Internationales Graduiertenkolleg (IGS) "Resonante Weltbeziehungen in sozio-religiösen Praktiken in Antike und Gegenwart"

in Kooperation mit der Karl-Franzens-Universität Graz

Türrahmen

Das internationale  Graduiertenkollegs der Universitäten Erfurt und Graz zielt auf die Zusammenarbeit von altertums- und bibelwissenschaftlicher mit soziologischer Forschung. Gegenstand sind Beziehungen der/des Einzelnen zur sozialen, materialen, aber auch transzendenten Welt, die in unterschiedlichen sozialen und vor allem religiösen Praktiken etabliert und reflektiert werden. Im Zentrum steht dabei die Frage, unter welchen Voraussetzungen und mit welchen Folgen solche Selbst-Weltbeziehungen als resonant, d.h. als dialogisch-responsiv erfahren werden. Die spannungsreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit über zwei komplementäre Standorte hinweg erlaubt ebenso den materialgesättigten Vergleich wie die Entwicklung neuer Methoden, und damit eine qualitätsvolle
Ausbildung von Doktoratsstudierenden.
Rituelle Praktiken – in der Antike zumeist in religiösen Kontexten – haben in der jüngeren Forschung zunehmend Aufmerksamkeit gefunden. Mit seinen soziologisch orientierten und historisch fundierten Fragen nach Resonanz stellt die IGS solche Rituale und ihre Dynamik in Kontexte, die über je konkrete gesellschaftliche Ordnungen und mono- oder polytheistische Vorstellungen hinausgehen, so dass grundlegende kognitive Prozesse ebenso wie deren expressiver Charakter und die Institutionalisierung von Resonanzen in Sakralisierungen in den Blick kommen. Wir untersuchen mithin rituelle Praktiken als sozio-religiöse Praktiken, die bedeutsame Beziehungen der Menschen zur Welt – zu anderen Menschen, zu Dingen, zur Natur, zum eigenen Selbst, zum Himmel oder zu Gott bzw. Göttern – hervorbringen, bestimmen oder ausdrücken. Die Beschaffenheit von Weltbeziehungen sagt dann wiederum viel über die jeweilige Kultur und die sozialen oder Geschlechter-Positionen aus, die diese
prägen.
In einem ersten Schritt soll arbeitsteilig eine Inventarisierung und Typenbildung unterschiedlichster sozio-religiöser Praktiken und der damit verbundenen Weltbeziehungsmuster erarbeitet werden. In einem zweiten Schritt soll die Analyse der Wechselwirkungen von resonanten und nicht resonanten (‚stummen‘) Weltbeziehungen im Mittelpunkt stehen.

Durch das Format eines internationalen Doktoratskollegs ist eine breite, materialgesättigte Forschung zu dieser Themenstellung möglich, die den heuristischen Ausgangspunkt für eine umfassendere kulturvergleichende Analyse von Weltbeziehungen darstellen kann. Im Bereich der Altertumswissenschaften werden diese Studien auch neue Kontextualisierungsräume für bislang oft isoliert untersuchte Praktiken liefern, die Beziehungen zu Objekten, Körpern, Geschichten, Raum und dem Transzendenten schaffen.

Bei weiteren Fragen, kontaktieren Sie die Koordinatorin.

 

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