Ein wichtiges Element der europäischen Expansion war der wachsende Handel mit alten und neuen Luxus- und Konsumgütern. Neben bekannten und quantitativ bedeutsamen Waren wie Kaffee, Baumwolle oder Porzellan gelangten exotische Substanzen aus Ost und West nach Europa. Sie fanden als neue Heilmittel Eingang in das vormoderne Wissen über Körper und Krankheit, und trugen so zur einer frühen Medikalisierung bei. Im deutschsprachigen Raum bildete sich während des langen 18. Jahrhunderts ein kaufmännischer Wissensbestand über diese Substanzen aus, der den Handel mit exotischen Substanzen erleichterte, und die Bewertung und die gezielte Vermarktung dieser Exotika ermöglichte. Dabei konnten Kaufleute aus mitteleuropäischen Regionen kaum auf direkte Kontakte in die Herkunftsregionen zurückgreifen, waren sie doch im Wesentlichen auf Importe aus den atlantischen Handelszentren angewiesen. Die Produktion von Wissen vollzog sich in spezialisierten Publikationen wie Kaufmannshandbüchern, Warenkunden, aber auch Arzneikunden sowie Enzyklopädien und Lexika, die sich vornehmlich an das allgemeine Publikum wendeten. Die Entwicklung und Systematisierung dieses Wissens wird anhand eines größeren Korpus digitalisierter und mittels OCR (optical character recognition) transkribierter Quellenbestände verfolgt.
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