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Wir freuen uns, Ihnen einen Vortrag von Tetiana Grebeniuk vom Department of Cultural and Ukrainian Studies of Zaporizhzhia State Medical University, "Time of Habitual Lies: Memories about Era of Stagnation in Contemporary Ukrainian Fiction" präsentieren zu können.
Eines der charakteristischen Merkmale der zeitgenössischen ukrainischen Belletristik ist der Versuch, historische Erklärungen für zeitgenössische soziale Probleme zu finden. Die populärsten und meistdiskutierten Romane der letzten Jahre wie "Das Museum der verlassenen Geheimnisse" von O. Zabuzhko, "Doms Traumreich" von V. Amelina, "Amadoka" von S. Andrukhovych führen das Konzept des Einflusses des historischen Gedächtnisses auf das zeitgenössische Geschehen und die Notwendigkeit ein, sich mit historischen Traumata und Fehlern auseinanderzusetzen, um deren Druck zu mildern.
Im Kontext des gegenwärtigen Krieges Russlands gegen die Ukraine verdient das Problem der gewohnheitsmäßigen Falschdarstellung der sowjetischen Realität, das in den oben genannten Werken dargestellt wird, besondere Aufmerksamkeit. Ziel des Vortrags ist es, die Darstellung der propagandistischen Verzerrung der Realität in der sowjetischen Ära der Stagnation, also der Zeit unmittelbar vor der Erlangung der nationalen Unabhängigkeit der Ukraine, in der zeitgenössischen ukrainischen Belletristik zu analysieren. Die Erinnerungen der Erzähler in den analysierten Werken verbinden propagandistische Erzählungen und Symbole mit dem Hintergrund bedeutender Ereignisse oder Situationen. Die Unvereinbarkeit eines propagandistischen Bildes mit universellen menschlichen Werten wird oft als traumatische Erfahrung der Figuren dargestellt.
Das Hauptmerkmal dieser Werke ist, dass sie auf den persönlichen Erfahrungen der Autoren und ihrer Angehörigen beruhen, was zu einer scheinbaren Subjektivität der Erzählung führt. Diese fiktiven Welten beruhen in der Regel auf den Erinnerungen eines realen biografischen Autors (oder auf den von einem Autor gesammelten Erinnerungen anderer realer Personen). Die analysierten Texte betrachten die typisch sowjetische Bereitschaft, ein verzerrtes Bild der Realität zu akzeptieren, als eine entscheidende Voraussetzung für den aktuellen Krieg.
