Das Profil der Philosophischen Fakultät
Die Philosophische Fakultät versteht sich als eine akademische Lehr- und Forschungseinrichtung, die im Rahmen der Reformuniversität Erfurt neue geistes- und kulturwissenschaftliche Orientierungen reflektiert und diese neuen Zugänge in Lehre und Forschung in eigener Weise erprobt und profiliert. Ausgangspunkt ist die Einsicht in die vielfältigen Spannungen zwischen kulturellen, das heißt perspektivischen, an historische Räume gebundenen und universell angelegten Weltdeutungen und den symbolischen und materialen Ordnungen ihrer Praxis (Lebensweisen, religiöse Praktiken, [Selbst]-Darstellungen, Literaturen und andere Darstellungspraktiken, Wissensformen usw.). Interkulturalität erfordert und ermöglicht dialogische Austausch- und Vermittlungsformen auf der Grundlage des wissenschaftlich reflektierten Vergleichs.
Leitsätze
Leitend ist die Überzeugung, dass ein angemessenes Verständnis gegenwärtiger und zukünftiger Entwicklungen nur gelingen kann, wenn Kulturen
- in ihrer geschichtlich gewordenen internen Komplexität,
- in ihren verschiedenen Institutionalisierungs-, Kommunikations- und Symbolisierungsformen sowie
- in ihren Differenzen und ihren Beziehungen untereinander
empirisch untersucht und diese materialen Untersuchungen wissenschaftlich reflektiert werden.
Medieninteresse
Ein besonderes Interesse gilt dabei den Medien, insbesondere den sprachlichen, aber auch den Bildmedien und den neuen elektronischen Medien, und ihrem historischen Wandel. Dieses Interesse ist verbunden mit einer grundsätzlichen Reflexion auf die Leistungen und Materialitäten des Mediums Sprache. Diese Reflexion prägt sich in den verschiedenen an der Fakultät vertretenen Disziplinen in Bezug auf deren Traditionen und deren spezifisch eingebrachte Wissensformen unterschiedlich aus: in systematischer Perspektive, in Perspektive kultureller und historischer Differenzierung, in Perspektive von Gehalten wie in Perspektive der jeweiligen Logiken der Darstellungen und Medien selbst. Ziel der Forschungen wie der auf diese bezogenen Studiengänge und Studienrichtungen ist die Zukunftsfähigkeit der Absolvent*innen wie der Gesellschaft insgesamt. Dafür grundlegend ist das Bewußtsein der Exemplarizität, Historizität und perspektivischen Gebundenheit sowohl der Wissensbestände wie der Begriffe und Methoden ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung.
Fächerspektrum
Die Philosophische Fakultät umfasst zur Verwirklichung dieses Zieles ein Fächerspektrum,
- das mit der Religionswissenschaft und der auf verschiedene regionale Schwerpunkte gerichteten außereuropäischen Geschichte bundesweite Schwerpunkte aufweist
- das mit den international vergleichend orientierten Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften die Sprachen, die Darstellungsmedien und Texte und deren eigene Logik material untersucht und die Entwicklung ihrer theoretischen Ansätze reflektiert,
- das mit der Kommunikationswissenschaft national vielbeachtete Schwerpunkte zu Kinder- und Jugendmedien und in der Gesundheitskommunikation aufweist und interpersonale ebenso wie interkulturelle Kommunikationsprozesse betont,
- das die Philosophie als einen Kern ansieht, der ihr eigenes Fragen und ihr eigenes Sprechen grundsätzlich reflektiert und an dem nicht nur europäische Traditionen von Wissenschaft überhaupt gemessen werden,
- dessen Disziplinen in ihrer internen Differenzierung intra- wie interkulturelle Unterschiede und Beziehungen über Europa hinaus repräsentieren,
- die zur interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen historischen und systematischen Fächern und zur Ausbildung neuer transdisziplinärer Forschungs- und Ausbildungsschwerpunkte in der Lage sind.