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„KarAfAs“: 370.000 Euro für Digitalisierung der Perthes-Karten von Afrika und Asien

Mit Fördermitteln in Höhe von insgesamt knapp 370.000 Euro unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung in den kommenden zwei Jahren ein neues Digitalisierungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Iris Schröder und Dr. Petra Weigel am Forschungscampus Gotha der Universität Erfurt. Unter dem Titel „KarAfAs – Kartografien Afrikas und Asiens“ sollen darin Karten der Sammlung Perthes digitalisiert werden.

Gegenstand dieser Erschließung sind die bis 1945 publizierten Afrika- und Asienkarten – insgesamt 35.349 Kartenblätter – als ein zentraler Kernbestand der von der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt bewahrten Sammlung Perthes. Die Online-Präsentation und die dauerhafte Speicherung der Digitalisate wird in der Digitalen Historischen Bibliothek Erfurt/Gotha erfolgen, die von der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) betreut und gehostet wird. Damit werden die Karten Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt zugänglich gemacht, und darüber hinaus sowohl analog in Form von Veranstaltungen als auch digital in Form eines wissenschaftlichen Blogs einer breiten interessierten Öffentlichkeit präsentiert.

Ausschnitt aus der Karte "Der nördlichste Teil von Abessinien"

Die Afrika- und Asienkarten der Sammlung Perthes stellen einen zentralen Referenzbestand für die internationale Kartografie Afrikas und Asiens dar. Sie waren nicht nur politisch relevant, sondern zugleich zentrale Arbeitsinstrumente des im 19. und 20. Jahrhundert weltweit agierenden Verlages Justus Perthes Gotha, in dem eines der bedeutendsten global ausgerichteten Kartenverlagsarchive in Europa entstand. Als herausragendes Zeugnis des nationalen Kulturgutes wurde diese Überlieferung als „Sammlung Perthes“ 2003 mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder durch den Freistaat Thüringen erworben und wird seitdem in ihrem Bestand erhalten und zugänglich gemacht.

Zwar wurden die Karten als Teil der Sammlung mit großem Aufwand konservatorisch gesichert, sind aber bis heute nur oberflächlich erschlossen, so dass die Forschung bislang mit einem hohen zeitlichen  Aufwand verbunden war. Gerade der Bestand an Afrika- und Asienkarten der Sammlung Perthes birgt jedoch ein enormes Potenzial, das in die unterschiedlichsten historischen Disziplinen und Fachgebiete hineinreicht. Zugleich ermöglichen die Karten Einsichten in grundlegende Fragen nach der Praxis des Kartierens als Kulturtechnik und den Technologien neuzeitlicher Kartenherstellung.

Das Digitalisierungsprojekt bereitet damit auch den Boden für das „kleine Fach“ Kartografie-Geschichte, das sich derzeit in die Kulturwissenschaften und hier vor allem in die Bild-, Medien- und die Literaturwissenschaften sowie in ersten Ansätzen auch in die Geschichtswissenschaften einschreibt. Neben diesen vielfältigen Zugängen zur Sammlung ist das entscheidende Spezifikum des Vorhabens, dass die ausgewählten Kartenbestände aktuellen Forschungsinteressen und -dynamiken zuarbeiten, die sowohl koloniale Kontexte europäischer Sammlungen und Wissensbestände thematisieren als auch neue postkoloniale Historiografien in den Vordergrund rücken.

„Wir freuen uns sehr über die Bewilligung seitens des BMBF“, sagen Iris Schröder und Petra Weigel. „Damit bekommen wir nun die Chance, die wertvollen Afrika- und Asien-Karten, die wir in Gotha bewahren und erforschen, für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit zur Verfügung zu stellen und zugleich die Sammlung Perthes noch bekannter zu machen und buchstäblich in die Welt zu tragen.“

Direktorin
(Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes)
Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes (Schloss Friedenstein, Pagenhaus) / Raum 1.08
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Petra Weigel
Dr. Petra Weigel
Leiterin der Abteilung Sammlung Perthes
(Forschungsbibliothek Gotha)
Forschungsbibliothek Gotha (Gotha, Schlossplatz 1)
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