Lehrveranstaltungen Sommersemester 2015

Lehrveranstaltungen von Prof. Dr. Susanne Rau

S-9: Karten(t)räume - kartographische Repräsentationen der Neuzeit

(zusammen mit: Prof. Dr. Iris Schröder und Dr. des. Norman Henniges) 

Di 14:00-16:00, LG 4/D04

Das Seminar bietet eine Einführung in den quellenkritischen Umgang mit historischem Kartenmaterial der Neuzeit. Hierzu wollen wir Karten als vermeintliche Abbilder der Wirklichkeit hinterfragen und hinsichtlich ihrer Inhalte, Funktionen und Entstehungskontexte als Repräsentationen historisch bedingter Intentionen, Werte und Normen untersuchen. Neben der Lektüre von Grundlagentexten zur Geschichte und Theorie der Kartographie, zur historischen Bildforschung sowie zur neueren Mediengeschichte, werden vor allem ausgewählte Karten und Atlanten gemeinsam im Plenum, in Gruppen sowie in Einzelarbeit analysiert. Das Seminar bietet zugleich einen Einblick in die Geschichte des Verlags Justus Perthes und gibt eine Einführung in die Nutzung der Sammlung Perthes Gotha. Ziel der Veranstaltung ist es, einen ebenso methodisch fundierten wie kritisch-reflexiven Zugang zu Karten als einem wichtigen historischen Quellenkorpus zu entwickeln. Erste Grundkenntnisse sind durchaus erwünscht.

Literatur

Crampton, Jeremy W., Mapping. A Critical Introduction to Cartography and GIS, New York 2010;

Demhardt, Imre Josef (Hg.): Der Erde ein Gesicht geben. Petermanns Geographische Mitteilungen und die Entstehung der modernen Geographie in Deutschland. (= Veröffentlichungen der Forschungsbibliothek Gotha 42), Gotha 2006;

Harley, John B., The new nature of maps. Essays in the history of cartography, hg. v. Paul Lexton, Baltimore/London 2001;

Picker, Marion u.a. (Hg.), Die Zukunft der Kartographie. Neue und nicht so neue epistemologische Krisen, Bielefeld 2013;

Schneider, Ute: Die Macht der Karten. Eine Geschichte der Kartographie vom Mittelalter bis heute, Darmstadt 2004;

Weigel, Petra, Die Sammlung Perthes Gotha. (= Patrimonia 254), Berlin 2011.

Ko-6/9: Kolloquium zu laufenden Abschluss- und Qualifikationsarbeiten in der Neueren Geschichte

Mi 18:00-20:00, LG 4/D06

Beginn: 15.4.

Das Kolloquium bietet Gelegenheit zur Präsentation und Diskussion Ihrer laufenden Forschungsarbeiten. In einzelnen Sitzungen werden wir Vorträge auswärtiger Gastreferenten hören und diskutieren. Bitte melden Sie spätestens in der ersten Semesterwoche (per Email) Ihr Interesse an Teilnahme (mit oder auch ohne Scheinerwerb) an. 

Programm  

Hinweis auf weitere Veranstaltungen:

  • 8. Mai:  Workshop "Raum anders denken. Die Begriffe der Raumtrias, des Residualen und der Heterotopie bei Henri Lefebvre", TU Darmstadt
  • 19. Mai, 18-20 Uhr: Vortrag Christopher GoGwilt (Fordham Univerisity): "Romanization and the digital future of philology" (ERZ, Organisation: Holt Meyer)   
  • 18./19. Juni: „Linien. RaumZeitliche Perspektiven" (ERZ, Organisation: Sebastian Dorsch, Jutta Vinzent), weitere Informationen

SSE: Selbststudieneinheit zur Geschichte und Anthropologie des Raums (Quellenstudien zur frühneuzeitlichen Handelsgeschichte)

nach Vereinbarung

Lehrveranstaltungen des Lehrstuhls

Dr. Evelyn Korsch

S-9: Die Handelsrepublik Venedig im 16. Jahrhundert (MA)

Fr, 24.4., 10:00-14:00, LG 4/E01 und 12.-18. Juli (Exkursion)

In dem Seminar wird der Handel Venedigs und seine vielfältigen Funktionen untersucht, dies mit kritischem Blick auf die in der Forschung allgemeinhin vertretene These, dass der wirtschaftliche Untergang der Republik bereits im 16. Jahrhundert einsetzte. Konnte die Erschließung der Atlantikroute eine solche Wirkung auf den venezianischen Handel zeitigen, welcher sich doch seit Jahrhunderten zum Mittelmeerraum sowie dem Nahen und Fernen Osten hin orientierte? War es nicht vielmehr so, dass Venedig eine tragende Rolle bei der Globalisierung in der Frühen Neuzeit übernahm? Die Serenissima selbst sah sich als Nabel der Welt. Anhand der Akteure, Netzwerke, Güter und Räume im Kontext des Handels soll dieses venezianische Selbstbild überprüft werden. Das Seminar findet „vor Ort“, d. h. in Venedig statt. Dort sind Besuche von Archiven, Bibliotheken und Museen ebenso vorgesehen wie Referate an den historischen Orten des Geschehens, d. h. auf campi, ponti und in palazzi. Das Seminar wird auf Deutsch durchgeführt. Englischkenntnisse sind erforderlich, Italienisch wäre von Vorteil. Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personen begrenzt. 

Literatur

Paola Lanaro (Hg.), At the Centre of the Old World. Trade and Manufacturing in Venice and the Venetian Mainland 1400-1800, Toronto 2006;

Peter Feldbauer/Gottfried Liedl/John Morrissey, Venedig 800-1600. Die Serenissima als Weltmacht, Wien 2010;

Davide Scruzzi, Eine Stadt denkt sich die Welt. Wahrnehmung geographischer Räume und Globalisierung in Venedig von 1490 bis um 1600, Berlin 2010.

Dr. Dr. Igor Sosa Mayor

S 6-9-12: Mission, Politik, Kulturkontakt, Wissenschaft: Jesuiten in der Frühen Neuzeit (BA)

Mo, 14:00-16:00, LG 1/218

In gewisser Hinsicht symbolisiert der Jesuiten-Orden das neu im Entstehen begriffene Europa der Frühneuzeit. Zwischen der Gründung des Ordens im Jahr 1540 und seiner ersten Auflösung im Jahr 1773 gelang es den Mitgliedern der sog. Gesellschaft Jesu, eine straff zentralisierte Organisation zu schaffen, weite Teile der Welt zu missionieren, das Bildungssystem zu revolutionieren, schwerwiegende politische Entscheidungen zu beeinflussen und wichtige Impulse zur Entwicklung einer erfahrungsbasierten Naturkunde und -philosophie zu geben. Aber gleichzeitig war der Orden religiöser Natur: er propagierte ein tiefgründiges Programm religiöser und moralischer Selbsterforschung. Anhand der Gesellschaft Jesu lassen sich demnach wichtige allgemeine Frage zu Prozessen und Entwicklungen der Frühneuzeit analysieren, wie erste Globalisierung, Kulturkontakt, Missionierung, wissenschaftliche Entwicklung. Das Seminar wird somit versuchen, diesen Fragen anhand der neueren Forschungsergebnisse und von Primärquellen (Briefen, Reiseberichten, Biographien) nachzugehen. 

Literatur

Peter Claus Hartmann: Die Jesuiten, 2. Aufl., München 2008.

Harro Höpfl: Jesuit Political Thought: The Society of Jesus and the State, c. 1540–1630, Cambridge 2004.

Jonathan Wright: Die Jesuiten. Mythos-Macht-Mission, Essen 2005.

S-9: Protonationalismus in der Frühen Neuzeit? Identitätsentwürfe und Ordnungsvorstellungen (MA)

Mo, 10:00-12:00, LG 4/E01

Die ‚Nation‘ als kulturell-politisches Konstrukt der europäischen Moderne gehört seit den Arbeiten von Ernst Gellner, Benedict Anderson und Eric Hobsbawn in den 1970er und 1980er Jahren zu einem Grundkonsens der Forschung. Nichtsdestotrotz haben sich viele Autoren die Frage gestellt, inwiefern diese Kategorie auch für die Frühe Neuzeit galt. Das Seminar versteht sich als Versuch, die neueste Forschung zum Thema ‚Nation in der Frühen Neuzeit‘ zu präsentieren: Was leistete ‚Nation‘ in der Frühen Neuzeit (wenn überhaupt) als Ordnungsvorstellung? Welche soziopolitischen und kulturellen Strukturen finden wir in der Frühen Neuzeit vor und inwiefern interagierte ihre Existenz mit einer neuen Ordnungsvorstellung (‚natio‘)? Um diese Fragen überhaupt beantworten zu können, muss dennoch ein weiterer Bogen um benachbarte Themen gespannt werden. Die Rolle des Humanismus (mit seinem Begriff ‚patria‘), des Hofes, des entstehenden sog. frühmodernen Staates, der Veränderungen von Familien- und Verwandtschaftsbeziehungen, der neuen wirtschaftlichen Räume, usw. muss in diesem Sinne in den Blick genommen werden -und nicht zuletzt die komplexe Rolle der Religion in der Herausbildung, Stabilisierung oder Infragestellung von Identitätsentwürfen. Gerade die Identitätsforschung der letzten Jahre wird auch im Rahmen des Seminars (kritisch) präsentiert. 

Riccarda Suitner

S-9/S-6: Heterodoxie und religiöse Minderheiten im Venedig der Renaissancezeit (BA)

Mi, 16:00-18:00, LG 4/D03

Venedig ist im 16. Jahrhundert eine der weltläufigsten und blühendsten Städte Europas und steht im Zentrum der Bewegung von Waren, Büchern und Studenten – sowie von heterodoxen Ideen. Es handelt sich um eine der wenigen Städte jener Zeit, deren Regierung – oft in Polemik mit der katholischen Kirche – ausdrücklich eine tolerante Politik in Glaubensfragen, gegenüber dem anhaltenden Zustrom von verbotenen Büchern sowie gegenüber ausländischen Exilanten anstrebte. Das Seminar konzentriert sich auf die Rolle von Minderheiten und auf religiöse Dissidenz. Jede Sitzung ist einer der in der Stadt aktiven Personengruppen (Studenten, Ärzten, Diplomaten, Spionen, Gefangenen) und religiösen Minderheiten (Muslime, Juden, Lutheraner etc.) gewidmet. Venedig weist in jener Epoche – gerade weil es sich um einen relativ beschränkten geographischen Kontext handelt – eine einzigartige Verflechtung von Ethnien und Religionen auf und ist außerdem paradigmatisch für die sozialen und religiösen Spannungen des 16. Jahrhunderts. Auch daher wird ein besonderes Augenmerk auf den weiteren politischen und kulturellen Kontext der Renaissance zu legen sein. Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt. Wer am Seminar teilnehmen möchte, melde sich bitte (bis zum 07.04.) im Metacoon-Kursraum mit dem Titel >Venedig< an [http://www.uni-erfurt.de/e-learning/ ].

IPS-D: Andere (BA)

IPS-D: Andere – A (Teil II) 

PD Dr. Ulman Weiß – Ringo Müller
Mo, 14:00-16:00, LG 4/D07 und Do, 16:00-18:00, LG 4/D02

IPS-D: Andere – B (Teil II)

PD Dr. Ulman Weiß – Prof. Dr. Christiane Kuller
Mo, 14:00-16:00, LG 4/D06 und Do, 16:00-18:00, LG 4/D04