"Im Mittelpunkt unserer Forschungsarbeit steht dabei die 'ostdeutsche Erfahrung'", erläutert Prof. Dr. Christiane Kuller, die das Projekt leitet. "In der Forschungsstelle wollen wir die Spezifika der sogenannten 'Oral History' zu DDR- und Transformationszeit aufgreifen und daraus neue methodische Ansätze entwickeln."
Als zentrale Einrichtung dieser Art in den ostdeutschen Ländern soll die neue Forschungsstelle zu einem überregionalen Zentrum ausgebaut werden und in seinem Zuschnitt Baustein des gerade entstehenden bundesweiten Netzwerkes von Oral-History-Einrichtungen sein. Aktuell besteht für die DDR-Erinnerung sowie die anschließende Transformationsphase ein gesellschaftlich vieldiskutiertes Spannungsverhältnis zwischen den Narrativen von Zeitzeug*innen und von wissenschaftlichen Forschungen. Die Forschungsstelle entwickelt und etabliert vor diesem Hintergrund ein Konzept für einen respektvollen und fairen Dialog, der sich insbesondere auch mit Macht- und Partizipationsfragen auseinandersetzen wird. Sie versteht sich schließlich auch als Kompetenzzentrum und Transferorgan für die Erforschung, Vermittlung und Archivierung von zeitzeugenbasiertem Wissen. Christiane Kuller: "Unser Ziel ist es, Oral History-Quellen auch über den Forschungsprozess hinaus für Bildungs- und Vermittlungsaufgaben zugänglich zu machen. Dafür werden wir selbst Interviews führen, aber auch bestehende Interview-Bestände archivieren und aufbereiten, um daraus spezifische Fortbildungsangebote für verschiedene gesellschaftliche Einrichtungen und Akteure wie Schulen, Seniorenheime, Vereine, Kirchengemeinden usw. zu entwickeln."