Der Vortrag untersucht die plötzliche und unerwartete Prominenz des Islams als zentrales Forschungsthema der Nahoststudien in der DDR nach 1979. Er argumentiert, dass die iranische Revolution und das Wiederaufleben der Religion, das sie symbolisierte, einen Schockmoment für marxistische Ansätze in den Area Studies darstellte.
Die ostdeutschen Forscher waren dieser Herausforderung zunächst nicht gewachsen und konnten kaum auf Expertise zurückgreifen, um die Untersuchung religiöser Phänomene in ihr Weltbild zu integrieren. Mit dem Abflauen der globalen Verheißungen der iranischen Revolution Anfang der 1980er Jahre wurden die bewährten sozialistischen Perspektiven jedoch wieder vertretbarer. Dies bedeutete, "sensationslüsterne" westliche Ansätze zur islamischen Wiedergeburt anzuprangern und gleichzeitig zu argumentieren, dass die iranische Revolution ihr Potenzial nicht erfüllt habe, weil es ihr nicht gelungen sei, den Kapitalismus und seine Gesetzmäßigkeiten zu beseitigen.
Die Veranstaltung findet hybrid statt. Eine Online-Teilnahme ist über den folgenden Link möglich.
(Meeting-Password: 7CdTbJHqE62)