Jean-Louis Gaulin und Susanne Rau
Fairs, Cities and Merchants
Spatiotemporal Analyses (14th-17th century)
(Reihe: SpatioTemporality / RaumZeitlichkeit, Bd. 19)
De Gruyter Oldenbourg, 2025
ISBN: 9783111620831 (Hardcover)
ISBN: 9783111621296 (E-Book)
420 Seiten
89,95 EUR
Heute ist weitgehend in Vergessenheit geraten, dass Messen im vormodernen Europa eine entscheidende Rolle für Handel und Finanzen spielten. Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit waren viele Städte bestrebt, ein Messeprivileg zu erhalten und möglichst viele Kaufleute anzuziehen. Durch die damit verbundenen wirtschaftlichen Aktivitäten und Infrastrukturen entstand allmählich ein überregionales Raumgefüge, das sich nicht nur aus Orten innerhalb einer Region, sondern aus ganz Europa und teilweise der ganzen Welt zusammensetzte.
Die Beiträge dieses Bandes basieren auf einem von der französischen Agence Nationale de la Recherche und der Deutschen Forschungsgemeinschaft gemeinsam finanzierten Projekt, das sich vor allem mit Messen und Städten in Frankreich, dem Heiligen Römischen Reich und Italien befasste. Chronologisch decken sie den Zeitraum vom Ende der Messen in der Champagne (ca. 1320) bis zum Erfolg der Messen von Besançon (ca. 1580 bis 1630) ab, die einen neuen Messetypus verkörpern. Der geografische Schwerpunkt wurde auf die Messen und Handelswege in Osteuropa und China (Tempelmessen) ausgedehnt. Diese Gesamtbetrachtung ermöglicht es erstmals, die Funktionen der verschiedenen Marktformen in ihrem regionalen Kontext und in ihrer Entwicklung zu analysieren: vom Warenaustausch über den Kreditmarkt bis zur Finanzierung der Staatsschulden, aber auch die tiefe Einbindung der Handelskultur in die städtische und religiöse Kultur.
Auf der Grundlage von Archivstudien und der Einbindung von Artefakten, neuen Grafiken und Karten bietet der Band einen neuen Blick auf die Geschichte der Jahrmärkte und Messen. Neben funktionalen Aspekten werden auch raumzeitliche Aspekte wie Streitigkeiten um Messetermine, Besuchsrhythmen, Warentransport und Routen (zu Land und zu Wasser) behandelt. Kreditgeschäfte, Warentransporte und die Mobilität von Kaufleuten, Handelsfamilien und Gesellschaften verweisen auf die hoch entwickelte transnationale Dimension des vormodernen Handels. Der Band schließt mit einer Vorstellung der Projektdatenbank, ihrer Funktionalitäten und der Möglichkeiten zur Teilnahme.
Sie befinden sich im News-Bereich unserer Publikationen.
Weitere Meldungen, Pressemitteilungen sowie aktuelle Themen finden Sie auf den "Aktuelles"-Seiten der Universität Erfurt.