Entstanden ist die Idee im Oktober 2020 bei einem Workshop des Universitären Gesundheitsmanagements, in dessen Rahmen sich auch eine Arbeitsgruppe „Psychische Gesundheit“ gegründet hat. Mitglieder sind sowohl Professor*innen als auch Studierende aus der Hochschulgruppe CampusWELTEN und dem Studierendenrat. Sowohl die Hochschulgruppe als auch der Studierendenrat hatten gerade Befragungen von Studierenden zur psychischen Belastung und zum Online-Semester durchgeführt und es zeigte sich immer wieder, dass die Studierenden auf dem Campus in dieser konkreten Pandemie-Situation in vielerlei Hinsicht Gesprächsbedarf haben. „Da war das Sorgentelefon eigentlich nur der nächste logische Schritt“, sagt Hannah Schneider, die aktuell an ihrer Masterarbeit in Gesundheitskommunikation schreibt und das Sorgentelefon koordiniert. „Und als die AOK Plus – unser Kooperationspartner in Sachen Gesundheitsmanagement an der Uni – sich bereiterklärt hat, den Aufbau des Projekts finanziell zu unterstützen, war klar: Wir machen das.“
An der Hotline werden Studierende nach einer zweitägigen Schulung ab dem 12. April ihre Kommiliton*innen unter der Telefonnummer 0361/30252964 bei Problemen und psychischer Belastung rund um das Studium beraten und weitere Hilfsangebote vermitteln – natürlich anonym. Das Gute daran: Es ist ein Angebot „auf Augenhöhe“ und es funktioniert ortsunabhängig und ohne Anmeldung bzw. Terminvergabe. Rund 40 Studierende hatten sich gleich nach dem ersten Aufruf gemeldet und wollen sich nun ehrenamtlich beim Sorgentelefon engagieren. „Ich bin froh, dass Leute dabei sind, die sich auch eine englischsprachige Beratung zutrauen, denn die internationalen Studierenden sollen natürlich ebenfalls von diesem Angebot profitieren. Sie haben ja nochmal größere Hürden zu nehmen – so weit weg von zu Hause, den Freunden und der Familie“, sagt Hannah Schneider.
Und wenn Corona – hoffentlich – irgendwann vorbei ist? Ist dann das Sorgentelefon auch Geschichte? „Nein“, erklärt die Koordinatorin. „Das Angebot ist uns viel zu wichtig, um es nur für die Dauer der Pandemie aufzubauen. Schon seit Jahren zeigt sich in den Befragungen von Studierenden allgemein, dass der psychische Druck steigt. Da wirkt Corona aktuell wie ein Brennglas. Ich bin sicher, der Bedarf wird auch nach der Pandemie noch da sein, deshalb wollen wir das Angebot gern langfristig anlegen. Die Idee ist aktuell, das Ganze irgendwann in eine eigene Hochschulgruppe zu ‚überführen‘. Natürlich steht und fällt das mit dem Engagement jedes Einzelnen. Es ist halt ein Angebot von Studierenden für Studierende. Bei dem aktuellen Interesse mache ich mir da aber erstmal keine Sorgen!“