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Tagung zur "Aufklärung an der Universität Erfurt zwischen 1750 und 1775"

Unter dem Titel "Die Aufklärung an der Universität Erfurt zwischen 1750 und 1775" laden das Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt, die Bibliothek des Evangelischen Ministeriums Erfurt und der Förderverein der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums vom 26. bis 28. September 2024 zu einer Tagung ins Augustinerkloster Erfurt ein.

Obwohl Erfurt im historischen Gedächtnis nicht zur ersten Reihe der Zentren der Aufklärung im deutschen Sprach- und Kulturraum gehört, wie Halle, Leipzig, Zürich, Hamburg, Königsberg oder Göttingen, nimmt es doch über seine Universität einen bedeutenden Platz unter den Kultur- und Wissenschaftszentren jener Zeit ein. Der Historiker Étienne François hat unter dem Gesichtspunkt des Verlagswesens und der Buchproduktion die Region Hannover – Berlin – Dresden – Erfurt – Göttingen als eine Region bezeichnet, deren Dynamik und Kreativität in Europa keine Parallele hat. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Tagung im 300. Geburtsjahr Immanuel Kants der Erfurter Universität als einem genuinen und produktiven Ort aufklärerischen Denkens.

Neben Christoph Martin Wieland (1733–1813) als Bekanntestem wirkten hier radikale Aufklärer wie Carl Friedrich Bahrdt (1740–1792) und Friedrich Justus Riedel (1742–1785) oder Johann Christian Lossius (1743–1813), der mit seiner physiologischen Philosophie eine Alternative zu Kants kritischer Metaphysik entwickelte. Sie hatten Kollegen, die zwar weniger konfliktakzentuiert wirkten, aber die Wissenschaftsgeschichte mit eigenen Beiträgen beförderten. Gleichzeitig kam es zu inneruniversitären Konflikten, wofür exemplarisch die Auseinandersetzung zwischen dem Theologie-Professor Johann Balthasar Schmidt (1720–1772) und Carl Friedrich Bahrdt steht. Zu den Kritikern der radikalen Aufklärung gehörte der Augustinertheologe Jordan Simon (1719–1776) mit dem Konzept einer gemäßigten, katholischen Aufklärung. Nicht zuletzt wurde durch Friedrich Justus Riedel und Jakob Adlung (1699–1762) die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Ästhetik bzw. der Musik im Sinne der Aufklärung intensiviert. Die Zeit von 1750 bis 1775 wird dabei als Kernzeitraum betrachtet, in dem die Erfurter Universität zum Teil der Bildungsbiografie von Akteuren wurde, die mit ihren Ideen am Ende des Jahrhunderts wirksam wurden, wie der Schriftsteller Wilhelm Heinse (1746–1803) und der Philologe Dietrich Wilhelm Andreä (1749–1813).

Das genaue Programm der Tagung entnehmen Sie bitte unserem Flyer.

Ansprechpartner:

Fachverantwortlicher "Kirchengeschichte und Systematische Theologie"
(Martin-Luther-Institut)
Lehrgebäude 4 / Raum E22

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