Lehrveranstaltung Wintersemester 2013/14

Lehrveranstaltungen von Prof. Dr. Susanne Rau

S-3: Was ist Geschichte? Texte zur Geschichte der Geschichtsschreibung (ca. 1450-1900) (B.A.)

Mi 12:00-14:00. LG 4/D07 

Das Verständnis von Geschichte (und einer dazugehörigen historischen Methode) ist nicht immer gleich, sondern prinzipiell wandelbar und kulturell unterschiedlich. Die nähere Betrachtung einiger ausgewählter Positionen vom späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert kann zeigen, wie sich die Geschichte von einer Kunst (lat. ars) zu einer Wissenschaft entwickelt und wie sich das Verständnis von Geschichte generell gewandelt hat.

Literatur

Norbert Furrer: Was ist Geschichte? Einführung in die historische Methode, Zürich, 2. Aufl. 2007;

Susanne Rau/Birgit Studt (Hg.): Geschichte schreiben. Ein Quellen- und Studienhandbuch zur Historiographie (ca. 1350–1750), Berlin 2010.

S-6: Urbanisierung und Städtebau: Traktate, Theorien und Projekte zu städtischen Um- und Neugestaltungen in der Neuzeit (B.A.)

Mo 16:00-18:00. LG 2/114

Städte sind soziale Formationen, die sich unter anderem dadurch auszeichnen, dass Menschen auf wenig Raum dicht zusammenleben. Ihre Entstehung und Veränderung hängt immer mit bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungen zusammen und ist von Akteuren (Fürsten, Stadträte, Bewohner, Besucher) abhängig, die sie konstruieren und die in ihnen leben. Städte sind auch Orte von Utopien bzw. Orte, an denen besseres gesellschaftliches Zusammenleben erprobt wird. Die Lektüre historischer Utopien, von Idealstadtentwürfen und stadtbezogenen Architekturtraktaten wird uns einen Einblick in die Entwicklung der städtischen Raumbilder sowie in stadträumliche Veränderungsprozesse geben. Der Besuch des Seminars setzt gute Fremdsprachenkenntnisse voraus (Englisch + eine weitere moderne Fremdsprache).

Literatur

Vittorio Magnago Lampugnani et al. (Hrsg.), Anthologie zum Städtebau, 2 Bde., 2008

S-9: Handelsreisen und Handelsplätze: Globalisierungs- und Verflechtungsprozesse am Beginn der Neuzeit (M.A.)

Di 16:00-18:00. LG 4/D05 

Im Zuge der „Entdeckung“ und Erschließung neuer Regionen der Erde haben sich auch die wirtschaftlichen Beziehungen und Warenströme verändert. In dem Seminar werden wir untersuchen, wie sich europäische Händler am Beginn der Neuzeit die Welt erschlossen haben, wie sie gereist sind und mit welchen Waren sie gehandelt haben. Schließlich interessiert die Frage, wie sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen über die Welt des Handels dokumentiert und zur Konstruktion (und teils auch Visualisierung) eines ersten globalisierten Handelsraums beigetragen haben. Das Seminar führt in die Theorie historischer Wirtschaftsräume ein. Der zweite Teil basiert vor allem auf Quellenlektüre (Reiseberichte von Händlern, Kaufmannshandbücher). Jede/r Teilnehmer/in sollte sich ausführlich mit einer Quelle beschäftigen.

S-6: Sammeln - Forschen - Lehren. Von der historischen Sammlung zu einer Sammlungswissenschaft? (M.A.)

Programm

Seitdem der Wissenschaftsrat 2011/12 die Bedeutung von wissenschaftlichen Sammlungen als Forschungsinfrastrukturen betonte, erlebt die objekt- und sammlungsbasierte Forschung enormen Aufschwung. Forschungen über Sammlungen, ihre Entstehungsgeschichte und -orte sowie ihre räumlichen Ordnungsstrukturen und Kontexte sind ebenso gefragt wie Forschungen anhand von Sammlungen oder Arbeiten zur Konstitution neuer Räume durch Sammlungen. In Vorbereitung auf den M.A.-Studiengang »Sammlungsbezogene Wissens- und Kulturgeschichte« (WiSe 14/15) laden das Historische Seminar der Universität Erfurt und das von der Stiftung Mercator geförderte SammLehr-Projekt »Räume und Objekte« dazu ein,  verschiedene Sammlungen kennenzulernen und unterschiedliche Positionen aktueller wissens-, literatur- und kulturgeschichtlicher Sammlungsforschung zu erörtern.

Ko-6: Kolloquium zu laufenden Abschluss- und Qualifikationsarbeiten in der Neueren Geschichte (EG) (M.A.)

Mi 18.00-20.00. LG4/D07

Das Kolloquium bietet Gelegenheit zur Präsentation und Diskussion Ihrer laufenden Forschungsarbeiten. Ferner werden auswärtige Gastreferenten vortragen und es wird ein kleiner deutsch-französischer Workshop organisiert und durchgeführt. Bitte melden Sie sich spätestens in der ersten Semesterwoche mit einer kleinen Skizze Ihres Projekts und/oder Ihrer Interessen (brieflich oder per Email) an. 

Programm

Limprecht-Quelle

SE-6: Selbststudieneinheit zur Geschichte und Anthropologie des Raums (Quellenstudien zur frühneuzeitlichen Handelsgeschichte) (EG, HA) (M.A.)

n.Vbg.

Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit, frühneuzeitliche Kaufmannshandbücher (darunter Reisehandbücher nach Indien und China) sowie Nachlässe von Handelshäusern auszuwerten. Die Kosten für notwendige Bibliotheks- oder Archivreisen werden erstattet.

Lehrveranstaltungen des Lehrstuhls

IPS-D: Revolutionen (C) (B.A.)

Diese Veranstaltung wird von Prof. Dr. Veit Rosenberger und Dr. Daniel Bellingradt durchgeführt

Mo 14:00-16:00. LG 2/207
Do 16:00-18:00. LG 2/114

S-3: Der Handel in der Frühen Neuzeit. Kaufleute, Händlernetzwerke und Wirtschaftsgüter (B.A.)

Diese Veranstaltung wird von Dr. Daniel Bellingradt durchgeführt

Mi 14:00-16:00. LG 4/D08

Nicht erst unsere Gegenwart hat zusammenhängende Wirtschaftszonen von europäischem und globalem Niveau produziert. Vielmehr kam es bereits während der Frühen Neuzeit (c.1450-1800) zu intensiven wirtschaftlichen Verflechtungen durch den (Fern-)Handel. Merkantiles Organisieren und Kooperieren fand sowohl auf lokaler, regionaler als auch auf europäischer und globaler Ebene statt und sorgte u.a. für komplexe Beziehungen zwischen Europa, Afrika, Asien und Amerika. Dieses Seminar widmet sich in historischer Perspektive den mannigfachen Handelsaktivitäten während der Epoche der Frühen Neuzeit. Die Teilnehmer des Seminars werden sich intensiv mit Akteuren und Konsumenten des frühneuzeitlichen Handelns auseinandersetzen, Einblicke in Netzwerkstrukturen von Handelsaktivitäten erlangen und epochetypische Warenströme entlang von Märkten und Handelsrouten thematisieren. Nota bene: Eine verbindliche Anmeldung zum Seminar wird vor Beginn der 1. Sitzung schriftlich (per Email an den Dozenten) erwartet. Voraussetzung zum Scheinerwerb sind regelmäßige Teilnahme, aktive Mitarbeit, Referat und schriftliche Seminararbeit. Die Bereitschaft zur Lektüre englischer Texte wird vorausgesetzt.

Literatur

Kennet Pomeranz / Steven Topik: The world that trade created. Society, culture, and the world economy, 1400 to the present, Armon/London, 3. erw. Auflage. 2013.

S-6: Der Gelehrte und die Gelehrtenrepublik in der Frühen Neuzeit (B.A.)

Diese Veranstaltung wird von Dr. Asaph Ben-Tov durchgeführt 

Mi 14:00-16:00. LG 4/D01

Die Frühe Neuzeit bezeugte Blüten in verschiedenen Wissensbereichen. Darüber hinaus bezeugt die Periode von der italienischen Renaissance bis zur Aufklärung neue kulturelle, gesellschaftliche und politische Kontexte, in denen europäische Gelehrte agierten. In diesem Seminar werden wir uns mit der Persona des frühneuzeitlichen Gelehrten und mit der Gelehrtenrepublik beschäftigen. Anhand von ausgewählten Fallstudien werden wir versuchen, die verschiedenen Spielräume frühneuzeitlicher Gelehrten zu verstehen sowie die komplexe Beziehung zwischen der konstruierten Persona und Vergesellschaftung frühneuzeitlicher Gelehrten und dem Wahrheitsanspruch ihrer Bemühungen.

Literatur

Anne Goldgar, Impolite Learning: Conduct and Community in the Republic of Letters, 1680-1750 (New Haven, 1995).

S-3: Macht und Krieg in der politischen Theorie der Renaissance: Machiavellis "Fürst" (B.A.)

Diese Veranstaltung wird von Riccarda Suitner, M.A. durchgeführt

Do 14:00-16:00. LG 4/D03

Vor genau 500 Jahren (1513) verfasste Niccolò Machiavelli sein Traktat Der Fürst, einen der wichtigsten Texte, der jemals zur politischen Theorie verfasst wurde. Seit der Veröffentlichung des Werks wurde Machiavelli von Vielen zum Mythos erklärt, andere hingegen haben den Text als Symbol von Unsittlichkeit und Atheismus immer wieder scharf verurteilt. Der Fürst ist eine Art ‚Handbuch‘ für den Herrscher der Frühen Neuzeit. Machiavelli will damit sowohl praktische Ratschläge (Wie wählen Fürsten ihre eigenen Minister? Wie schützen sie sich vor Verrätern? Wie verteidigen sie ihr Reich und organisieren die Armee?) als auch moralische Hinweise vermitteln (Welche Rolle und Funktion haben Religion, Moral, Schicksal, Verstellung und Skrupellosigkeit in der Machtausübung?). Im Seminar werden wir den Text gemeinsam lesen und ihn in der politischen und moralischen Philosophie der Renaissance sowie der komplexen europäischen Situation der Zeit verorten. Gleichzeitig versuchen wir, die Gründe für die Faszination und das Aufsehen, das Der Fürst seit Jahrhunderten erregt, zu verstehen. Bei Interesse an der Teilnahme an diesem Seminar melden Sie sich bitte (bis zum 22.10.) im Metacoon-Kursraum mit dem Titel >Machiavelli< an [http://www.uni-erfurt.de/e-learning/]. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Riccarda Suitner (riccarda.suitner[at]uni-erfurt.de).

Literatur

Niccolò Machiavelli, Der Fürst, Stuttgart, Reclam.

S-9: Arnims Bibliothek. Frühneuzeitliche Bestände einer Weimarer Sammlung (M.A.)

Diese Veranstaltung wird von Anika Höppner, M.A. und Prof. Dr. Susanne Rau durchgeführt 

Mo 10:00-12:00. LG 4/D06

Im Zentrum des Seminars steht die von Schloss Wiepersdorf stammende Privatbibliothek der Familie von Arnim. Diese Sammlung bietet eine Fülle wertvoller Ausgaben, von denen die frühen Titel vor allem aus den Bereichen Historiographie, Religion und Literatur stammen. Die Sammlung, die sich heute in der Anna Amalia Bibliothek in Weimar befindet, umfasst Inkunabeln, Historien- und Reisebeschreibungen, Heldenbücher, religiöses Schrifttum und barocke Dichtung. Sie umfasst damit vieles, was dem ›Zusammenknittelungswesen‹ des deutschen Schriftstellers Achim von Arnim (1781–1831) zugrunde liegt und stellt so verstanden die medialen Bedingungen seiner kompilatorischen Gestaltung literarischer Texte.

Das Seminar vermittelt Einsichten in die Spezifik von Privatbibliotheken gegenüber anderen Sammlungen, ein Bewusstsein für die Bedeutung der Kulturtechnik des Sammelns für romantische Literatur und ein kulturhistorisches Wissen über jene Sammlung, die den literarischen Prozess des von Arnim orientiert und strukturiert hat. Es werden darüber hinaus Bezüge hergestellt zwischen den frühneuzeitlichen Beständen der Bibliothek von Achim von Arnim und den wissens- und kulturgeschichtlichen Implikationen seiner Werke.

Schließlich beleuchtet das Seminar das Bedingungsverhältnis von Sammlungspraxis und Literatur und arbeitet auf eine von der Literatur ausgehende sammlungsbezogene Kulturgeschichte der ›Heidelberger Romantik‹ hin. Das Seminar ist interdisziplinär angelegt und setzt auch auf eine Beschäftigung mit den Sammlungsobjekten und ein Lernen am (historischen) Ort der Sammlung.

Literatur

Yvonne Pietsch: Bestandsaufnahme der Arnim-Bibliothek der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar. Leitung: Ulfert Ricklefs. Weimar [u.a.], 1998.

S-9: Konsum in der Frühneuzeit (M.A.)

Diese Veranstaltung wird von Dr. Igor Sosa Mayor durchgeführt 

Do 8:00-10:00. LG 4/D04

Konsumieren ist eine komplexe menschliche Tätigkeit, wo wirtschaftliche, soziale, kulturelle, rechtliche und ethisch-moralische Aspekte zum Tragen kommen. Fragen des menschlichen Konsumverhaltens haben in den letzten zwanzig Jahren die Aufmerksamkeit der Frühneuzeit-Forscher auf sich gezogen. Aspekte wie die sog. Konsumrevolution, die Einführung neuer Genußmittel (Kaffee, Tee, Schokolade,…), das Aufkommen der Mode als sozialrelevante Praxis, die Herausbildung neuer Soziabilitätspraktiken und neuer sozialer Differenzierungsmechanismen, die Entfaltung neuer moralischen Diskurse (Luxus- und Konsumkritik, Eigeninteresse vs. Gemeinwohl) bilden den Schwerpunkt der Debatten der letzten Jahre. Sie sollen im Seminar/in der Lehrveranstaltung aufgegriffen werden, mit dem Ziel, die Studierenden in die allgemeine Forschungslinien der aktuellen Diskussionen innerhalb der Konsumgeschichte der Frühneuzeit einzuführen.

S-9: Migration von Motiven in Architektur und Ornament der Frühen Neuzeit: Ausstellungsprojekt an der FB Gotha (in Zu.-arbeit mit Université Paris-Sorbonne) (M.A.)

Diese Veranstaltung wird von Prof. Dr. Eckhard Leuschner durchgeführt 

Mi 10:00-12:00. LG 3/306

Das Seminar bereitet eine internationale Ausstellung vor, die im Juni/Juli 2014 im Spiegelsaal von Schloss Friedenstein stattfinden soll. Dort wird erstmal eine Auswahl aus den hochklassigen, bislang weitgehend unbekannten Beständen von Architekturgraphik und Büchern zur Architekturtheorie des 16. bis frühen 19. Jahrhunderts aus dem Besitz der Forschungsbibliothek Gotha und der UB Erfurt präsentiert, wobei der Aspekt der europäischen "Wanderschaft" von Motiven durch Imitation, freie Wiederholung und kreative Aneignung im Mittelpunkt steht. Nach einer Einführung in Terminologie und wissenschaftliche Werkzeuge "adoptieren" die Teilnehmer bestimmte der für die Ausstellung vorgesehenen Werke und erlernen in der Beschäftigung mit diesen den Umgang mit Originalen und die Grundlagen der wissenschaftlichen Einordnung kunsthistorischen Sammlungsgutes. Das Studium der Objekte wird durch gemeinsame Arbeit an einer Database unterstützt. Aus jeder Hausarbeit soll ein Eintrag zum gewählten Werk im publizierten Katalog hervorgehen, der die gewonnenen Erkenntnisse verdichtet und den Namen des Studierenden tragen wird. Persönliche Anmeldung beim Kursleiter erforderlich!