Das Eigentum an Konsumgütern stiftet eine spezifische Form der Dingbeziehung: Wenn ein Ding (eine Uhr, ein Auto, ein Smartphone) „meins“ ist, bedeutet dies, dass ich nahezu unbeschränkt darüber verfügen kann. Gerade das führt aber auch dazu, dass mir solche Dinge „ans Herz wachsen“: Gerade weil es mein Fahrrad ist, möchte ich nicht, dass es nass wird oder rostet oder beschädigt wird. Eigentum erzeugt also eine Verfügbarkeits- und eine Sorgebeziehung, die in der Regel erst dann endet, wenn wir die Dinge ent-sorgen, also wegwerfen. Der Turbo-Kapitalismus kann aber so lange nicht warten: Er ist darauf angewiesen, dass wir die Dinge in immer rascherer Folge austauschen. Dies erklärt den in sehr vielen Konsumbereichen beobachtbaren Trend vom Besitzen der Dinge (z.B. Soft- und Hardware, Bild- und Tonerzeugnisse) zu ihrem „Nur-Nutzen“ über Nutzer- und Wartungsverträge.
Der Vortrag von Hartmut Rosa findet im Rahmen des Projektes „Agenda Zukunftsorientierte Verbraucherforschung“ in Erfurt statt. Über anderthalb Jahre treffen sich darin in regelmäßigen Abständen Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen aus der Verbraucher-Arbeit und diskutieren darüber, welche Fragen und Herausforderungen wichtig für die Beforschung des Themas Verbrauch und Konsum sind. Am Ende soll ein Empfehlungspapier entstehen, in dem die Agenda für eine zukunftsorientierte Verbraucherforschung formuliert wird. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Wer möchte, kann am Vortrag auch online über einen Livestream teilnehmen: www.uni-kassel.zoom.us/j/96250308283?pwd=WTVwTEMvRXc4bWoxSzVXLzFWR0VEdz09.