Die Geschichte des 1785 gegründeten Verlags Justus Perthes Gotha war im 20. Jahrhundert vor allem von diversen Umbrüchen und den Spannungslagen der politischen Systeme geprägt. Nach der Teilung Deutschlands erfuhr der Verlag 1953 eine “Neugründung” als “Volkseigener Betrieb”; dennoch schrieb sich eine lange kartografische Tradition in den Verlag ein. Obwohl er bereits zu Beginn der 1950er-Jahre seine kartografische Produktion erneut aufnahm, unternahm er erst Anfang der 1960er-Jahre den Versuch, einen Atlas auf den Weg zu bringen, dessen Kartografie als Grundlage für die gesamte kartografische Produktion fungieren sollte. Infolgedessen entwickelte der Verlag in den Jahren zwischen 1964 und 1968 ein Atlasprojekt, das nichts Geringeres als den Anspruch erhob, international neue Maßstäbe zu setzen. In diesem Zusammenhang bezog der Verlag eine Vielzahl von Expert*innen aus verschiedenen Wissensgebieten in sein Vorhaben ein und konzipierte eine Reihe von redaktionellen Vorgaben, um eine standardisierte Grundlage zur Produktion von Karten zu schaffen. Vor diesem Hintergrund wirft der Vortrag einen Blick hinter das Atlasprojekt und widmet sich der Genese des “Haack Großer Weltatlas” und seiner Karten.
Referent des Abends ist Dominic Keyßner, wissenschaftlicher Koordinator des Forschungskollegs Transkulturelle Studien der Universität Erfurt. Er promoviert derzeit im EPPP-Nachwuchskolleg „Wissensgeschichte der Neuzeit“ der Universität Erfurt und wendet sich dem wichtigsten Großprojekt des VEB Hermann Haack Geographisch-kartographische Anstalt Gotha zu.
Im Anschluss an den Vortrag lädt der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha zu einem kleinen Empfang ein.
Die Reihe „Perthes im Gespräch“ informiert in Werkstattberichten, Gesprächsrunden und thematischen Führungen über den Fortgang der Erschließung der Sammlung Perthes, über aktuelle Funde und laufende Projekte.
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