Die Welt ist ein unsicherer Ort: Immer wieder drohen uns Epidemien, Katastrophen und Kriege, die wir nicht vorhersehen, die aber unser Leben völlig durcheinanderwirbeln. Seit der Antike hat man deshalb versucht, die Zukunft anhand von Zeichen und Wundern zu erkunden. Der Humanist Lycosthenes hat dieses Wissen für die Neuzeit nutzbar machen wollen: Wer nämlich versteht, was es in der Geschichte an Vorzeichen gab, kann sein Verhalten ändern und das Unheil vielleicht noch abwenden.
Das Buch des Lycosthenes war nach seinem Erscheinen 1552 ein "Bestseller". Kai Brodersen, Professor für Antike Kultur an der Universität Erfurt, stellt es nun in einer neuen Übersetzung erstmals zweisprachig vor. Beigegeben sind die 56 Holzschnitte der Erstausgabe, die sehr anschaulich machen, wie man sich die Zeichen und Wunder vorgestellt hat und noch heute vorstellen mag. Vielleicht hatte Lycosthenes ja recht – und wir können aus der Geschichte lernen?