Campus Gotha, Forschungszentrum Gotha

Vertrauen und Verfahren. Maria Pavlovna von Sachsen-Weimar-Eisenach und die russische Zarenfamilie in der Sicherheitskrise nach dem Dekabristenaufstand 1825

Datum
15. Mai 2025, 17:15 Uhr
Veranstaltungsort
CG3 – Forschungszentrum Gotha, Vortragsraum (Schloßberg 2, Gotha)
Veranstalter
Forschungszentrum Gotha (FZG)
Referent(en)
Franziska Schedewie (Heidelberg)
Veranstaltungsart
Vortrag
Veranstaltungssprache(n)
Deutsch
Publikum
öffentlich

Hybrider Vortrag von Franziska Schedewie (Heidelberg) am Forschungszentrum Gotha

Über den Vortrag

Der Vortrag zeigt, wie der Dekabristenaufstand 1825/26 im engsten Kreis der Zarenfamilie als Sicherheitskrise aufgenommen wurde. Die nach Weimar verheiratete russische Großfürstin Maria Pavlovna verarbeitete in ihren täglichen Briefen an die Zarin-Mutter Maria Fedorovna zuerst den plötzlichen Tod ihres älteren Bruders Alexander I. und dann die Erhebung gegen den jüngeren Nikolaus, von der sie mit zeitlicher Verzögerung nach und nach erfuhr. Nachdem sie zunächst mit Informationslosigkeit zu kämpfen hatte und ihre brieflichen Äußerungen über die Offiziere und ihre Familien als Vertrauensverlust in die wichtigste Eliten des Zarenreichs interpretiert werden können, wandte sie sich mit eigenen Ratschlägen an ihren Bruder: Er müsse dafür Sorge tragen, dass ihm im Verfahren gegen die Beschuldigten keine Fehler unterliefen, damit er nicht durch ein falsches Vorgehen den gesamten, untereinander verwandten Adel als Stütze des Zarenhauses verliere.

Franziska Schedewie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Heisenberg-Programm der DFG. Sie wurde 2004 an der Universität Heidelberg in Osteuropäischer Geschichte promoviert und habilitierte sich 2013 an der Universität Jena zum Thema: Die Bühne Europas. Russische Diplomatie und Deutschlandpolitik in Weimar, 17981819.

Abb.: Vladimir Borovikovsky, Grand Duchess Maria Pavlovna of Russia (1786–1859), Wikimedia Commons, gemeinfrei