Energieinfrastrukturen sind ein zentrales Element moderner Gesellschaften. Sie sind Gegenstand zahlreicher gesellschaftlicher Konflikte (z.B. Atomenergie, Stromtrassen oder Windparks) und Rückgrat der Funktionsfähigkeit großer Teilbereiche unserer Gesellschaft. Diese bedeutsame Stellung von Energieinfrastrukturen, die oftmals erst im Moment der Krise offensichtlich wird, wirft die Frage nach den gesellschaftlichen und politischen Zugriffs- und Einflussmöglichkeiten auf Energieinfrastrukturen auf. Solche Möglichkeiten hängen maßgeblich von politischen Entscheidungen und den daraus resultierenden Eigentumsverhältnissen ab. Diese sind im Umbau begriffenen und im aktuell von einer kritischen Krise betroffenen Energiesystem von besonderer Dynamik. So stehen beispielsweise eine wachsende Zahl von Rekommunalisierungs- und Bürgerenergieprojekten zunehmend zentralisierten und „finanzialisierten“ Eigentumsstrukturen, insbesondere im Bereich der Offshore-Windenergie, entgegen. Hybride Konstellationen der Beteiligung von Bürger*innen, Kommunal- und Privatunternehmen lassen die klassische Trias von Staats-, Gemein- und Privateigentum verschwimmen. Kurzum: die Eigentumsstrukturen sind von hoher Komplexität und die tatsächlichen Einflussmöglichkeiten und Verfügungsmacht von Staat und Bürger*innenschaft unübersichtlich. Der Workshop zielt darauf ab, aus interdisziplinärer Perspektive die Relevanz und die Auswirkungen von (sich verändernden) Eigentumsstrukturen und damit verbundenen Zugriffs- und Mitbestimmungsrechten im Energiesektor zu diskutieren.