"Familie" ist schön. Aufregend, bereichernd. Aber manchmal auch problematisch. "Und mit genau diesem Aspekt wollte ich mich befassen", sagt Verena Laschinger, "damit, wie sich diese Problematik manifestiert (sei das als Betroffene von häuslicher Gewalt, mangelnder Erziehungskompetenz, Wohnungslosigkeit, etc.) oder als pädagogische Fachkraft, die 'an Familie statt' tritt und dysfunktionalen Familien Wege zum besseren Umgang zeigt. Als Dozentin lerne ich selbst aus diesen nicht-akademischen Begegnungen für meine Seminarinhalte. Und idealerweise werden Studierende nun über die Ausstellung im 'Hilgenfeld' und die Fotoseminare aufmerksam auf die AWO, die immer auch Praktikumsplätze zu vergeben hat und Kontakt zur Universität Erfurt gern intensivieren möchte."
Was in der neuen Ausstellung nun zu sehen ist, ist nicht die erste Zusammenarbeit von Verena Laschinger und Sylwia Mierzynska. Die beiden haben bereits mehrere Seminare und Ausstellungen – auch zusammen mit Studierenden – gestaltet, u.a. die Fassadengalerie an der Defensionskaserne auf dem Petersberg. "Bisher war ich bei den Projekten auch selbst fotografisch tätig, bei 'Family Photography' beteilige ich mich nun konzeptuell und mit Texten", erläutert die Dozentin für Amerikanische Literaturwissenschaft. Der Kontakt mit der AWO sei nach einer Podiumsdiskussion in der Kunsthalle zustande gekommen: "Die AWO suchte Projektpartner zur Dokumentation der integrierten Familienhilfe in Erfurt und ich suche immer nach Projekten, in denen ich die akademische Welt mit Personen aus Erfurt und der Alltagspraxis vor Ort verbinden kann, um für beide Seiten einen Mehrwert zu schaffen. Ich finde es wichtig, eine kulturelle Praktik wie das Fotografieren der Familie nicht nur historisch, theoretisch und im kulturellen Kontext der USA zu betrachten."