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Nordhäuser Str. 63
99089 Erfurt
Universität Erfurt
Erziehungswissenschaftliche Fakultät
Postfach 90 02 21
99105 Erfurt
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Martin-Luther-Institut
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apl. Professur für Kirchengeschichte an am Martin-Luther-Institut der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät
Nach seinem Abitur am Kirchlichen Oberseminar Potsdam-Hermannswerder (1982) nahm Andreas Lindner (*1962) das Studium der Evangelischen Theologie an der Kirchlichen Hochschule Naumburg und dem Sprachenkonvikt Berlin (Ost) auf, das er 1987 abschloss.
Daran schlossen sich das Vikariat in der Naumburger Domgemeinde, Repetentur und Assistentur im Fach Kirchengeschichte an der Kirchlichen Hochschule Naumburg an, abgeschlossen mit der Ordination zum Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen 1992 bzw. der Promotion 1993. In diesem Jahr wechselte er im Zuge des Aufbaus der Religionslehrerausbildung in Thüringen an die damalige Pädagogische Hochschule Erfurt, die 2001 in die Universität Erfurt übernommen wurde. Nach der Habilitation 2011 erfolgte 2015 die Berufung zum außerplanmäßigen Professor der Kirchengeschichte. Neben der Lehrtätigkeit in den Fächern Kirchengeschichte und Systematische Theologie besteht die Verantwortung für die Studienorganisation und die Betreuung der Studierenden am Martin-Luther-Institut.
Forschung
Zu den Forschungsschwerpunkten von Andreas Lindner gehören: Reformationsgeschichte sowie Kirchen- und Theologiegeschichte der Frühen Neuzeit mit besonderen Schwerpunkten in der Schulgeschichte und der Interdependenz von Theologie und Literatur.
Lehre
Neben einer allgemeinen Einführung in das Fach Theologie werden innerhalb des BA Einführungs- und Vertiefungsveranstaltungen zur Kirchengeschichte mit variierenden Themen von der Antike bis zum 20. Jahrhundert und Überblicksvorlesungen zur Systematischen Theologie, zur Evangelischen Ethik und zur Konfessionskunde sowie ein Curriculum vertiefender Seminare zu den Themen Schöpfung und Modelle der Weltdeutung, Christologie, Ekklesiologie und Eschatologie angeboten; des weiteren innerhalb des MEd eine Veranstaltung zu Theologie und moderner Literatur und innerhalb des StuFu diverse Seminare zu Themen mit anthropologischen Schwerpunktsetzungen.
Ausgewählte Publikationen
2015: außerordentlicher Professor für Kirchengeschichte
2011: Habilitation für das Fach Kirchengeschichte und ihre Didaktik an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt
seit 2002: Vorsitzender des Fördervereins der Bibliothek des Evangelischen Ministeriums im Augustinerkloster zu Erfurt e.V.
seit 2000: Wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Fächer Kirchengeschichte und Systematische Theologie am Institut für Evangelische Theologie, seit WS 2001/2002 Martin-Luther-Institut der Universität Erfurt
1993 – 1999: Wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Fächer Kirchengeschichte und Systematische Theologie am Institut für Evangelische Theologie der Pädagogischen Hochschule Erfurt
1990 – 1993: Assistentur an der Kirchlichen Hochschule Naumburg/Saale, anschl. Promotion
1992: Ordination zum Pfarrer der Evangelischen Kirche in der Kirchenprovinz Sachsen
1987 – 1990: Vikariat in der Domgemeinde Naumburg/Saale
1982 – 1987: Studium der Evangelischen Theologie an der Kirchlichen Hochschule (KOS) Naumburg/Saale und an der Kirchlichen Hochschule (Sprachenkonvikt) Berlin (Ost)
1979 – 1982: Kirchliches Oberseminar Potsdam-Hermannswerder
Biographische Daten:
Veröffentlichung:
Prell, Ulrich: Schulprojekte im und um den Religionsunterricht, in: Michael Domsgen; Matthias Hahn (Hrsg.): Kooperation von Kirche und Schule. Perspektiven aus Mitteldeutschland, Münster 2010, S. 119 - 125.
Dissertations-Projekt:
"Die Dorfschulordnungen der pietistischen Reichsherrschaften Reuß jüngerer und älterer Linie und ihre Umsetzung als Beitrag zur Interdependenz von Pietismus und Bildung im 18. Jahrhundert."
Untersucht werden Schulordnungen in den reußischen Herrschaften älterer und jüngerer Linie unter besonderer Berücksichtigung des Pietismus für die Erziehung der Jugend.
Obwohl beide Dynastien einer Linie der Herren und Vögte von Plauen entstammten und sich nach der Katastrophe des Schmalkaldischen Krieges wieder einen Teil ihrer Erblande sichern konnten, entwickelten sich beide Herrschaften nach einer ersten Teilung zu völlig eigenen Staaten. In der Folge wirkten sich weitere Teilungen trotz Einführung der Primogenitur am Ende des 17. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein aus.
Die Territorien beider Dynastien wiesen einen stark ländlichen Charakter mit nur wenigen kleinen Städten auf, so dass neben einer bedeutenden, gemeinsamen Landesschule in Gera der Fokus einer wissenschaftlichen Untersuchung auf der breiten Bildung und Erziehung in den Dorfschulen liegen muss.
Viele Vertreter beider reußischer Häuser standen dem halleschen Pietismus sehr nahe, so dass auch ihre schulorganisatorischen Bemühungen unter dieser Frömmigkeit zum Teil bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts erkennbar sind.
Eine Geschichte des reußischen Schulwesens gibt es bisher nicht, so dass mit der Dissertation ein wesentlicher Teil dieses Desiderates zwischen 1651 bis ca. 1835 anhand der Dorfschulordnungen aufgearbeitet wird und damit ein Beitrag zur Erforschung der Interdependenz von Pietismus und Bildung und Erziehung in Mitteldeutschland geleistet werden kann.
Am 1. Juli 2022 konnte Herr Ulrich Prell (Bad Köstritz) sein durch Prof. Andreas Lindner begleitetes Dissertationsprojekt mit einer öffentlichen Disputation und dem Prädikat „magna cum laude“ erfolgreich abschließen. Die Arbeit soll im kommenden Jahr in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig publiziert werden.
Biographische Daten:
Dissertations-Projekt:
"Joachim Justus Breithaupt (1658 - 1732) - ein hallescher Theologe zwischen Orthodoxie und Aufklärung"
Joachim Justus Breithaupt zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Pietismus im ausgehenden 17. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine Gesamtbiographie ist seit langem ein Desiderat in der Erforschung des Pietismus. Er hat in Halle auf Grund der Vielzahl seiner Ämter als Professor der Theologie, Domprediger, Konsistorialrat in Magdeburg, Generalsuperintendent des Herzogtums Magdeburg sowie als Probst des Klosters unserer Lieben Frauen, Abt des Klosters Berge und nicht zuletzt durch eine umfangreiche publizistische Tätigkeit eine enorme Wirkung auf die pietistische Bewegung ausgeübt, die seine Schüler bis ins Ausland getragen haben. Diese Wirkung ist bisher in der wissenschaftlichen Rezeption kaum erforscht worden. Eine Gesamtschau des Lebens und Wirkens Breithaupts sowie deren Einordnung in den Wirkungskreis des Halleschen Pietismus dürfte daher sowohl dessen Bild als auch den Blick auf die Geschichte des Pietismus insgesamt um wesentliche Facetten erweitern.