen Zuschüsse variieren stark zwischen den einzelnen Fördermittelgebern. Viele Stipendien werden durch eine Reihe von Pauschalen oder Zuschüsse für Familien sowie forschungsbezogene Sach- und Reisekosten ergänzt.
Ein großer Vorteil von Stipendien ist, dass Sie sich flexibel und ohne weitere Verpflichtungen auf die Durchführung Ihres Forschungsprojektes konzentrieren können. Allerdings müssen Sie für Krankenversicherungen oder Sozialversicherungen i.d.R. selbst aufkommen. Nebenjobs sind im Rahmen einer Stipendienförderung nur begrenzt möglich. Informieren Sie sich hierzu in den jeweiligen Richtlinien des Stipendiums.
Da die Zahl der potenziellen Stiftungen und Stipendiengeber sehr groß ist, empfiehlt es sich bei der Suche nach potenziellen Stipendien Datenbanken zu verwenden.
Datenbanken zur fächerübergreifenden Stipendiensuche
Die Stipendiendatenbank des Deutschen Akademischen Austauschdienstes bietet Informationen zu Fördermöglichkeiten für alle Karrierelevel und richtet sich an internationale Promovierende, die an einer deutschen Hochschulen promovieren wollen.
Informations- und Förderportal mit eigenem Stipendien-programm sowie einer eigenen Datenbank für Stipendien und Stellenangeboten sowie zahlreichen Informationen rund um das Thema Bewerbung, Karriere etc.
Die ‚Elektronischen Forschungsförderinformationen‘ ist die wohl umfangreichste Datenbank im deutschsprachigen Raum mit derzeit 12.000 Programmen und 5.200 (inter)nationalen Förderern für jede wissenschaftliche Karrierestufe; kostenfreie Nutzung im Universitätsnetzwerk oder VPN-Verbindung möglich.
Euraxess ist eine europaübergreifende Plattform, die Informationen zu Mobilitätsmöglichkeiten für Wissenschaftler*innen bereitstellt und Interessierte mit Informationen zu dem jeweiligen Land unterstützt. Die Seite bietet zudem ein umfangreiches Stellen- und Stipendiensuchportal.
Suchportal für Stipendienformate und Stipendienausschreibungen innerhalb Deutschlands und der EU. Die Datenbank ermöglicht die spezifisch Such nach einzelnen Ländern. Eine Anmeldung ist teilweise erforderlich.
Ein umfangreiches Portal für Studierende und Graduierte zum Thema Stipendien und Finanzierung; Suchfilter nach Fächer oder Art des Stipendiums möglich. Die Erstellung eines Accounts ist erforderlich.
Diese Seite bietet die Möglichkeit verschiedene fachspezifische Promotionsprogramme verschiedener Universitäten oder Forschungsinstituten in Europa und der Welt miteinander zu vergleichen.
Datenbanken zur fachspezifischen Stipendiensuche
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung vergibt jährlich Promotionsstipendien, die zur Aufarbeitung, Ursachen, Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in der DDR und der Teilungsgeschichte im deutschen wie europäischem Kontext forschen.
Die Fazit-Stiftung unterstützt Promovierende, die auf keinen anderen Weg finanzielle Unterstützung erhalten können und sich somit in einer finanziellen Notlage befinden. Sie bietet neben Promotionsstipendien auch Abschlussstipendien sowie Zuschüsse zu Druck- und Reisekosten.
H-Soz-Kult ist eine digitale Kommunikations- und Informationsplattform mit Schwerpunkt auf der Geschichtswissenschaft. Sie bietet neben Rezensionen, Forschungsberichten oder Fachforen auch Ausschreibungen von Stipendien oder Stellen für Historiker*innen und andere Geisteswissenschaftler*innen an
Stiftung ‚Bildung und Wissenschaft‘
Die Stiftung ‚Bildung und Wissenschaft‘ vergibt regelmäßig Promotionsstipendien im Bereich der Literaturwissenschaft. Zudem fördert die Stiftung Abschlussstipendien für Promovierende im Bereich der Literatur- oder Geschichtswissenschaft sowie Persona- und Sachmittel für Projekte der Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
Die Stiftung ‚Geld und Währung‘ fördert einzelne Promotionsprojekte in der Rechts- und Wirtschaftswissenschaft
Forschung außerhalb der Universität
Auch außerhalb einer Universität ist es möglich, im Rahmen einer Promotion zu forschen. So bieten bspw. die vier großen außeruniversitären Forschungseinrichtungen (AuF), die mit zahlreichen anderen wissenschaftlichen Institutionen über ganz Deutschland verknüpft sind, Promotionsstellen an. Zu diesen vier großen AuF zählen:
- Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG);
- die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HFG);
- die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (MPG) und
- die Leibniz-Gemeinschaft (WGL).
Auch Unternehmen der freien Wirtschaft können ein berechtigtes Interesse an der Förderung von Promotionen haben (sog. „Industriepromotionen“) und die Promotion während der Doktorphase finanziell unterstützen.
Zu beachten ist in beiden Fällen, dass weder die außeruniversitären Forschungsreinrichtungen noch die Unternehmen ein eigenes Promotionsrecht haben. In diesen Fällen ist es erforderlich, dass eine professorale Betreuung aus einer Universität hinzugezogen wird. Diese Form der Promotion wird als „Kooperative Promotion“ bezeichnet und benötigt eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Universität und der promotionsbegleitenden Einrichtung. Dies gilt auch für Fachhochschulen bzw. Hochschulen angewandter Wissenschaften, die i.d.R. ebenfalls kein eigenes Promotionsrecht haben. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage zu „Anderen Promotionsformen“.
Eigenfinanzierung
Es besteht auch die Option der Eigenfinanzierung der Promotion. In der Regel erfolgt diese durch eine Berufstätigkeit außerhalb der Wissenschaft oder einer finanziellen Unterstützung durch die Familie bzw. die Verwendung von Erspartem oder Eigenkapital. Die Selbstfinanzierung kann eine nicht zu unterschätzende Belastung für die Forschungsarbeit darstellen, da Arbeitsstellen außerhalb der Wissenschaft keine Anrechnung der Arbeitszeit für die Promotionstätigkeit vorsehen und die gleichzeitige Arbeit in Vollzeit und an der Dissertation somit eine große Belastung darstellen kann. Zudem fehlt es hier oft an wichtigen, regelmäßigen Kontakten und dem Fachaustausch mit der Scientific Community.
Eine Sonderform zur Unterstützung der Eigenfinanzierung stellt der Studienkredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau dar (KfW), der Pomovierende mit Krediten bs zu 650 Euro monatlich unterstützen kann. Bitte beachten Sie hierbei jedoch die Zinssätze, die mit der Rückzahlung des Darlehens verbunden sind.
Stipendien der Universität Erfurt
Die Universität Erfurt vergibt Stipendien, die dazu dienen, eine Dissertation zu verfassen und promoviert zu werden. Die Mittel für Stipendien stammen aus dem universitätsinternen Haushalt oder aus Mitteln der Thüringer Landesgraduiertenförderung. Einmal jährlich werden Stipendien für hervorragende Promotionsvorhaben in den programmzertifizierten Nachwuchskollegs der Universität Erfurt ausgeschrieben.
Monatliche Fördersumme: 1.400 Euro (ggf. zzgl. Zuschlägen)
Förderdauer: 3 Jahre Grundförderung + 1 Jahr Verlängerung auf Antrag (+ ggf. Verlängerung aufgrund von Kinderbetreuung, Familienaufgaben, Behinderung oder schwerwiegender chronischer Krankheit).
Ausschreibung/ Bewerbung: Ausschreibungszeitraum ist in der Regel vom 1. August bis zum 30. September. Informationen zu den Förderungsvoraussetzungen und einzureichenden Bewerbungsunterlagen können Sie dem Merkblatt unter Graduiertenservice entnehmen.
Die Ausschreibung finden Sie auf der Seite für interne Ausschreibungen. Wie sich das Bewerbungs- und Auswahlverfahren gestaltet, können Sie der Grafik entnehmen.
Zum Erhalt von Promotionsstipendien der Universität Erfurt ist es erforderlich, einen aktuellen Versicherungsstatus nachzuweisen.
Nähere Informationen zum Nachweis der Krankenversicherung im Rahmen von Stipendien finden Sie unter dem Reiter Stipendien | Merkblätter und Formulare auf der Seite des Graduiertenservice.
Die Satzung der Universität Erfurt zur Vergabe von Stipendien können Sie hier einsehen.
Begabtenförderungswerke | Vertrauensdozent*innen
Die Begabtenförderungswerke vergeben Stipendien an Studierende und Promovierende, die sich durch exzellente Leistungen ebenso auszeichnen wie durch gesellschaftliches oder soziales Engagement. Sie spiegeln die diversen weltanschaulichen, religiösen, politischen, wirtschafts- oder gewerkschaftsorientierten Strömungen in Deutschland. Die angegebenen Bewerbungsfristen gelten für Promovierende und können für die andere Statusgruppen abweichen. Bitte beachten Sie daher die Angaben auf den jeweiligen Webseiten. Allgemeine Informationen zu den Begabtenförderungswerken können über die Seite „StipendiumPlus“ eingesehen werden. Im Folgenden sind die einzelnen Begabtenförderungswerke nach Ausrichtung mit Vertrauensdozent*innen der Universität Erfurt – wo vorhanden – angegeben.
Vertrauensdozent*in:
Prof. Dr. Heike Grimm
Dr. Jochen Voit
Bewerbungsfristen: Bewerbungen sind jederzeit möglich
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Vertrauensdozent*in:
-
Bewerbungsfristen: 30. April und 31. Oktober
Vertrauensdozent*in:
Prof. Dr. Elke Mack
Bewerbungsfristen: 15. Januar und 15. Juli
Vertrauensdozent*in:
Prof. Dr. Achim Kemmerling
Bewerbungsfristen: 1. März und 1. September
Vertrauensdozent*in:
Prof. Dr. Andreas Goldthau
Bewerbungsfristen: 15. Januar und 15. Juli
Vertrauensdozent*in:
-
Bewerbungsfristen: 1. April und 1. Oktober
Vertrauensdozent*in:
Dr. Dunja Mohr
Bewerbungsfristen: 31. Mai und 2. November
Vertrauensdozent*in:
Die Stiftung hat keine Vertrauensdozent*innen
Bewerbungsfristen: 1. April und 1. Oktober
Vertrauensdozent*in:
Prof. Dr. Julia Knop
Bewerbungsfristen: 1. Juni und 1. November
Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
Vertrauensdozent*in:
-
Bewerbungsfristen: 31. März und 30. September
Evangelisches Studienwerk Villigst
Vertrauensdozent*in:
-
Bewerbungsfristen: 1. Juni und 1. Dezember
Studienstiftung des deutschen Volkes
Vertrauensdozent*in:
Prof. Dr. Tilmann Betsch
Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski
Bewerbungsfristen: Bewerbungen sind jederzeit möglich
Stiftung der Deutschen Wirtschaft
Vertrauensdozent*in:
Bewerbungsfristen: 31. Januar und 1. August