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Die Visualisierung des Politischen in deutschen Illustrierten 1905 bis 1945

Patrick Rössler: Die Bedeutung von bildlichen Darstellungen im Prozess der Politikvermittlung ist unbestritten, aber über die Standards der medialen Bildberichterstattung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist wenig bekannt. Ziel des beantragten Projektvorhabens sind deshalb empirisch abgestützte Befunde zu längeren, möglichst sogar Jahrzehnte überspannenden Entwicklungen in diesem Bereich, um so zu Aussagen über Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der visuellen politischen Kommunikation zu gelangen und ihre Dimensionierung des Politischen näher zu charakterisieren.

Laufzeit
04/2016 - 10/2019

Finanzierung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) :
200 000 Euro

Die Bedeutung von bildlichen Darstellungen im Prozess der Politikvermittlung ist unbestritten, aber über die Standards der medialen Bildberichterstattung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist wenig bekannt. Ziel des beantragten Projektvorhabens sind deshalb empirisch abgestützte Befunde zu längeren, möglichst sogar Jahrzehnte überspannenden Entwicklungen in diesem Bereich, um so zu Aussagen über Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der visuellen politischen Kommunikation zu gelangen und ihre Dimensionierung des Politischen näher zu charakterisieren. In der aktuellen Berichterstattung jener Epoche sind nicht nur gewichtige Tendenzen weg vom Primat des Wortes und hin zum Eigenwert des Bildes festzustellen, diese Jahrzehnte markieren zudem eine ganz neue Ära in der Bild-Geschichte: Das fotografische Bild wurde zum Kernelement massenhaft verbreiteter Medien, vor allem der Illustrierten und der Filmpublizistik. Aber selbst auf die vergleichsweise naheliegende Frage, in welchem Umfang und in welcher Form sich das Politische im durch Illustrierte, Zeitungen und illustrierte Zeitungsbeilagen massenhaft verbreiteten Bild in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigte, kann die Forschung bislang keine Auskunft geben. Die Relevanz gerade der Illustrierten für die Vermittlung aktueller visueller politischer Inhalte kann dabei gar nicht überschätzt werden, weil sie in dieser Hinsicht für mehrere Jahrzehnte fast konkurrenzlos waren. Das geplante Projekt will die Formierungsphase aktualitätsorientierter visueller politischer Kommunikation in einem systemübergreifenden Längsschnitt von 1905 bis 1945 untersuchen.

Im Vordergrund steht der Vergleich konkreter Bildangebote aus fünf verschiedenen historischen Phasen in zweierlei Hinsicht: Zum einen zwischen den drei politischen Systemen der konstitutionellen Monarchie des späten Kaiserreichs, der Demokratie der Weimarer Republik und der totalitären Diktatur des Nationalsozialismus, zum anderen zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg. Gefragt wird danach, wie das Politische jeweils visualisiert wurde und welche Rolle es innerhalb der visuellen Kommunikation insgesamt spielte. Aufbauend auf dem Ansatz des Visual Framing soll eine standardisierte Inhaltsanalyse von rd. 25.000 Bildern in drei Illustrierten aus dem Zeitraum von 1905 bis 1945 erfolgen, der anhand einer Vollerhebung von jeweils drei Ausgaben im Frühjahr und im Herbst eines Jahres abgedeckt wird. Erfasst werden zunächst alle Bilder, solche mit einem politischen Inhalt im engeren oder weiteren Sinn anschließend einer vertieften Codierung unterzogen, die nicht nur deskriptive Aussagen über die Bildverwendung im Zeitverlauf erlaubt, sondern auch die Ermittlung visueller Frames und die Bestimmung von Vielfaltsmaßen für die jeweiligen Epochen.

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