Publikationen
"DDR im Plural. Ostdeutsche Vergangenheiten und ihre Gegenwart"
Unter dem Titel "DDR im Plural. Ostdeutsche Vergangenheiten und ihre Gegenwart" haben Sophie Lange (Postdoc am Historischen Seminar der Universität Erfurt), Christopher Banditt und Nadine Jenke ein neues Buch im Berliner Metropol-Verlag veröffentlicht. Darin enthalten ist auch ein Beitrag von PD Dr. Kerstin Brückweh (Fellow am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt).
In dem Buch, das im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur herausgebracht wurde, zeigen 25 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in anschaulichen Beiträgen, wie sie sich mit neuen Forschungsansätzen dem vielschichtigen Wesen der DDR und seinen Nachwirkungen bis in die gesamtdeutsche Gegenwart annähern. Die Texte behandeln unter anderem das alltägliche Leben, kulturelle Räume, aber auch den Politik- und Sicherheitsapparat. Die gewählten Perspektiven reichen von der Aufbauzeit bis zu den Jahren nach der „Wende“. Der Band spiegelt die Methodenvielfalt aktueller Forschungen und lädt zum weiteren Nachdenken über die DDR und Ostdeutschland ein.
Christopher Banditt, Nadine Jenke und Sophie Lange (Hrsg.)
DDR im Plural. Ostdeutsche Vergangenheiten und ihre Gegenwart
Berlin: Metropol Verlag, 2023
ISBN: 9783863316655
366 Seiten
24 EUR
"Luthers Aufruf zur Gründung von Schulen, an denen Alte Sprachen gelehrt werden (1524)"
Martin Luther (1483–1546) schrieb 1524 an die Ratsherren der deutschen Städte: Wir brauchen neue Schulen, an denen die Alten Sprachen unterrichtet werden und die damit einen eigenen kritischen Zugang zum Bibeltext ermöglichen. Jungen und Mädchen sollen überhaupt gut gebildet werden, da die Kirche und insbesondere auch der Staat tüchtigen und gebildeten Nachwuchs benötigen. Es ist nun Aufgabe der öffentlichen Hand, diese Schulen und die dazugehörigen Bibliotheken zu errichten und dauerhaft zu finanzieren. Luthers Ratsherrenschrift führte schon bald vielerorts – so noch 1524 in Gotha, später auch in Erfurt – zur Gründung von evangelischen Ratsschulen, die noch heute als Gymnasien Bestand haben.
Kai Brodersen präsentiert nun Luthers Schrift in einer Kopie der in Erfurt 1524 erschienenen Ausgabe, einer Transkription und einer neuen Übertragung und erschließt sie mit einer Einleitung, mit Erläuterungen und mit einem Register. Auch nach 500 Jahren gilt nämlich: Wir brauchen Schulen, an denen die Alten Sprachen unterrichtet werden.
Kai Brodersen
Luthers Aufruf zur Gründung von Schulen, an denen Alte Sprachen gelehrt werden (1524)
Speyer: KD-Verlag, 2023
ISBN: 978-3-939526-59-9
124 Seiten
7 EUR
Neue Publikation über lateinische Bau-Inschriften im Stadtbild von Erfurt
„Felix Thuringia plaude“, „glückliches Thüringen, applaudiere“: Das steht in Erfurt an den Substruktionen (Kavaten) des Dombergs auf einer Bau-Inschrift. Wer durch das historische Zentrum von Erfurt läuft, begegnet im Stadtbild solchen Inschriften immer wieder. Deren älteste entstanden im 14. Jahrhundert, die jüngsten sind noch keine 25 Jahre alt. Zusammen bieten die lateinischen Bau-Inschriften einen vielfältigen Einblick in die Geschichte der Stadt.
Prof. Dr. Kai Brodersen präsentiert in seinem neuen Buch „Felix Thuringia plaude“ rund 50 Erfurter Inschriften in Bild, Text und (oft erstmals) in deutscher Übersetzung. Damit erschließt er für alle, die sich für Erfurt und seine Geschichte interessieren, den Zugang zu den im Stadtbild sichtbaren lateinischen Bau-Inschriften.
Kai Brodersen
Felix Thuringia plaude
Speyer: KD-Verlag, 2023
ISBN: 978-3-939526-58-2
74 Seiten
5 EUR
Antigonos von Karystos – Sammlung sonderbarer Geschichten
Viel Sonderbares gibt es auf der Welt: merkwürdige Tiere und Pflanzen, Quellen und Brunnen, Flüsse und Meere. So wurde schon in der antiken Literatur - von den Epen Homers über die "Tierkunde" des Philosophen Aristoteles bis zu den gelehrten "Paradoxa" des großen Kallimachos - immer wieder von Sonderbarem erzählt. Viele dieser Texte sind verloren. Erhalten ist aber eine unter dem Namen des gelehrten Antigonos von Karystos (3. Jh. v. Chr.) überlieferte Sammlung sonderbarer Geschichten. Kai Brodersen hat sie nun erstmals ins Deutsche übersetzt und in einer zweisprachigen Ausgabe präsentiert. Das ermöglicht einen neuen Einblick in die im Wortsinn wundervolle Welt der Antike.
Kai Brodersen
Antigonos von Karystos – Sammlung sonderbarer Geschichten
Deutsch / Griechisch (Opuscula 9)
Speyer: Kartoffeldruck-Verlag, 2023
ISBN: 978-3-939526-57-5
106 Seiten
6 EUR
Cassius Iatrosophista: Fragen und Antworten zur Medizin
Warum heilen runde Wunden langsam? Warum jucken Narben? Wie entsteht Akne? Warum wird man rot vor Zorn, aber blass vor Angst? Wohl im 2. Jahrhundert n. Chr. wurden in der Sprache der wissenschaftlichen Medizin, auf Griechisch, einige Dutzend Fragen zum menschlichen Körper und zu seiner Heilung zusammengestellt und zusammen mit (oft mehreren) richtigen Antworten präsentiert. Als Autor galt ein gelehrter Arzt (Iatrosophist) namens Cassius, vielleicht der Leibarzt des römischen Kaisers Tiberius.
Dem Werk wurde in der frühen Neuzeit hohe Bedeutung zugemessen: Es wurde auf Latein zusammen mit Ratschlägen zu Medikamenten gegen die Pest gedruckt. Später geriet es in Vergessenheit. Kai Brodersen hat das kleine Werk nun erstmals ins Deutsche übersetzt und in einer griechisch-deutschen Ausgabe zugänglich gemacht. So bietet uns Cassius Iatrosophista einen originellen Einblick in das Verständnis von Gesundheit und Krankheit in der Antike.
Kai Brodersen
Cassius Iatrosophista: Fragen und Antworten zur Medizin (Opuscula 7)
Speyer: KDV, 2023
ISBN: 978-3-939526-55-1
98 Seiten
5 EUR
Religion und Gender
Im transcript Verlag Bielefeld ist unter dem Titel "Religion und Gender" eine neue Publikation erschienen, die sich mit Konzepten, Erfahrungen und Medien zu diesem Thema beschäftigt. Das Buch geht auf eine Ringvorlesung des Interdisziplinären Forums Religion (IFR) der Universität Erfurt im Wintersemester 2018/19 zurück, veranstaltet im Rahmen des Studium Fundamentale. Herausgeberinnen sind Silke Martin, Isabella Schwaderer und Katharina Waldner.
In öffentlichen und medialen Debatten spielt die Verknüpfung von Religion und Gender eine prominente und problematische Rolle. Religiöse Erfahrungen und Praktiken sind ohne Beachtung der Diversität der betroffenen und agierenden Subjekte nicht adäquat zu verstehen. Dennoch ist eine gendersensible Religionswissenschaft immer noch nicht selbstverständlich. Aktuelle und historische Fallstudien zum Zusammenhang zwischen Religion und Diversität nehmen verschiedene Religionen wie den Islam sowie westliches und orthodoxes Christentum in den Blick und behandeln zudem eine Vielfalt an Medien, wie Erzählungen, Filme, Serien oder Reality-TV.
Das Buch ist als Print- und als open access-Variante erhältlich.
Silke Martin, Isabella Schwaderer und Katharina Waldner (Hrsg.)
Religion und Gender
Konzepte - Erfahrungen - Medien
transcript Verlag, Bielefeld, 2023
ISBN: 978-3-8376-5773-9
223 Seiten
35 EUR
open access: https://www.transcript-verlag.de/media/pdf/55/4f/c2/oa9783839457733.pdf
Wind, Wetter und Klima der Antike – aus erster Hand
Theophrastos von Eresos (um 371 – um 287 v. Chr.), Schüler und Nachfolger des Aristoteles, trat als Philosoph und Naturforscher hervor. Zwei unter seinem Namen überlieferte Werke untersuchen Wind und Wetter und sind nun erstmals in deutscher Übersetzung zugänglich: Die Schrift über die Winde behandelt die Ursachen, Eigenarten und Wirkungen der Winde auf Natur und Mensch, die Schrift über Wetterzeichen diskutiert die Möglichkeiten der Wettervorhersage anhand von Signalen, die sich in der Natur beobachten lassen. Gegenstand der Überlegungen sind dabei stets auch die Wirkungen des Klimas auf den Menschen – und des Menschen auf das Klima.
Kai Brodersen präsentiert nun beide Werke und die wichtigsten Paralleltexte zweisprachig und mit einer Einführung. So ermöglicht der Band allen am Altertum und seiner Naturforschung Interessierten, das antike Nachdenken über Wind, Wetter und Klima aus erster Hand nachzuvollziehen.
Kai Brodersen
Theophrastos, Wind und Wetter.
zweisprachige Ausgabe
Sammlung Tusculum
Berlin: De Gruyter, 2023
ISBN: 978-3-11-074403-3
240 Seiten
39,95 EUR
Publikation über das Kino in der DDR
In dem wissenschaftlich begleiteten Mitmach-Projekt “Kino in der DDR – Rezeptionsgeschichte von ‘unten'” wurde in den vergangenen Jahren die ostdeutsche Kinogeschichte erstmals aus Perspektive des DDR-Kinobesuchers untersucht. Zum Abschluss des Projektes haben Marcus Plaul, Anna-Rosa Haumann und Kathleen Kröger nun einen Sammelband im Nomos-Verlag herausgegeben.
Das Kino als Ort der Begegnung und der öffentlichen Kommunikation bietet den Menschen Momente der Erholung, Zerstreuung und Unterhaltung. Das Phänomen Kino erklärt sich aber nicht nur über die Wahrnehmung von Bewegtbildern und Traumwelten, um dem Alltag zu entfliehen, sondern muss im Zusammenhang vielschichtiger Kontexte gesehen werden: Die Architektur des Kinogebäudes und das Ambiente im Saal spielen beim Kinoerlebnis genauso eine Rolle wie die soziale Komponente des kollektiven Filmsehens, die darüber entscheidet, ob sich das Kinoereignis als Kinoerlebnis im Gedächtnis der Besuchenden verankert. „Das Kino wird somit zu einem sozialen und kulturellen Erlebnisraum, der sich über die persönlichen Erinnerungen des Einzelnen in das gesellschaftliche Gedächtnis ganzer Generationen festschreibt“, betonen Marcus Plaul, Anna-Rosa Haumann und Kathleen Kröger.
Obwohl damit also auch die Geschichten und Erfahrungen der Menschen eng verknüpft sind, wurde die Geschichte des DDR-Kinos nach der Wiedervereinigung vor allem als Filmpolitik- und Filmproduktionsgeschichte fortgeschrieben, ohne die Perspektive des Publikums angemessen zu berücksichtigen. An dieser Stelle setzt der nun erschienene Sammelband "Kino in der DDR – Perspektiven auf ein alltagsgeschichtliches Phänomen" an. Er befasst sich mit der Bedeutung des Kinos für die Menschen in der DDR und widmet sich dabei drei thematischen Zugängen: Aufführungsformate und -orte, filmisches Angebot der DDR und dessen Wahrnehmung durch das Publikum sowie die Erinnerungen von Filmfans und ehemaligen Beschäftigten des Kino- und Filmgewerbes.
Marcus Plaul, Anna-Rosa Haumann und Kathleen Kröger (Hrsg.)
Kino in der DDR. Perspektiven auf ein alltagsgeschichtliches Phänomen
Reihe Filmstudien (Band 81)
Baden-Baden: Nomos, 2022
ISBN: 978-3-8487-7268-1
320 Seiten
69,- EUR
Neue Publikation über Flaschenpost
Mit „Flaschenpost. Ferne Botschaften, frühe Vermessungen und ein legendäres Experiment“ ist im mareverlag ein neues Buch von Wolfgang Struckerschienen, das sich der Enträtselung der Meere durch Flaschenposten widmet.
Mitte des 19. Jahrhunderts widmete sich der Geophysiker und Polarforscher Georg Neumayer der maritimen Strömungsforschung. Sein Instrument: die Flaschenpost. Denn mittels Flaschendriften wollte er die Strömungen in den Meeren und Ozeanen nachvollziehen und so zur Enträtselung der Meere beitragen. In einem groß angelegten Experiment bat er Schiffskapitäne, mit einem Formular bestückte Flaschen auf hoher See auszusetzen. Der Finder wurde dann gebeten, dieses Formular ausgefüllt und mit Daten zum Fundort versehen an die Hamburger Seewarte zurückzusenden. Mehr als 600 Antworten konnte Neumayer so sammeln und in Alben dokumentieren. In seinem Buch „Flaschenpost. Ferne Botschaften, frühe Vermessungen und ein legendäres Experiment“ geht Prof. Dr. Wolfgang Struck dieser Sammlung "auf den Grund". Er berichtet von den oft rätselhaften Routen der Flaschen, aber auch von den Kapitänen und Passagieren, die sie aussetzten, sowie von Fischern, Strandgutsammlerinnen und Hafenbeamten, die sie fanden. Der Band gibt so einen spannenden wissenschafts- und kulturgeschichtlichen Blick auf die Flaschenpost als Kommunikationsmittel.
Wolfgang Struck
Flaschenpost. Ferne Botschaften, frühe Vermessungen und ein legendäres Experiment
Hamburg: mareverlag, 2022
ISBN: 978-3-86648-673-7
224 Seiten
36,- EUR
Über eine Schifffahrt rings um das Schwarze Meer
Kai Brodersen hat eine zweisprachige Ausgabe eines antiken Reiseberichts um das Schwarze Meer herausgegeben.
Die „Schlangeninsel“ im Schwarzen Meer ist heute in den Nachrichten präsent, war aber schon in der Antike berühmt: Hier wurden der homerische Held Achilleus und sein Geliebter Patroklos verehrt. Diese und viele weitere Informationen aus der Mythologie und Geschichte des Schwarzmeergebiets schrieb bald nach 130 n. Chr. Lucius Flavius Arrianos für den römischen Kaiser Hadrian auf. In einer Verbindung von freundschaftlichem Privatbrief, militärischem und diplomatischem Report und gelehrtem Diskurs beschreibt Autor eine Schifffahrt rings um das Schwarze Meer, also einen Periplus des Pontos Euxeinos.
Einige Jahrhunderte später wurde diese Schrift – noch immer unter dem Namen des Arrianos – aktualisiert und erweitert. Die neue Ausgabe von Kai Brodersen bietet beide Werke erstmals in deutscher Übersetzung und präsentiert sie in einer zweisprachigen Ausgabe allen, die sich für das antike Schwarzmeergebiet interessieren.
Kai Brodersen
Periplus Ponti Euxini
Arrianos / Anonymus
Zweisprachige Ausgabe: Deutsch, Altgriechisch
Speyer: KDV, 2022
ISBN: 3939526517
EAN: 9783939526513
136 Seiten
6,- EUR
Eine antike Parodie auf Wissensliteratur
Woher hat der Fluss Ganges seinen Namen? Der Sohn des Indos, Ganges, hatte unwissentlich mit seiner Mutter geschlafen; nach der Entdeckung stürzte er sich in den Fluss, der dann nach ihm benannt wurde. Und der Euphrat? Euphrates hatte jemanden im Bett seiner Frau ertappt und umgebracht; als er entdeckte, dass er so sein eigenes Kind getötet hatte, stürzte er sich in den Fluss, der dann … richtig! Aber auch: Am Nil findet man einen Stein, der verhindert, dass Hunde bellen, und in Skythien gibt es eine Pflanze, die Kinder vor einer bösen Stiefmutter beschützt.
Diese und viele weitere, oft sonst nicht belegte märchenhafte Mythen und merkwürdige Naturwunder versammelt das antike griechische Werk, das unter dem Namen des gelehrten Plutarchos von Chaironeia überliefert ist und nun erstmals in deutscher Übersetzung zugänglich gemacht wird. Aber sind seine Angaben historisch glaubwürdig? Nein, das Werk erweist sich vielmehr in Inhalt und Stil als Parodie auf die antike Wissensliteratur zur Geografie, zur Naturkunde und nicht zuletzt zur Mythologie. Kai Brodersen hat das Werk nun erstmals ins Deutsche übersetzt und präsentiert es in einer zweisprachigen Ausgabe.
Kai Brodersen
Plutarch, De fluviis / Über die Benennung von Flüssen und Bergen.
(zweisprachige Ausgabe)
Speyer: KDV 2022
ISBN: 978-3-939526-50-6
96 Seiten
5,- EUR
Neue Publikation: Symeon Seth. Das A und O vom Essen und Trinken
Bei Marix hat Kai Brodersen eine zweisprachige Ausgabe von "Symeon Seth. Das A und O vom Essen und Trinken" vorgelegt.
Welche Lebens- und Genussmittel kannte man vor einem Jahrtausend in Byzanz, welche neuen waren aus Arabien und Indien dazugekommen? Und was hat man überhaupt gegessen, was getrunken? Welche Wirkung schrieb man Erbsen, Krabben, Möhren, Rettich und Safran zu (richtig – sie galten alle als aphrodisierend), welche hingegen Kohl, Petersilie und Ziegenfleisch (wieder richtig – sie wirkten angeblich alle gegen Trunkenheit)? Für einen byzantinischen Kaiser schrieb Symeon Seth eine Zusammenstellung von Nahrungs- und Genussmitteln, die alphabetisch sortiert ist, also von Alpha bis Omega.
Das Werk bietet einen faszinierenden Einblick in die Alltagswelt in Byzanz: Es geht um Brot und Butter, Wasser und Wein, Essig und Öl, Milch und Honig, Salz und Pfeffer, Äpfel und Birnen, Fisch und Fleisch, aber auch um Hummer und Kaviar und um Moschus und Haschisch. Der Autor stellt jedes Lebensmittel vor und erklärt, welche Wirkungen es auf den Körper hat. Ziel des Werks ist es, dass seine Leserschaft durch richtige Ernährung bei guter Gesundheit bleibt. In einer zweisprachigen Ausgabe erschließt nun Kai Brodersen den Text erstmals für eine heutige Leserschaft.
Kai Brodersen
Symeon Seth. Das A und O vom Essen und Trinken
(zweisprachige Ausgabe)
Marix Verlag GmbH, 2022
ISBN: 978-3-7374-1194-3
208 Seiten
15,- EUR
"Jenseits des Terrazentrismus"
Unter dem Titel "Jenseits des Terrazentrismus" erschien im Juni 2022 bei Wallstein ein neues Buch von Iris Schröder, Felix Schürmann und Wolfgang Struck über Kartografien der Meere und die Herausbildung der globalen Welt.
Auf den Meeren formte sich die Welt zur Einheit. Unter den Instrumenten und Medien, die seit dem beginnenden 19. Jahrhundert die Verdichtung transozeanischer Bewegungen möglich und wahrnehmbar machten, trugen Karten entscheidende Bedeutung. Seekarten, die sich den Präzisionsmaßgaben einer messenden und standardisierenden Geografie verschrieben, erlaubten es europäischen Seefahrern, Küsten zu erreichen, die sich vormals nur unter kaum vertretbarem Risiko ansteuern ließen. Zugleich ermöglichten Karten, die die Meere zur Herstellung von Übersicht in Atlanten, in Zeitschriften oder etwa an den Wänden von Kontoren zeigten und in immer neue Relationen zum kontinentalen Festland setzten, die Ausbildung einer Vorstellung von der Welt als eines durch die Ozeane verbundenen Möglichkeitsraums.
"Jenseits des Terrazentrismus" lädt dazu ein, die Formierung der globalen Welt vom Wasser aus zu betrachten – und von dessen Medialisierung in Karten. In geschichts-, literatur- und medienwissenschaftlichen Beiträgen regt das Buch eine maritim reflektierte Globalisierungsforschung an, die das Geschehen auf und die Beschäftigung mit den Meeren als konstitutiv für die Herausbildung von Globalität begreift.
Iris Schröder, Felix Schürmann und Wolfgang Struck (Hrsg.)
Jenseits des Terrazentrismus
Kartographien der Meere und die Herausbildung der globalen Welt, 2022
Wallstein Verlag GmbH, 2022
WISBN: 3835351419
39,90 EUR
Neue Publikation: Hippokrates – Sämtliche Werke
Eine modernisierte Übersetzung sämtlicher Werke des altertümlichen Arztes Hippokrates ist soeben erschienen. Herausgegeben wurde das dreibändige Werk von Kai Brodersen.
Hippokrates ist sicher der berühmteste Arzt des Altertums, wenn nicht der berühmteste Arzt überhaupt. Statt auf magische Praktiken setzte der „Vater der Medizin“ auf vernunftbasierte Beobachtung und Erfahrung und begründete so die Medizin als Wissenschaft. Der Hippokratische Eid gilt noch heute als beispielgebend für die medizinische Ethik.
Unter Hippokrates‘ Namen ist ein umfangreiches Oeuvre überliefert, das sogenannte Corpus Hippocraticum. Die gut 70 Bücher richten sich an Ärzte wie auch an Laien, klären über die Gründe von Krankheiten auf, verstehen sich als Anleitung zur Diagnose wie Prognose und geben in knapper Form Therapieanweisungen und Behandlungsempfehlungen.
Sämtliche hippokratischen Schriften sind nun in der deutschen Übersetzung von Richard Kapferer und anderen wieder zugänglich. Eine Einführung hat der Medizinhistoriker Florian Steger, Professor an der Universität Ulm, beigesteuert. Kai Brodersen, Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt, hat die Übersetzung durchgesehen, behutsam modernisiert und bearbeitet.
Kai Brodersen (Hrsg.)
Hippokrates: Sämtliche Werke
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2022
ISBN: 978-3-534-27394-2
1776 Seiten in 3 Bänden, Leinen mit Lesebändchen im Schuber
250 EUR
Neue Publikation über Kolonialismus als transnationales Unterfangen
Wie agierten westliche Staaten als Kolonialmächte und welchen Einfluss hat das noch heute auf die kolonialen Strukturen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Dr. Florian Wagner in seinem neuen Buch "Colonial Internationalism and the Governmentality of Empire, 1893–1982", das nun bei Cambridge University Press erschienen ist.
Im Jahr 1893 ließen Kolonialbeamte aus 13 verschiedenen Ländern ihre imperiale Rivalität hinter sich. Sie gründeten das Internationale Kolonialinstitut (ICI), das zur weltweit wichtigsten kolonialen Denkfabrik des 20. Jahrhunderts wurde. Am Beispiel des ICI zeigt Florian Wagner in seinem neuen Buch, dass die internationale Zusammenarbeit im ICI den Kolonialismus von einem nationalistischen zu einem transnationalen Unterfangen machte. Weil westliche Nationen als Imperien agierten, entstand ein transimperiales und gouvernementales Projekt, das koloniale Strukturen bis heute kennzeichnet.
Das Buch zeigt zunächst, dass die Strategie des ICI, indigene Institutionen und Rechstraditionen zu nutzen, um die „Entwicklung“ der Kolonien zu fördern, lediglich dazu diente, die koloniale Herrschaft auch nach dem offiziellen Ende der Imperien in den 1960er-Jahren aufrechtzuerhalten. Angesichts der Dekolonisierungsbewegung wurde die selektive Mitgliedschaft von Loyalisten unter den Kolonisierten im ICI zugelassen, während gleichzeitig radikalere Forderungen nach Unabhängigkeit delegitimiert wurden. Die Publikation bietet zudem eine detaillierte Studie zur Entstehung des ICI, der transkolonialen Aktivitäten seiner prominenten Mitglieder, seine Zusammenarbeit mit dem Völkerbund und den faschistischen Regierungen sowie seine Rolle bei der Schaffung der Grundlagen für die strukturelle und diskursive Abhängigkeit des Globalen Südens nach 1945. Dabei kombiniert Florian Wagner transnationale und koloniale Geschichte, um erstmals die Geschichte des Internationalen Kolonialinstituts zu erforschen. Er zeigt die lange Kontinuität des Kolonialismus auf, indem er den Internationalismus der 1890er Jahre mit der internationalen Entwicklungspolitik der Zeit nach 1945 verbindet und ermöglicht einen Einblick in den strukturellen Rassismus und Kolonialismus, der die meisten westlichen Aktivitäten im globalen Süden prägte.
Florian Wagner
Colonial Internationalism and the Governmentality of Empire, 1893-1982
Cambridge University Press, Februar 2022
ISBN: 9781316512838
324 Seiten
90 £
"Gargilius. Gesundheit aus dem Garten"
In Reclams Universalbibliothek ist eine neue Publikation von Kai Brodersen erschienen: "Gargilius: Gesundheit aus dem Garten". Altbewährtes Wissen über Gesundheit aus dem Garten hat in der römischen Antike Gargilius gesammelt. Seine Werke führen uns in eine Welt, in der man manche Krankheiten von Kopf bis Fuß, genauer: von Haarausfall bis Hühneraugen, mit Heilmitteln aus Obst und Gemüse behandelte. Gargilius zeigt, wie Kräuter und Gemüse von Basilikum bis Zwiebel und Obst von Apfel bis Zitrone, richtig angewendet, Linderung oder Heilung von Beschwerden versprechen. Es ist also kein Wunder, dass die Lektüre seiner Schriften schon in der Antike empfohlen wurde: Sie überliefern historische Ratschläge dazu, wie man sich richtig ernähren und gesund halten kann.
Kai Brodersen hat nun in einer Reclam-Ausgabe alle erhaltenen Werke des Gargilius erstmals zweisprachig erschlossen. Ein Interview mit dem Medizinhstoriker Professor Robert Jütte zeigt überdies, welches antike Wissen über Gesundheit aus dem Garten auch für Leute von heute wichtig sein kann.
Kai Brodersen
Gargilius, Gesundheit aus dem Garten.
Reclams Universalbibliothek 14251, Stuttgart 2022
ISBN: 978-3-15-014251-6
220 Seiten
8 EUR
Grundlagen der Mathematik in Spätantike und Mittelalter
In der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (wbg) ist eine neue Publikation erschienen: Boethius' "Arithemetik" als zweisprachige Ausgabe, eingeleitet, ediert und übersetzt von Kai Brodersen.
Boëthius, der wohl bedeutendste spätantike Gelehrte, schuf um 500 n. Chr. mit seiner "Arithmetik" ein mathematisches Standardwerk. Das Werk hatte enormen Einfluss auf den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bildungskanon. Es sollte ein Jahrtausend lang die maßgebliche Einführung in die Zahlenkunde bleiben. Kai Brodersen hat Boethius’ "Arithmetik" nun erstmals in deutscher Übersetzung und zweisprachig präsentiert. Damit und mit 16 Farbabbildungen aus dem Codex, mit dem der Enkel Kaiser Karls d. Gr. Mathematik lernte, wird auch einer heutigen Leserschaft die antike Zahlenwelt erstmals wieder zugänglich.
Kai Brodersen
Boethius, Arithemetik
(zweisprachige Ausgabe, eingeleitet, ediert und übersetzt von Kai Brodersen)
Darmstadt: wbg 2022
ISBN: 978-3-534-27426-0
336 Seiten (mit 16 farbigen Abbildungen)
98,- EUR (78,40 EUR für wbg-Mitglieder)
Neue Publikation: Antike global
Mit "Antike global" ist die deutsche Fassung des Buches von Stanley M. Burstein bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG) erschienen.
Eine neue Geschichte der antiken Welt zwischen 1000 v. Chr. und 300 n. Chr. löst sich aus der eurozentrischen Perspektive. Der amerikanische Althistoriker Stanley Burstein weitet in einem neuen Buch den Blick auf eine Antike vom Atlantik bis zum Pazifik. Nach einer Phase der Regionalisierung entstanden im gemäßigten Afro-Eurasien wenige Großreiche – Rom, das sassanidische Persien, das Jin-Reich in China – , die mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung beherrschten. Diese Imperien waren nicht voneinander isoliert. Ein ausgedehntes Netz von Handelsrouten verband sie mit Südost- und Zentralasien sowie Afrika südlich der Sahara und machte diese Periode zur ersten globalen Ära der Welt. Auch die neuen, auf Büchern basierenden Religionen – Zoroastrismus, Buddhismus, Christentum, Manichäismus – breiteten sich über diese Wege aus und stellten damit die Weichen für das nächste Jahrtausend.
Kai Brodersen, Professor für Antike Kultur, hat mit diesem klug komponierten, kompakten Band nun die erste Globalgeschichte Afro-Eurasiens in der Antike in deutscher Übersetzung und Bearbeitung vorgelegt.
Stanley M. Burstein / deutsche Ausgabe von Kai Brodersen
Antike global. Die Welt von 1000 v. Chr. bis 300 n. Chr.
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft/Theiss 2022
ISBN: 978-3-8062-4448-9
208 Seiten (mit 21 s/w Abb. u. 6 Karten, gebunden)
22,- EUR (17,60 EUR für WBG-Mitglieder)
Neue Publikation über den Greifswalder Philologie-Professor Konrat Ziegler
"Kann ein gebildeter Mensch Politiker sein?" Diese Frage wirft die gleichnamige Publikation von Kai Brodersen, Professor für Antike Kultur, auf, die im Kartoffeldruckverlag erschienen ist.
Konrat Ziegler (1884-1974) war seit 1923 Professor für Klassische Philologie an der Universität Greifswald, 1926/1927 Dekan der Philosophischen Fakultät und 1928/1929 Rektor der Universität. In der Forschung namentlich zu Cicero und Plutarch, in der Lehre zu allen Aspekten der Altertumswissenschaft und in der akademischen Dienstleistung als Herausgeber von Enzyklopädien und Sammelwerken gleichermaßen ausgezeichnet, war Ziegler auch ein homo politicus.
Als überzeugter Demokrat geriet er zunehmend in Konflikt mit nationalistischen Kreisen und wurde 1933 von den Nationalsozialisten entlassen. Wegen seines mutigen Einsatzes für jüdische Mitbürger wurde Ziegler später in Yad Vashem als "Gerechter unter den Völkern" geehrt. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war Ziegler sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik aktiv.
Das von Kai Brodersen, Susanne Froehlich und Hannelore Kohl herausgegebene Buch dokumentiert ein Festcolloquium in Greifswald, das anlässlich der Enthüllung einer Gedenktafel an Konrat Zieglers Wohnhaus stattfand. In vier Beiträgen erhellt die Veröffentlichung die Bedeutung Zieglers und sein Wirken als Politiker.
Kai Brodersen, Susanne Froehlich und Hannelore Kohl (Hrsg.)
Kann ein gebildeter Mensch Politiker sein?
Konrat Ziegler an der Universität Greifswald 1923-1933.
Speyer: KDV, 2022
ISBN: 9783939526490
52 Seiten, kartoniert
3,50 EUR
Neue Publikation zur digital vernetzten Kommunikation
Mit dem Tagungsband “Bildung, Wissen und Kompetenz(-en) in digitalen Medien” ist der nunmehr dritte Titel von Digital Communication Research 2021 erschienen.
Hervorgegangen ist der von Markus Seifert und Sven Jöckel von der Universität Erfurt herausgegebene Band aus der von den beiden Kollegen in Erfurt ausgerichteten Jahrestagung der Fachgruppe Digitale Kommunikation der DGPuK im November 2018. Überschrieben war die Tagung mit der nun auch im Untertitel des Bandes festgehaltenen Frage: “Was können, wollen und sollen wir über digital vernetzte Kommunikation wissen?”
Die elf in diesem Band versammelten Beiträge spannen einen größeren Rahmen auf und zeigen, an welchen Orten und in welchen Zusammenhängen wir alle mit digitalen Kommunikationsangeboten lernen und Wissen erweitern können und auch müssen. Sie greifen Fragen des Lernens und des Wissenserwerbs über digital vernetzte Kommunikation auf und beziehen neuere Konzepte von Medienkompetenz mit ein. Dabei wird sowohl die Perspektive der Lehrenden wie auch die der Lernenden eingenommen und auf Basis empirischer Studien gezeigt, wie digitale (Lern-)Angebote wahrgenommen und genutzt bzw. angeeignet werden.
Der Band kann hier kostenlos heruntergeladen werden. Die Druckversion kann im Böhland & Schremmer Verlag Berlin bestellt werden.
Markus Seifert und Sven Jöckel (Hrsg.)
Bildung, Wissen und Kompetenz(-en) in digitalen Medien Perspectives.
Was können, wollen und sollen wir über digital vernetzte Kommunikation wissen?
(Reihe: Digital Communication Research, Band 8)
Böhland & Schremmer Verlag Berlin, 2021
ISBN: 978-3-945681-08-4
334 Seiten
36,- EUR
Neue Publikation zum Pan-Orthodoxen Konzil 2016
Im Verlag Peter Lang ist eine neue Publikation von Vasilios N. Makrides und Sebastian Rimestad zum Pan-Orthodoxen Konzil 2016 erschienen.
2016 fand auf der Insel Kreta ein Treffen der 14 autokephalen (selbstständigen) Kirchen der Orthodoxen Kirchenfamilie statt – das erste offizielle Treffen der Gesamtorthodoxie seit dem siebten ökumenischen Konzil von 787. Leider entschieden sich vier der Kirchen in letzter Minute gegen eine Teilnahme am so genannten Pan-Orthodoxen Konzil, darunter auch die größte unter ihnen, die Russische Orthodoxce Kirche. Die übrigen Kirchenvertreter tagten trotzdem und versuchten, dem Treffen eine historische Bedeutung zuzumessen. In dem soeben erschienenen Band analysieren 14 Autoren das Pan-Orthodoxe Konzil zu kontextualisieren und seine Bedeutung für die gegenwärtige Orthodoxe Kirche und ihre Beziehungen zur religiösen und säkularen Umwelt.
Das Buch von Vasilios N. Makrides, Professor für Kulturgeschichte des Orthodoxen Christentums an der Universität Erfurt, und PD Dr. Sebastian Rimestad (Leipzig) ist als 19. Band in der Reihe „Erfurter Studien zur Kulturgeschichte des orthodoxen Christentums“ erschienen.
Vasilios N. Makrides und Sebastian Rimestad (Hrsg.)
The Pan-Orthodox Council of 2016 – A New Era for the Orthodox Church? Interdisciplinary Perspectives.
(Reihe: „Erfurter Studien zur Kulturgeschichte des orthodoxen Christentums“, Band 19)
Berlin: Peter Lang, 2021
ISBN: 978-3-634-71526-0
273 Seiten
59,95 EUR
Neue Publikation zum Lesen im Anthropozän
Lesen ist viel mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung. Lesen heißt, Texte zu interpretieren und die Welt zu deuten sowie diese Welt auch zu verändern – so arbeitet es der nun von Prof. Dr. Kai Merten herausgegebene Band "Diffractive Reading" für das gegenwärtige Zeitalter des Anthropozän heraus.
Mit dem "diffraktiven Lesen" ist eine Interpretations- und Analysemethode gemeint, die dieser Tatsache Rechnung trägt. "Gelesen" werden in diesem Zusammenhang nicht nur Bücher, Filme und andere Medien, sondern auch der Baikalsee oder das menschliche Genom. Diffractive Reading ist auf kultur- und naturwissenschaftliche Phänomene gleichermaßen anwendbar und theoretisiert, wie Lesen die Welt verändern kann, im Guten wie im Problematischen: Lesen ermöglicht uns, menschliches Handeln in Gesellschaft, Kultur und außermenschlicher Natur zu reflektieren und zu kritisieren. Das menschliche Genom "auszulesen", bedeutet aber automatisch auch, es modifizieren zu können und damit die Natur massiv zu beeinflussen.
Der Band umfasst neben einer theoretischen Fundierung des diffraktiven Lesens eine ganze Reihe von Anwendungen der Methode auf Romane (etwa von J.R.R. Tolkien oder Siri Hustvedt), auf Filme, die Musik von U2 oder das User-Portal Stack Overflow. Andere Beiträge, die das diffractive reading der Natur thematisieren, unterwerfen diese menschliche Einflussnahme einem kritischen Blick und bieten zugleich Beispiele behutsamerer Lektüre des menschlichen Körpers und der Umwelt.
Der Band verbindet geistes- und naturwissenschaftliche Interessen und Methoden auf intensive Weise und ist zugleich ein wichtiger literaturwissenschaftlicher Beitrag zum Anthropozän als Phänomen und Diskussionsgegenstand. Hervorgegangen ist er aus Workshops und einem internationalen call for articles des Erfurter Netzwerk zum Neuen Materialimus (ENNM), das Kai Merten, Professor für Neuere Englische Literaturwissenschaft, leitet. Das Buch ist bei Rowman & Littlefield erschienen, einem für aktuelle wissenschaftliche Diskussionen einschlägigen Londoner Verlag. Insgesamt stellt der Band die Erfurter Literaturwissenschaft in einen globalen, international stark wahrgenommenen Diskussionszusammenhang.
Kai Merten
Diffractive Reading New Materialism, Theory, Critique
(Reihe: New Critical Humanities)
Verlag Rowman & Littlefield Publishers / Rowman & Littlefield International
ISBN Printausgabe: 978-1-78661-396-7
ISBN E-Book: 978-1-78661-397-4
352 Seiten
$ 125 (Printausgabe)
$ 45 (E-Book)
"Periplus Maris Erythraei"
Mit seiner aktuellen Veröffentlichung legt Kai Brodersen, Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt, eine Reisebeschreibung des antiken Seewegs nach Indien vor.
Wohl aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. ist ein kleines griechisches Werk überliefert, das unter seinem latinisierten Titel "Periplus Maris Erythraei" bekannt ist. Es handelt vom antiken Seeweg von Ägypten nach Indien durch das Erythräische Meer, das an Ostafrika, die arabische Halbinsel, Iran und Westindien grenzt. Der anonyme Autor beschreibt die Küsten und Handelsplätze jenes Meeres mitsamt ihrem Hinterland, nennt Eigenarten der jeweils vor Ort ansässigen Völkerschaften und gibt an, welche Luxuswaren gehandelt werden, von Wein aus Italien bis zu Gewürzen aus Indien und Seide aus China.
Prof. Dr. Kai Brodersen hat das Werk nun in einer zweisprachigen Ausgabe präsentiert. Zugänglich wird so eine bedeutende historische Quelle für den Fernhandel im Römischen Reich und damit für die antike "Globalisierung".
Kai Brodersen
Periplus Maris Erythraei
(zweisprachige Ausgabe)
Speyer: KDV 2021
ISBN: 9783939526476
120 Seiten
5,- EUR
Symeon Seth, Fabelbuch.
Um Antike Tierfabeln für ein gedeihliches Miteinander geht es in der neuen Publikation von Kai Brodersen.
Die altgriechischen Tierfabeln des Äsop sind vielen vertraut, ja, man setzt oft "Fabel" und "Äsop" gleich. Dabei gibt es im antiken Orient eine reiche Fabeltradition, die in die arabische Welt kam und dann auch die griechische Mittelmeerwelt interessierte. Am byzantinischen Hof wirkte im 11. Jahrhundert der gelehrte Symeon Seth. Neben Schriften zur Naturkunde, zur Astronomie und zur Medizin schuf er zwei einflussreiche Werke: ein "A und O vom Essen und Trinken" und eine griechische Version der alten indischen, über Arabien nach Byzanz gekommenen Fabelsammlung "Kalila wa-Dimna". In Dialogen und Fabeln wird hier einem König erklärt, was für ein gedeihliches Miteinander das Beste ist.
Die erste zweisprachige Ausgabe des Fabelbuchs von Symeon Seth hat nun Kai Brodersen, Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt, publiziert. Sie ermöglicht es, in Originaltext und Übersetzung ein Werk zu lesen, das enormen Einfluss auf neuzeitliche Konzepte vom guten gesellschaftlichen Leben hatte.
Kai Brodersen
Symeon Seth, Fabelbuch.
zweisprachige Ausgabe
Speyer: KDV 2021
ISBN: 9783939526469
172 Seiten
6,- EUR
Nikomachos von Gerasa: Einführung in die Arithmetik.
Unter dem Titel "Nikomachos von Gerasa: Einführung in die Arithmetik." ist bei De Gruyter ein neues Buch von Kai Brodersen, Professor für Antike Kultur, erschienen.
Nikomachos von Gerasa verfasste im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. ein Werk über Arithmetik, in dem er die auf Pythagoras und seine Schule zurückgehende Zahlentheorie didaktisch geschickt präsentiert und veranschaulicht. Behandelt werden die Primzahlen mitsamt dem "Sieb des Eratosthenes" sowie Zahlen aller anderen Art, die Relation von Zahlen, aber auch Quadrat- und Kubikzahlen und Mittelwerte. Nikomachos stellt die antike Zahlentheorie übersichtlich dar und wurde so zu einer Schlüsselfigur für die spätere Mathematik. Das Werk war nämlich höchst einflussreich: Die Gelehrten Apuleius (2. Jh.) und Boethius (5./6. Jh.) übertrugen es ins Lateinische, mehrere Kommentare aus der Spätantike sind erhalten, und der griechische Philosoph Proklos (5. Jh.) sah sich gar als Wiedergeburt das Nikomachos. Ja, noch im 14. Jh. erscheint Nikomachos neben Sokrates und Cicero als einer der bedeutendsten Denker der Antike auf dem Schönen Brunnen in Nürnberg.
Kai Brodersen hat das Werk nun erstmals ins Deutsche übersetzt und mit einer Einführung und Erläuterungen in einer zweisprachigen Ausgabe präsentiert. Das Buch ermöglicht so einen neuen Zugang zu einer der wirkungsmächtigsten Darstellungen der antiken Mathematik.
Kai BrodersenKai Brodersen
Nikomachos von Gerasa: Einführung in die Arithmetik.
zweisprachige Ausgabe (Sammlung Tusculum)
Berlin: De Gruyter, 2021
ISBN: 978-3-11-073526-0
240 Seiten
39,95 EUR
Soziale Unterstützung in Online-Kommunikationsmodi
Unter dem Titel "Soziale Unterstützung in Online-Kommunikationsmodi. Die Perspektive der prosozial Handelnden" erschien im Halem Verlag eine neue Publikation von Paula Stehr, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Soziale Kommunikation an der Universität Erfurt.
Soziale Interaktionen und Beziehungen haben einen großen Anteil an unserer Gesundheit. Ein zentrales Konstrukt ist hierbei die sogenannte "soziale Unterstützung". Die Perspektive jener, die Unterstützung leisten, findet in der Forschung bisher wenig Beachtung. Unter Bezugnahme auf den Wissensstand zu prosozialem Handeln soll im neuen Buch von Paula Stehr die Sichtweise der Akteure ergänzt werden.
Online-Modi bieten spezifische Voraussetzungen für den Austausch sozialer Unterstützung: In anonymen Online-Foren tauschen sich Menschen zu stigmatisierenden Krankheiten aus, sozial Ängstliche profitieren von der größeren Kontrolle über die Selbstdarstellung in kanalreduzierten Modi und Personen mit Mobilitätseinschränkungen können medienvermittelt ortsunabhängig und selbstbestimmt an Gemeinschaften teilhaben. Das Buch beschäftigt sich zum einen mit den Rahmenbedingungen von Online-Modi für den Austausch sozialer Unterstützung und zum anderen mit den Folgen für das psychische und subjektive Wohlbefinden.
Der empirische Teil stützt sich auf ein sogenanntes "sequenzielles Mixed-Method-Design", in dem drei verschiedene Studien aufeinander aufbauen: eine teilstandardisierte Tagebuchstudie zu Unterstützungsleistungen in unterschiedlichen Kommunikationsmodi, Leitfadeninterviews mit prosozial handelnden Akteuren auf sozialen Netzwerkseiten und eine abschließende standardisierte Befragung von Foren-Nutzer*innen. Die Ergebnisse zeigen, dass Online-Modi die prosozialen Interaktionsmöglichkeiten der Menschen verbreitern und spezifische Handlungsmöglichkeiten für den Austausch sozialer Unterstützung bieten. Dieser Austausch kann einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden haben, der nicht nur auf das Empfangen, sondern vor allem auch auf das aktive Leisten von Unterstützung zurückgeführt werden kann.
Paula Stehr
Soziale Unterstützung in Online-Kommunikationsmodi
Die Perspektive der prosozial Handelnden
Halem Verlag, 2021
ISBN 978-3-86962-592-8
336 Seiten
36,- EUR
"Großes Kino. Monumentale DDR-Filmplakate der 1960er-Jahre"
Unter dem Titel "Großes Kino. Monumentale DDR-Filmplakate der 1960er-Jahre" ist im Verlag Bertz und Fischer ein neues Buch von Patrick Rössler, Professor für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Empirische Kommunikationsforschung/Methoden, erschienen.
Dokumente zum Film in der DDR sind wichtige Materialien zur Erforschung der jüngeren deutschen Kulturgeschichte. Eine besondere Wertschätzung genießt dabei das Filmplakat, handelte es sich dabei doch fast ausnahmslos um Auftragsarbeiten renommierter Grafiker, die für jeden Film eine eigenständige visuelle Lösung konzipierten. Heute weitgehend unbekannt ist allerdings ein spezieller Plakattyp, der gerade in der Kinowerbung sehr effektiv eingesetzt wurde: die so genannte ›Großfläche‹ im Format Dreifach-A0, die an der Plakatwand aus drei einzelnen Teilen zusammengesetzt werden musste. Diese gut meterhohen und annähernd zweieinhalb Meter breiten Panoramen entfalteten eine herausragende visuelle Kraft – sie sind aber heute in den Archiven kaum mehr überliefert: Von den aufwändigen, überformatigen Drucken auf stärkerem Papier wurde nur eine geringe Anzahl hergestellt und diese primär durch Aufkleistern verarbeitet, so dass sie nach Verwendung verloren waren und schlicht überklebt wurden.
Zum 75. Gründungsjubiläum der DEFA präsentiert der vorliegende Band erstmals über 150 dieser seltenen Großflächenplakate, hergestellt in der ersten Hälfte der 1960er Jahre. Nicht nur aufgrund ihrer schieren Größe beeindrucken diese Erzeugnisse der zeitgenössischen Gebrauchsgrafik bis heute: Da die Werbebotschaft im Querformat angelegt werden musste, sind hier reizvolle Variationen bekannter Motive zu entdecken. So haben die Gestalter den zusätzlichen Raum gerne genutzt, um Filmtitel und Slogans hervorzuheben, während Elemente der ursprünglichen Plakatgestaltung neu arrangiert, platziert und grafisch eingebunden wurden.
Die Publikation dokumentiert einen Plakatbestand der Interdisziplinären Forschungsstelle für historische Medien (IFhM) an der Universität Erfurt.
Patrick Rössler
Großes Kino. Monumentale DDR-Filmplakate der 1960er-Jahre
Verlag Bertz und Fischer, 2021
ISBN 978-3-86505-420-3
184 Seiten
29,- EUR
Lycosthenes: Zeichen und Wunder
Die Welt ist ein unsicherer Ort: Immer wieder drohen uns Epidemien, Katastrophen und Kriege, die wir nicht vorhersehen, die aber unser Leben völlig durcheinanderwirbeln. Seit der Antike hat man deshalb versucht, die Zukunft anhand von Zeichen und Wundern zu erkunden. Der Humanist Lycosthenes hat dieses Wissen für die Neuzeit nutzbar machen wollen: Wer nämlich versteht, was es in der Geschichte an Vorzeichen gab, kann sein Verhalten ändern und das Unheil vielleicht noch abwenden.
Das Buch des Lycosthenes war nach seinem Erscheinen 1552 ein "Bestseller". Kai Brodersen, Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt, stellt es nun in einer neuen Übersetzung erstmals zweisprachig vor. Beigegeben sind die 56 Holzschnitte der Erstausgabe, die sehr anschaulich machen, wie man sich die Zeichen und Wunder vorgestellt hat und noch heute vorstellen mag. Vielleicht hatte Lycosthenes ja recht – und wir können aus der Geschichte lernen?
Kai Brodersen
Lycosthenes: Zeichen und Wunder
Wiesbaden: Verlagshaus Römerweg, 2021
ISBN: 978-3-7374-1169-1
224 Seiten
15,- EUR
Fakten-Check Impfen: Pro & Contra auf den Grund gegangen
Im Verlag Gräfe und Unzer erscheint am 2. März ein neuer Ratgeber zum Impfen. Darin gehen die Autor*innen Nicola Kuhrt, Jan Oude-Aost und Cornelia Betsch dem Für und Wider des Impfens auf den Grund.
Beim Impfen scheiden sich oft die Geister – viele folgen den Empfehlungen ihrer Ärztin oder ihres Arztes, andere denken lange nach, suchen Informationen, bis die Köpfe rauchen, wissen nicht mehr, was und wem sie glauben sollen. Der neue Ratgeber "Fakten-Check Impfen" liefert kompakte Antworten auf die wichtigsten praktischen Fragen und klärt nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft über verbreitete Mythen und Falschinformationen auf. Wer es kurz, praktisch und verständlich will, erhält mit diesem Buch eine wertvolle Entscheidungsgrundlage. So kann jeder die beste Entscheidung für sein Kind oder auch sich selbst treffen.
Nicola Kuhrt, Jan Oude-Aost und Cornelia Betsch
Fakten-Check Impfen: Pro & Contra auf den Grund gegangen
(Reihe: GU Reader Körper, Geist & Seele)
Gräfe und Unzer Verlag, 2021
ISBN-10:3833877723
ISBN-13: 978-3833877728
160 Seiten
14,99 EUR
Die Evangelische Kirche zwischen Mitbestimmung und Selbstbestimmung
Mit der Ambivalenz der Evangelischen Kirche in Fragen der Arbeitnehmermitbestimmung von der Nachkriegszeit bis zur Verabschiedung des Mitbestimmungsgesetzes von 1976 beschäftigt sich eine neue Publikation von René Smolarski, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Geschichte der Universität Erfurt, die gerade im Verlag Mohr Siebeck erschienen ist.
Die Entwicklung des Mitbestimmungsrechts in der Bundesrepublik Deutschland war seit dem Kriegsende immer wieder von heftigen Auseinandersetzungen geprägt. Auch von evangelischer Seite wurden im Untersuchungszeitraum immer wieder, und insbesondere im Vorfeld der verschiedenen Gesetzesinitiativen, Äußerungen zur Mitbestimmungsdebatte getätigt. Dies geschah sowohl durch offizielle Stellungnahmen als auch seitens verschiedener evangelischer Arbeitskreise und zahlreicher Einzelpersonen. Das Verhältnis von Protestantismus und Mitbestimmungsdebatte ist von besonderer Tragweite, da die Kirche von der Mitbestimmungsfrage nicht nur mittelbar als sozialethische Instanz berührt, sondern auch unmittelbar als einer der größten Arbeitgeber des Landes von den damit zusammenhängenden staatlichen Regelungen direkt betroffen war. Aus diesem Grund zeigt René Smolarski, der aktuell in dem Projekt "Der Protestantismus in den ethischen Debatten der Bundesrepublik Deutschland 1949-1989" an der Universität Erfurt arbeitet, auf der Basis ausgewählter evangelischer Stellungnahmen die Ambivalenz der kirchlichen Position in dieser Frage auf.
René Smolarski
Die Evangelische Kirche zwischen Mitbestimmung und Selbstbestimmung. Zur Ambivalenz der Evangelischen Kirche in Fragen der Arbeitnehmermitbestimmung von der Nachkriegszeit bis zur Verabschiedung des Mitbestimmungsgesetzes von 1976
(Reihe: Religion in der Bundesrepublik Deutschland, 8)
Tübingen: Mohr Siebeck, 2020
ISBN 978-3-16-159887-6
481 Seiten
99,- EUR