Kriege zu beenden ist schwierig. Zu unübersehbar, zu handfest sind für die Beteiligten stets jene Gründe, die zum Ausbruch des Krieges, zum Beginn der Gewalt geführt haben. Einen dauerhaften Frieden herzustellen, erscheint oft kaum möglich, solange nach wir vor mit Gewalt aufgeladene konkurrierende Überzeugungen vorherrschend und auch mehrere konkurrierende Konfliktparteien mitsamt ihren unterschiedlichen Interessenlagen an gewalthaften Auseinandersetzungen beteiligt sind. All dies umso bedeutsamer, als die Ausübung von Gewalt den Beteiligten jeweils gut begründet erscheint. Ein Friedensprozess, der etwa mit Entwaffnung einhergehen soll, scheint hier mit unwägbaren Risiken behaftet zu sein.
Für den Fall des äthiopischen Bürgerkriegs ist die seit November 2022 begonnene Phase der „Transitional Justice“ mit zahllosen Fragen verbunden. Welche Gefahren verbinden sich mit dem jetzt laufenden Friedensprozess? Was ist derzeit überhaupt möglich? Was ist nicht möglich? Welche Rolle spielt die Dokumentation der Zerstörung materieller wie immaterieller Güter? Inwieweit muss Recht gesprochen werden? Was meint der immer wieder verwandte Begriff „Transitional Justice“ wie im Waffenstillstandsabkommen vorgesehen? Was also sind die Umgangsweisen, um einen Krieg, wie den äthiopischen Bürgerkrieg, dauerhaft zu beenden?
Fragen, wie die hier genannten, sollen bei der öffentlichen Abendveranstaltung im Mittelpunkt stehen. Die Liste möglicher weitere Fragenkomplexe und Themen ist damit keinesfalls erschöpft. Auf dem Podium diskutieren der Künstler Michael Hailu, die Anthropologin Mahlet Alemu, die beide die Kriegsereignisse vor Ort unmittelbar mitverfolgt haben, sowie die ehemalige Deutsche Botschafterin in Äthiopien, Brita Wagener und der Erfurter Völkerrechtler Michael Riegner. Eine Übersicht über den gesamten Abend finden sie im: Programm
Für weitere Informationen senden Sie bitte eine E-Mail an: fkts.gotha@uni-erfurt.de