Bis März 2025 stehen dafür insgesamt 3,1 Millionen Euro Fördermittel aus dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation "Horizont 2020" zur Verfügung. Die Koordination des Gesamtprojekts übernimmt Professor Stephan Lewandowsky von der Universität Bristol. Ein Teilprojekt wird auch an der Universität Erfurt unter Leitung von Prof. Dr. Cornelia Betsch bearbeitet. Weitere Partner sind die Universität Cambridge, die Universität Turku (Finnland) das Observatoire Régional de la Santé (Frankreich) und die Universität Coimbra (Portugal).
Das Projekt "JITSUVAX" (Jiu-Jitsu mit Fehlinformationen im Zeitalter von COVID: Einsatz von widerlegungsbasiertem Lernen zur Verbesserung der Impfstoffaufnahme und des Wissens bei medizinischem Fachpersonal und in der Öffentlichkeit) basiert auf zwei Prämissen:
- Der beste Weg, sich Wissen anzueignen und Fehleinschätzungen zu bekämpfen, ist die Verwendung von Fehlinformationen selbst, entweder in abgeschwächter Dosis als kognitiver "Impfstoff" oder durch gründliche Analyse von Fehlinformationen während des "Widerlegungslernens".
- Medizinisches Fachpersonal (HCP) ist das kritische Bindeglied zwischen der Impfpolitik und der Aufnahme von Impfstoffen. Da das Hauptziel von JITSUVAX ist, Fehlinformationen über Impfungen zu minimieren, soll deshalb medizinisches Fachpersonal - auch argumentativ - geschult werden, um effektiver mit Patienten kommunizieren zu können.
"JITSUVAX" umfasst vier wissenschaftliche Arbeitspakete und ein Management-Paket: Zunächst soll die Einstellung von medizinischen Fachpersonal zu Impfungen in den teilnehmenden Ländern gemessen werden. Im zweiten Schritt wird die Argumentation von Impfgegnern analysiert, um daraus Argumente für das Impfen gegen falsche Annahmen zu generieren. Dabei sollen auch "Werkzeuge" entwickelt werden, mit deren Hilfe Fehlinformationen in der Öffentlichkeit vorgebeut und fundiertes Wissen über das Impfen vermittelt werden kann. Im Anschluss daran soll ein Leitfaden für medizinisches Fachpersonal und öffentliche Gesundheitseinrichtungen entstehen. Dabei erhoffen sich die beteiligten Forscherinnen und Forscher, dass ihre Kontakte zur WHO und zum Kinderhilfswerk UNICEF dazu beitragen, dass das gewonnene Wissen dann auch schnell global verbreitet und genutzt werden kann.