Die Projektgruppe aus Anne-Kathrin Draga, Christine Ermer, Josephine Wegner, Lea Rottenbach, Johanna Herlan, Daria Todorova, Antonia Dürr und Niklas Menge (Foto v.l.) verfolgten mit ihrer Studie das Ziel, die Kommunikationstechniken von zwei populären Meinungsführern zu untersuchen – Attila Hildmann und Ken Jebsen, die beide durch ihre konspirativen und teils rechtsextremistischen Online-Auftritte auffallen.
Zudem erforschten die BA-Studierenden wie die Nutzer*innen deren konspirative Inhalte auf alternativen Plattformen wie beispielsweise Telegram und KenTube wahrnehmen und sich diese aneignen.
Ihre Untersuchung teilte sich dabei methodisch in zwei Ansätze: Die Telegram-Beiträge und die Videos auf KenTube wurden im Hinblick auf Kommunikationstechniken und Inhalte mithilfe einer Inhaltsanalyse untersucht. Dafür erfolgte zunächst eine qualitative Materialbeschreibung der Beiträge, mit der das Untersuchungsmaterial umfassend analysiert werden konnte. Um die Seite der der Rezipient*innen zu betrachten, arbeiteten die Studierenden zudem mit episodischen Leitfadeninterviews, die einen Mittelweg zwischen narrativen Interviews und offenen Befragungen darstellen.
Die Studie zeigte, dass Attila Hildmann und Ken Jebsen als Meinungsführer eingeordnet werden können. Die Telegram-Beiträge sind häufig geprägt von rhetorischen Stilmitteln wie beispielsweise Ironie oder Neologismen und ihr Grundcharakter ist als aggressiv/wütend und anprangernd einzuordnen. Auf beiden Kanälen werden ähnliche Feindbilder, beispielsweise die etablierten Medien oder die Machthabenden, sowie Verschwörungsnarrative kommuniziert. Zudem bestätigten die Interviews der Projektgruppe die Annahme, dass sich die Nutzer*innen sowohl bewusst den dargebotenen Inhalten zuwenden als auch Anschlusskommunikation betreiben. Auch eine überwiegende Abkehr von den sogenannten Mainstream-Medien und eine kritische Haltung gegenüber der Bundesregierung konnte bestätigt werden.
Mit ihrer Studie überzeugte die Gruppe "Verschwörung(s)trennt" in diesem Jahr die Jury. Aber auch die fünf anderen Projekte untersuchten wieder spannende Themen:
- "Brückenbauende Forschung-AG": Rassismusdiskurs im Wandel? Eine vergleichende Kritische Diskursanalyse anhand der Berichterstattung über die rassistisch motivierten Gewalttaten des NSU und in Hanau
- "Diversitisement": Das Auftreten von Diversitätsdimensionen in der deutschen Fernsehwerbung – ein Zeitvergleich
- "DopeFlix": Wie Netflixserien Einstellungen zu Drogen und Beschaffungskriminalität beeinflussen können
- "Expertise in der Krise": Eine multiperspektivische Untersuchung zur Darstellung und Wirkung von Wissenschaftler:innen in der Berichterstattung über die COVID-19-Pandemie
- "Infodemie": Nachrichtenwahl im Kontext der COVID-19-Infodemie: Ein fächerdifferenzierter Vergleich von Studierenden in Deutschland
Alle Projektbeschreibungen finden Sie in der Broschüre des Projektforums 2021
Wir gratulieren allen Projektteams und besonders den Gewinner*innen von "Verschwörung(s)trennt" zum Förderpreis 2021.