Im Unterschied zu anderen Regionen und Landschaften des Reiches erscheinen für Thüringen vergleichsweise spät, erst in der Mitte des 16. Jahrhundert, erste Regionalkarten. Dann jedoch nimmt die kartografische Visualisierung des Raumes zwischen Werra und Saale, Harz und Thüringer Wald schnell Fahrt auf. So schaffen Johannes Mellinger und Adolar Erich exzeptionelle Zeugnisse der Kartografie Thüringens, die über die Atlanten von Abraham Ortelius und Gerhard Mercator, später dann durch die Atlanten der Verlegerfamilien Blaeu und Homann deutschland- und europaweit Verbreitung finden. Die Karten belegen nicht nur die Entwicklung hin zu einer zunehmend exakteren Thüringen-Kartografie, sie überliefern nicht allein historisch wertvolle Nachrichten zur thüringischen Wirtschafts- und Siedlungsgeschichte. Sie sind zugleich Dokumente eines virulenten thüringischen Landes- und Eigenbewusstseins, dessen Wurzeln weit in das Mittelalter hinabreichen.
Aufgrund begrenzter Kapazitäten wird um Anmeldung zur Veranstaltung bis zum 13. März unter E-Mail: sammlungperthes.fb@uni-erfurt.de gebeten.