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Realizing Justice? Normative Orders and the Realities of Justice in India

Antje Linkenbach und Aditya Malik

Antje Linkenbach und Aditya Malik
Realizing Justice? Normative Orders and the Realities of Justice in India
Manohar, 2024
ISBN: 9789360802660
352 Seiten
INR 1995.00

Wie wird Gerechtigkeit konzeptualisiert? Tritt sie in den indischen intellektuellen Traditionen als eigenständiges, normatives Leitprinzip auf? In welchem Verhältnis steht sie zu anderen Konzepten wie Gleichheit und Verantwortung? Wie sieht die Realität der Gerechtigkeit in Indien aus? Gibt es konkurrierende normative Ordnungen? Gibt es Formen der Konformität oder gibt es Diskrepanzen zwischen normativen Gerechtigkeitsregeln und der Alltagspraxis der sozialen Akteure? Werden ideale Regeln in der Alltagspraxis ignoriert, modifiziert, angepasst, je nach den besonderen kontextuellen Gegebenheiten? Können wir bestimmte Arenen der (Un-)Gerechtigkeit identifizieren, wie Klasse, Kaste, Geschlecht oder natürliche Ressourcen? Ist Gerechtigkeit etwas, das in sich wandelnden historischen und sozialen Kontexten ständig "verwirklicht" wird?

Diese Fragen zwingen uns, miteinander verknüpfte Bereiche zu überdenken, die für die Theorien der Moderne wesentlich sind – das autonome Individuum, Arten von Handlungsfähigkeit und Wissen, Gleichheit, Interessen und Wahlmöglichkeiten. Dieses Buch bietet einen durchdringenden, neuartigen Ansatz zum Verständnis der Ideen, Konzepte, Bedeutungen und Praktiken, die Gerechtigkeit und die damit verbundenen Konzepte in der Vergangenheit und im heutigen Indien umgeben. Die Autorin und der Autor stützen sich bei ihrer Analyse entweder auf eine sorgfältige und umfangreiche ethnografische Feldforschung, die sie in verschiedenen Gemeinschaften in ländlichen und städtischen Milieus durchgeführt haben, wobei sie sich auf mündliche Erzählungen, rituelle und religiöse Kontexte, lokale historische Berichte und die Erfahrungen marginalisierter Gemeinschaften konzentrierten, oder auf eine gründliche, rigorose Textanalyse moderner und vormoderner schriftlicher Quellen wie frühe Sanskrit-Texte, die sich mit dem Recht befassen, neuere juristische Dokumente, Inschriften und Landurkunden.

Antje Linkenbach, Soziologin und Sozialanthropologin, ist Fellow am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt. Sie hat zahlreiche Publikationen in den Bereichen Gesellschaftstheorie, Entwicklungskritik, Umweltgerechtigkeit und soziale Bewegungen veröffentlicht. Aditya Malik ist Gründungsprofessor für Geistes- und Sozialwissenschaften an der Plaksha University und ehemaliger Fellow am Max-Weber-Kolleg. Seine Forschungen und Veröffentlichungen befassen sich mit mündlichen Traditionen und rituellen Handlungen, Religion, sozialer Gerechtigkeit und Recht, Geschichtsschreibung sowie den Überschneidungen von Geistes- und Sozialwissenschaften und Technologie.