Antibiotikaresistenzen (AMR) treten auf, wenn Krankheitserreger nicht mehr auf Medikamente reagieren. Dies führt zu unwirksamen Behandlungen, erhöht das Risiko schwerer Krankheiten und kann tödlich sein. Schätzungen zufolge starben 2019 über 1,2 Millionen Menschen an AMR-Infektionen, und ohne Gegenmaßnahmen könnte diese Zahl bis 2050 auf zehn Millionen Todesfälle jährlich steigen. Antibiotikaresistenzen stellen damit eine der größten Bedrohungen für die globale Gesundheit dar.
Ein Team von 23 internationalen Forschenden und Gesundheitsbehörden, darunter auch die Weltgesundheitsorganisation, unter der Leitung von Miroslav Sirota von der Universität Essex und Robert Böhm von der Universität Wien, unterstreicht die Notwendigkeit eines multidisziplinären Ansatzes um die wachsende Bedrohung durch Antibiotikaresistenz anzugehen.
Auch Mitglieder des IPB forschen an der Universität Erfurt und am Bernhard Nocht Institut für Tropenmedizin zu AMR und haben sich an dem Aufruf beteiligt, der jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Nature Human Behaviour erschienen ist.
In ihrem Plädoyer betonen die Expert*innen die Notwendigkeit, die Sozial- und Verhaltenswissenschaften gegen die wachsende Bedrohung durch Antibiotikaresistenz zu nutzen. Die Wissenschafter*innen machen Vorschläge, wie die Forschung zu diesem wichtigen Thema gefördert werden kann.