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Gesprächskarten für den Dialog zur Covid-19-Impfung

Das Thema Impfen hat schon seit Anbeginn gegensätzliche Überzeugungen und zwischen diesen Polen viele Verunsicherungen mit sich gebracht. Das wurde gerade auch mit dem Aufkommen der COVID-19-Impfstoffe wieder deutlich. Mehr denn je beeinträchtigen diese Unsicherheiten und die zum Teil verhärteten Fronten zwischen Impfgegnern und -befürwortern zwischenmenschliche Beziehungen – und den Dialog, der für das gesellschaftliche Miteinander essenziell ist. Selbst diejenigen, die das Gespräch suchen, wissen häufig nicht, wie sie dabei am besten vorgehen. Wie spreche ich mit Freunden und Familienmitgliedern über das Impfen? Wie erreiche ich Zweifler? Und wie gehe ich mit Falschinformationen um? Wissenschaftler*innen der Universitäten Erfurt und Bristol haben nun gemeinsam mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) Gesprächskarten entwickelt, die Antworten auf diese Fragen und damit Hilfestellungen für einen Dialog bieten.

„Schon relativ früh, nachdem es die ersten Corona-Impfstoffe gab, wurden Stimmen laut, die eine Art Werkzeugkasten für die Impfkommunikation forderten“, erinnert sich Dr. Philipp Schmid, Postdoktorand im Projekt Jiu-Jitsu with Misinformation in the Age of Covid an der Universität Erfurt. Gemeinsam mit Cornelia Betsch, Professorin für Gesundheitskommunikation, und Doktorandin Frederike Taubert war der Forscher seitens der Uni Erfurt an der Entwicklung der Gesprächskarten beteiligt. „Auch uns war es ein Anliegen, den Menschen Tipps für die Kommunikation zu geben und zwar auf Grundlage evidenzbasierter Fakten. Wir sammeln deshalb schon lange Best Practice-Beispiele von Experten und Expertinnen, die sich in der Kommunikation, Information und Bekämpfung von Fehlinformationen bewährt haben.“ Als erstes Ergebnis dieser Sammlung ist im Januar 2021 ein Handbuch erschienen, das die Kommunikation zu Corona-Impfstoffen verbessern und Ängste abbauen soll. Um die Essenz dieses Leitfadens aber noch weiter herauszustellen und der Bevölkerung die Tipps tatsächlich an die Hand zu geben, überlegte das Forscherteam, wie die vorhandenen Informationen noch weiter zusammengefasst werden können. „Mit den Gesprächskarten haben wir nun eine Art ‚gebündeltes Aroma‘ einer Kommunikationsstrategie zum Thema Corona-Impfung“, sagt Schmid. „Die Karten beinhalten Tipps zu drei Kommunikationssituationen: Vier grüne Karten geben Verhaltenstipps für die generelle Kommunikation mit Zweiflern. Vier blaue Karten bieten inhaltliche Argumente für Debatten und sieben rote Karten geben Ratschläge, wie mit Konfrontationen und Falschinformationen in den Sozialen Medien umgegangen werden kann.“

Das Forscherteam hofft, dass die Gesprächskarten den Menschen, die den Dialog mit Impfzweiflern und -gegnern suchen, dabei unterstützen, ein respektvolles Gespräch zu führen und dass sie so zum Abbau von Unsicherheiten, zu gegenseitigem Verständnis und Vertrauen sowie zu neuen Denkanstößen führen. Die Gesprächskarten können ab sofort auf der Internetseite des RKI heruntergeladen werden unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/COVID-19/Gespraechskarten_Impfen.pdf?__blob=publicationFile

Kontakt:

Juniorprofessor für Gesundheitskommunikation (Radboud University)
(Extern)