Es reflektiert unser Konzept von Religion und Religionen und entwickelt dabei eine Reihe von Ansätzen, die die weithin angenommene Kluft zwischen der Analyse der gegenwärtigen Religion und der Beschäftigung mit der Geschichte der Religion überbrücken. Die Religionswissenschaft hat ein breites Spektrum an Methoden aus dem soziologischen Werkzeugkasten sowie Erkenntnisse und Konzepte aus sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen adaptiert. Ihre historischen Behauptungen, die typischerweise Gemeinschaften und Traditionen idealisieren und verdinglichen und darauf normative Ansprüche aufbauen, lassen jedoch ein kritisches Engagement seitens der Forschung oft vermissen.
Das neue Buch von Jörg Rüpke überdenkt diese Vorurteile radikal und setzt sich kritisch mit ihnen auseinander - und zwar indem es weder eine verkürzte globale Religionsgeschichte noch ein kleines Handbuch der Methodologie darstellt. Stattdessen stellt es Konzepte und Methoden vor, die die Analyse gegenwärtiger und vergangener religiöser Praktiken, Ideen und Institutionen innerhalb eines gemeinsamen Rahmens ermöglichen.
Der Autor, Prof. Dr. Jörg Rüpke, ist Professor für vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Erfurt und stellvertretender Direktor des hiesigen Max-Weber-Kollegs.