Leiter Prof. Dr. Jörg Rüpke zieht eine überaus positive Bilanz: „Die hohe Produktivität der beteiligten Forscher zeigt, dass die Ziele von Lived Ancient Religion in einem Umfeld, wie ihn das Max-Weber-Kolleg bietet, ideal umgesetzt werden konnten. Innerhalb der fünfjährigen Förderperiode entstanden mehrere Monografien, eine Vielzahl von Beiträgen in Zeitschriften, Handbüchern und Sammelbänden, zwei Dissertationen sowie eine eigene Fachzeitschrift (Religion of the Roman Empire). Zudem hat sich der Ansatz, die Wandelbarkeit von religiösen Praktiken in den Vordergrund zu stellen, für die religions- und altertumswissenschaftliche Forschung als tragfähig und zukunftsweisend erwiesen.“
Bei den im Rahmen des Projekts organisierten Tagungen, die letzte im April 2017 unter dem Titel „Leaving the Comfort Zone – Lived Ancient Religion AD 1 to 800“, zeigte sich, dass international arbeitende Wissenschaftler das Konzept der gelebten Religion rezipieren und auf andere Felder und Epochen anwenden. Beim jüngsten Treffen von Mitgliedern der Forschungsgruppe in Aarhus in Kooperation mit dem „Centre for Urban Network Evolutions“ unter der Leitung von Prof. Dr. Rubina Raja, (zugleich Co-Direktorin des ERC-Projekts), erwies sich einmal mehr, wie produktiv und zukunftsweisend der Ansatz der lived ancient religion ist: In einem zusammenfassenden Artikel erarbeiteten die beteiligten Forscher drei Perspektiven, die den methodischen Zugriff von lived ancient religion umreißen und für andere Bereiche, Disziplinen oder Perioden anschlussfähig machen: die der religiösen Akteure (religious agency), die der Dynamik im Umgang mit Traditionen und ihren Aneignungen (dynamics of instantiated religion), und die des Sprechens und Erzählens von und über Religion (religion narrated / narrating religion).
Das Ende der Förderung für das Lived Ancient Religion-Projekt stellt vor diesem Hintergrund den Anfang umfassenderer Forschungen zu gelebter Religion in historischer Sichtweise dar. „Religion ist immer in Bewegung – es bleibt noch viel zu tun, und mit dieser Gewissheit blicken wir erwartungsvoll in die Zukunft“, fasst Prof. Dr. Jörg Rüpke zusammen. Die Forschungsgruppe LAR war Teil des Universitären Schwerpunkts Religion und wurde im Jahr 2013 eröffnet. Das Projekt betrachtete die religiöse Geschichte des antiken Mittelmeerraums aus neuer Perspektive. Die Forschungsgruppe versuchte, eine neue und integrative Perspektive auf die Religionen des antiken Mittelmeerraumes und die entsprechende Methodologie zu entwickeln. Sie betonte individuelle und der Situation geschuldete Aspekte der Religionsausübung, begann in ihrem Denken also bei „gelebter Religion“.
Kontakt:
Prof. Dr. Jörg Rüpke
joerg.ruepke@uni-erfurt.de