Henning Sievert wird die Briefkorrespondenz von Ebu Bekr Pascha vorstellen, der ab 1725 als osmanischer Generalgouverneur in der osmanischen Provinz Abessinien (Habesch-Dschidda) amtierte. Korrespondenzen dieser Art haben sich nur selten erhalten. Sie erlauben jedoch Einblicke in Praktiken des Korrespondierens und Reisens, in transregionale und personale Beziehungen, in Probleme und Zustände in Dschidda und am Roten Meer vor der Dominanz westlicher Großmächte. Die Provinz lag auf beiden Ufern des Roten Meeres und damit sowohl auf der afrikanischen als auch auf der arabischen Seite. Aus Sicht Konstantinopels war es einerseits eine entlegene Region, andererseits aber nah am Zentrum der muslimischen Welt. Über diese Welt ist weniger bekannt als über andere Teile des Osmanischen Reiches, denn die Quellen sprudeln hier weniger reich als anderswo.
Henning Sievert studierte Islamwissenschaft, Mittlere und Neuere sowie Osteuropäische Geschichte in Kiel und Kairo, wurde in Bochum promoviert und in Zürich habilitiert und leitet seit 2018 die Abteilung Islamwissenschaft am Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Universität Heidelberg mit Schwerpunkt auf arabischer und türkischer Geschichte der Neuzeit und Osmanistik. Wichtige Veröffentlichungen behandeln Geschichtsschreibung und Herrscherwechsel im Mamlukenreich des 15. Jh., Bildung, Buchkultur und Elitennetzwerke im Osmanischen Reich des 18. Jh., Wissen und politische Kommunikation im osmanischen Libyen um 1900.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, der Zugang erfolgt über den folgenden Link: https://uni-erfurt.webex.com/meet/veranstaltungen.fb.