Städte üben seit jeher zentrale Raumfunktionen aus, die im Lauf der Geschichte zu einer immer stärkeren Verflechtung städtischer und ländlicher Strukturen geführt und letztendlich die Urbanisierung auf der ganzen Welt vorangetrieben haben. Dieser bereits im Altertum einsetzende Prozess wirkt bis in die Gegenwart und hat sich in den letzten zwei Jahrhunderten noch einmal stark beschleunigt. Ein Großteil unseres Lebens spielt sich deshalb heute in Städten ab. Sie bestimmen unseren Alltag und formen unsere Identität. Sie sind, so scheint es, zum unentrinnbaren Schicksal der Menschheit geworden. In früheren Zeiten lebten weitaus weniger Menschen in urbanen Räumen, doch auch für sie nahm die Stadt bereits einen großen Stellenwert als kommerzielles, administratives oder kulturelles Zentrum ein. Dafür wurden die Städte gepriesen und verflucht: Jerusalem oder Babel – das waren im christlichen Kulturkreis die zwei Pole der Auseinandersetzung mit dem Urbanen.
Den Auftakt zur Reihe macht am 16. Oktober der Leiter der Forschungsstelle Stadtgeschichte Dr. Alexander Krünes. Am 20. November spricht der Landeshistoriker Prof. Dr. Michael Hecht über das Verhältnis von Landesgeschichte und Stadtgeschichte. Über Stadtgeschichtsschreibung im Kaiserreich und in der Weimarer Republik trägt am 4. Dezember Prof. Dr. Stephan Laux vor. Den Abschluss bildet ein Vortrag von Prof. Dr. Anke John am 18. Dezember über das Tagebuch der Gothaerin Eva Schiffmann aus den 1920er-Jahren. Die öffentlichen Vorträge finden jeweils mittwochs, 17.15-18.45 Uhr, im Vortragssaal des Forschungszentrums (16.10., 4.12., 18.12.) bzw. im Herzog-Ernst-Kabinett der Forschungsbibliothek (20.11.) statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.