Geografen und Kartografen aus mehreren sozialistischen Ländern hatten seit den späten 1950er-Jahren die Konzeption einer Weltkarte 1:2.500.000 vorantrieben. Der VEB Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha war an der Entwicklung und an der Produktion der ersten Blätter maßgeblich beteiligt, da die DDR-Regierung das Gothaer Verlagshaus wegen seiner hohen Reputation auf dem Gebiet der Kartografie aufgefordert hatte, von ostdeutscher Seite an diesem internationalen Projekt mitzuwirken. Zwischen 1958 und 1962 entwickelten Geografen und Kartografen hauptsächlich aus Ungarn, der DDR und der Tschechoslowakei sowie aus Polen, Bulgarien, Rumänien und der Sowjetunion die inhaltlichen und formalen Grundlagen des Kartenwerks. In den folgenden Jahren wurden die Blätter des Kartenwerks in den beteiligten Ländern gedruckt, so dass die erste Auflage mit 234 Blättern 1975 vorlag. Da Kartentitel und Legende des Kartenwerks in Englisch und Russisch ausgeführt war, setzte sich in der Fachwelt die Bezeichnung „Karta Mira“ (russ.: Karte der Welt) für dieses Werk durch.
Der Referent des Abends, Dr. Christian Lotz, war 2014 Herzog-Ernst-Stipendiat des Forschungszentrums Gotha. Gemeinsam mit dem Herder-Institut für historische Ostmitteleuropa-Forschung in Marburg und dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) in Leipzig entwickelt er derzeit ein Projekt zur Erforschung der sogenannten "Karta Mira". Im Blog der Forschungsbibliothek Gotha lesen Sie mehr zu diesem besonderen Weltkartenprojekt.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Aufgrund begrenzter Platzkapazitäten bitten wir jedoch um Anmeldung bis zum 24. September unter sammlungperthes.fb@uni-erfurt.de oder Tel. 0361/737-5581.