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„Trifft den Nagel auf den Kopf“ – Der Build-Share-Repair e.V.

Katharina Kucharczyk, Studentin der Universität Erfurt, setzt sich gemeinsam mit weiteren engagierten Menschen, bestehend aus mehreren (Hobby-) Handwerker:innen und -Schrauber:innen mit und ohne akademischen Hintergrund, im neu gegründeten BUILD-SHARE-REPAIR e.V. für mehr Nachhaltigkeit in der Stadt ein. In einem lockeren Austausch mit dem Gründungsservice gewährten Jannis Lueb (FH Erfurt - BA Soziale Arbeit), Aaron Schnabel (FH Erfurt - B.A. Architektur, aktuell Zimmerergeselle), Nicole Haschke (FH Potsdam - BA Kommunikationsdesign) und Katharina Kucharczyk (Uni Erfurt - MA Erziehungswissenschaften) tiefere Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Vereins und zeigten auf, wie aus einer kleinen Nachbarschaftsinitiative Großes erwachsen kann.

 

Wer genau steckt hinter dem BUILD-SHARE-REPAIR e.V.?

Unser Ende 2023 in und für Erfurt gegründete gemeinnützige Verein setzt sich in erster Linie aus Menschen zusammen, die sich ehrenamtlich für mehr Nachhaltigkeit und gegen die „Wegwerfgesellschaft“ engagieren. Die Initialzündung lieferten dabei mehrere Bewohner:innen eines Hauses in der Magdeburger Allee 58.

Wie kam es zur Gründungsinitiative?

„Gemeinschaftliche Verantwortungsübernahme“ lautet hier der Zauberspruch, dicht gefolgt von „Nutzen, nicht besitzen“. Es galt für uns, aus einer zunächst kleinen Nachbarschaftsinitiative, bzw. zwei Garagen sowie einem Hof, eine Werkstatt aufzubauen, von der nicht nur wir, sondern auch andere profitieren können. Um hierfür einen entsprechenden Mietvertrag sowie Spenden und weitere Förderungen erhalten zu können, musste letztlich ein rechtssicheres Fundament entstehen. Die Gründungsidee für den BUILD-SHARE-REPAIR e.V. war geboren.

Was möchte der Verein aber nun konkret erreichen, welchen Zweck verfolgt er?

Mit niedrigschwelligen Angeboten zur Werkstattnutzung inklusive der dort verfügbaren Werkzeuge und Maschinen wollen wir einen sozialen, demokratischen Ort entstehen lassen, an welchem nachhaltiges Handeln allein oder in Gemeinschaft mit anderen Interessierten wirklich gelebt werden kann. Kurz und knapp: Es soll dauerhaft ein Raum geboten werden, der es Einwohner:innen Stadt ermöglicht, Dinge selbstständig zu reparieren oder einfach nur tüfteln zu können. „Raus aus der Wegwerfgesellschaft hin zu einer ganz wunderbaren Art und Weise des Erfahrungsaustauschs sowie der Möglichkeit des Erlernens verschiedener Fähigkeiten und Fertigkeiten“ lautet dabei das Motto. Auch der Genuss nachbarschaftlicher Gemeinschaft stellt einen wesentlichen Kernbereich unserer Vereinsarbeit dar. Sorgt dieser doch nicht zuletzt dafür, gerade in der für viele aktuell sehr herausfordernden Zeit, auf offene Ohren und Herzen zu stoßen.

Welche Rolle spielten die UE bzw. der Gründungsservice bei eurer Vereinsgründung?

Durch den Besuch einer Lehrveranstaltung mit dem Fokus auf das Finden und Ausprobieren von unternehmerischen Lösungsansätzen für verschiedene aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen im Master Erziehungswissenschaften wurde ich, Katharina, auf den Gründungsservice und dessen Angebote für Studierende und Mitarbeiter:innen an unserer Uni aufmerksam. Er wurde somit zur ersten offiziellen Anlaufstelle und gab uns als damalige Initiative ohne Rechtsform sehr gute Orientierungshilfen für das avisierte, größere Vorhaben an die Hand. Jana und Martin wiesen uns auf wichtige und grundlegende Aspekte einer Vereinsgründung hin, unterstützten uns bei der Erstellung der Satzung für unsere auf Gemeinnützigkeit ausgerichtete Arbeit und vermittelten wegweisende Kontakte, die für uns - nach wie vor - gerade in den Bereichen Steuern und Recht von immenser Bedeutung sind, um dauerhaft bestehen zu können. Der Einsatz ging bis hin zu dem Angebot die Gründungsversammlung zu begleiten. Hierfür möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken!

Woher kommen der Unternehmer:innengeist bzw. die Vorbilder?

Das ist eigentlich ganz einfach: Bevor die Welt unter geht, müssen WIR handeln und zwar genau JETZT! Verschiedene bereits vorhandene offene Werkstätten wie z.B.: der Konglomerat e.V. in Dresden oder der Gut Alaune e.V. nahe Halle/Saale zeigen schon seit längerer Zeit, wie gut solch ein Konzept in der Bevölkerung angenommen wird. Warum sollte man also „das Rad neu erfinden“, wenn man sich an tollen Vorbildern orientieren und damit in seinem ganz eigenen Quartier ebenso Gutes bewirken kann?

Eure drei knackigsten Hinweise für „Nachahmer:innen“:

Auf jeden Fall rechtzeitig um fachliche und erfahrene Unterstützer:innen kümmern. Das verhindert im besten Fall unnötige Schleifen bei Behörden, die gerade auch für die Gründung einer gemeinnützigen Organisation in jedem Fall eingebunden werden müssen. Längere Wartezeiten sollten hier ebenso bei sämtlichen Planungsschritten berücksichtigt werden und ganz wichtig: Macht gegebenenfalls ein wenig Druck, schließlich wollt ihr doch gerade für die Gesellschaft einen wichtigen Mehrwert leisten und da gerade das Ehrenamt heute wichtiger denn je ist, sollte man hier nicht davor zurückschrecken, den entsprechend dafür verantwortlichen Stellen ein wenig „auf die Nerven zu gehen“.

Weiterhin ist es ratsam, sich ebenso frühzeitig wie möglich mit sämtlichen eine Gründung betreffenden organisatorischen, finanzseitigen und steuerrechtlichen Aspekten auseinanderzusetzen. Das schützt zum einen vor „bösen Überraschungen“ und bringt euch - so ganz nebenbei - auch persönlich weiter.

Was wünscht ihr euch für die nächste Zeit/ Wo wollt ihr mit dem BUILD-SHARE-REPAIR e.V. hin?

In erster Linie soll der Verein eine Art „Selbstläufer“ werden und so auch ganz selbstverständlich zum Stadtbild von Erfurt zählen. Wir wünschen uns noch mehr Aktive Mitglieder, damit die Arbeit des Vereins zukünftig auf mehr als den derzeitig verfügbaren Schultern verteilt werden kann. Natürlich ist eine Erweiterung des Bekanntheits- und Nutzungsgrads ebenso ein zentrales Ziel. Klasse wäre es, wenn es in jedem Erfurter Stadtteil eine Offene Werkstadt geben würde und diese als Gemeinschaftsräume bereits in sämtlichen stadtplanerischen Absichten entsprechende Berücksichtigung fänden. Am konkreten Leitbild arbeiten wir derzeit und greifen hierbei v.a. auch auf die ersten gesammelten Erfahrungen des Vereins innerhalb der letzten Monate zurück.

Wo genau findet man den BUILD-SHARE-REPAIR e.V. denn eigentlich?

Besuchen kann man uns gern in unseren Räumlichkeiten in der Magdeburger Allee 58 in Erfurt. Ansonsten sind wir auch bei den meisten Stadtteilfesten und Aktionstagen anzutreffen. Über Instagram und Facebook geben wir ebenso gern Einblick in unsere Arbeit sowie anstehende Termine. An einer Vereinshomepage wird aktuell getüftelt. Sobald sie online geht, informieren wir über unsere Social Media-Kanäle. Kommt also gern ins Gespräch mit uns, wir freuen uns darauf, euch kennenzulernen. 

Kontakt zum Build Share Repair e.V.: buildsharerepair@systemausfall.org

wechange.de/cms/2021/12/19/build-share-repair-erfurt/ 

t.me/bsr_erfurt

www.instagram.com/buildsharerepair_erfurt/