Frau Professor Hampe, was hat Sie bewegt, für das Amt zu kandidieren?
Um ganz ehrlich zu sein, ich „wurde bewegt“. Denn ich selbst hatte das Amt tatsächlich nicht auf dem Schirm, sondern wurde vom Präsidium gebeten, doch sehr ernsthaft darüber nachzudenken. Die Entscheidung, mich darauf einzulassen, wurde mir allerdings nicht nur dadurch erleichtert, dass das Aufgabengebiet durch seine Verbindungen zu Forschung und Lehre sehr vielseitig ist, sondern auch dadurch, dass wir ein sehr engagiertes Internationales Büro haben. Zudem haben meine eigenen (mittlerweile schon etwas weiter zurückliegenden) längeren Auslandsaufenthalte in London, Oxford und Berkeley mich als Wissenschaftlerin und als Person sehr stark geformt. Da liegt es durchaus nahe, der wissenschaftlichen Gemeinschaft mit der Vizepräsidentschaft auch etwas zurückzugeben. Mit dem Amt möchte ich deshalb diejenigen auf dem Campus unterstützen, die in internationalen Kontexten forschen oder lehren bzw. die internationale Kooperationen aufbauen und pflegen. Sie eröffnen damit Studierenden wie Lehrenden neue Perspektiven und tragen entscheidend dazu bei, die Universität national wie international sichtbarer zu machen.
Wo sehen Sie die Universität Erfurt im Blick auf Internationalisierung zum jetzigen Zeitpunkt, wo gibt’s aus Ihrer Sicht noch Handlungsbedarf? Gibt es etwas, das Ihnen dabei ganz besonders am Herzen liegt?
Mir ist vor allem sehr wichtig, dass Erfurt mit seiner Universität einen Ort der Weltoffenheit, Diversität, Toleranz und des internationalen Miteinander besitzt. Ich verstehe das als wichtigen Teil einer täglich gelebten und erlebbaren Campuskultur, die auch in die Stadt ausstrahlen kann und soll. In diesem Sinne beginnt Internationalisierung für mich direkt hier, auf dem Campus. Dabei geht es nicht zuletzt auch darum, dass wir der nächsten Generation von Wissenschaftler*innen mitgeben – oder besser: vorleben, dass Wissen und Wissenschaft diskursiv, kooperativ und (wörtlich wie metaphorisch) in vielerlei Hinsicht grenzüberschreitend sind. Nicht zuletzt durch die Klima-Krise und jüngst auch die Corona-Pandemie ist uns sehr deutlich vor Augen geführt worden, wie sehr wir alle davon abhängen.
Wer muss mit Ihnen ins Boot, um die Internationalisierung der Uni Erfurt weiter voranzutreiben? Und was wird Ihre erste „Amtshandlung“ als VPI sein, haben Sie da schon eine Idee?
Einen spektakulären Auftakt braucht es nicht, denn es kommt zunächst vor allem darauf an, die von meiner Vorgängerin Heike Grimm angestoßenen Entwicklungen, d.h. die Internationalisierungsstrategie der Uni Erfurt, gut und ohne Brüche weiterführen. Ich möchte deshalb in enger Abstimmung mit dem Team des Internationalen Büros, das ja nicht nur als Servicestelle für internationale Studierende, sondern auch als erster Ansprechpartner für das gesamte Spektrum der Tagesaufgaben im Bereich Internationalisierung fungiert, vor allem dafür sorgen, dass die Dinge gut weiterlaufen. Dabei möchte ich mit allen ins Gespräch kommen und auf alle zählen, die sich bisher für die Internationalisierung stark gemacht haben oder sich zukünftig einbringen wollen, d.h. alle Mitglieder des Beirats für Internationales, alle Träger des Internationalisierungspreises und alle, die neue internationale Projekte planen. Mir ist vor allem wichtig, dass wir weitermachen. Und weiter vorankommen. Ich denke, wir sind hier als kleiner Campus auf einem sehr guten Weg und ich freue mich darauf, diesen gemeinsam mit allen engagierten Kolleg*innen weiterzugehen.