Was Max Weber schon immer über China wissen wollte – Zwei Promotionen zu China erfolgreich am Max-Weber-Kolleg verteidigt
Mit der Bestellung von Prof. Dr. Carsten Herrmann-Pillath zum Fellow für Wirtschaftswissenschaften am Max-Weber-Kolleg wurde zugleich ein Forschungsschwerpunkt zu China begründet, denn er ist nicht nur Wirtschaftswissenschaftler, sondern zugleich auch Sinologe mit intensiven Kontakten zu China. Unter seiner Betreuung sind in dieser Woche zwei Promotionen am Max-Weber-Kolleg verteidigt worden, die sich mit spezifischen Aspekten der chinesischen Wirtschaft beschäften.
Frau Qian Zhao hat am 13.09.2021 erfolgreich ihre Dissertation zum Thema „The Evolution of Modern Business Ethics in Reform China“ verteidigt. Darin beschäftigt sie sich – wie Max Weber über 100 Jahre vor ihr – mit den religiösen und kulturellen Wurzeln der Wirtschaftsethik in China und untersucht den sogenannten „moral background“ (Gabriel Abend) heutiger Wirtschaftsethiker an Business Schools sowie in Wirtschaftsverbänden. Hierfür hat sie nicht nur umfangreiches Quellenmaterial untersucht, sondern auch eine Vielzahl von Interviews geführt, die in die materialreiche Schrift eingeflossen sind. Diese Arbeit gibt einen breiten Überblick über die Grundlagen der wirtschaftsethischen Vorstellungen im heutigen China.
Am 17.09.2021 verteidigte Frau Sisi Sung erfolgreich ihre Doktorarbeit zum Thema „Managerial Careers of Women in China. An Economics of Identity Approach“. In dieser Arbeit untersucht sie die Problematik, dass obwohl Frauen in China sowohl in Bezug auf Beteiligung am Arbeitsleben als auch auf Lohnhöhe relativ gleichberechtigt sind, diese Gleichberechtigung im Bereich des Managements von Unternehmen nicht besteht. Vielmehr stoßen Frauen hier an sogenannte „gläserne Decken“. Für ihre Untersuchung nutzt Frau Sung nicht nur ökonomische Theorien, sondern ergänzt diese um Erkenntnisse aus der Soziologie und Sozialpsychologie, um ein ganzheitlicheres Bild dieser Problematik zu zeichnen. Außerdem kann sie durch die Verwendung sowohl englischsprachiger als auch chinesischer Forschungsliteratur zeigen, wie kulturelle Genderstereotype bis in die Forschungsliteratur aus Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre oder Soziologie wirksam werden.
„Ich freue mich, dass diese beiden Vorhaben so erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Die beiden Doktorandinnen haben enorm von der Forschungsumgebung am Max-Weber-Kolleg profitiert und eine großartige Entwicklung gemacht. Aber auch meine Kolleg*innen am Max-Weber-Kolleg haben jenseits der üblichen Clichés viel über China gelernt.“, so Prof. Carsten Herrmann-Pillath, der beide Projekte betreut hat.