Bei dem Geschenk handelt es sich um einen ungebundenen Koran aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Anstelle eines Einbandes werden die losen Blätter durch eine kastenförmige Tragetasche aus Leder geschützt. Die 525 ungezählten Blätter sind zusätzlich mit einem breiten Lederband umwickelt und werden so verschnürt und außerdem geschützt durch drei steife Lederdeckel und zwei Wolllappen in die Tasche eingelegt. Der arabische Text selbst ist in Maghribi, einer in Nordafrika bzw. Nordwestafrika verbreiteten Schrift, auf bräunlichem, brüchigem Papier geschrieben. Als Schmuck dienen einige wenige Illuminationen, meist in Form von geometrischen Mustern. Diese Machart und der Schriftduktus sprechen für eine Herkunft aus der nordwestafrikanischen Sahelzone (heutiges Mauretanien, Südalgerien, Mali, Niger).
Mit der Schenkung findet die Handschrift nun dauerhaft ihren Platz in der umfangreichen Sammlung orientalischer Handschriften der Forschungsbibliothek Gotha, die mit 3.496 Bänden die drittgrößte Sammlung ihrer Art in Deutschland ist. Die maßgeblich im frühen 19. Jahrhundert entstandene Sammlung umfasst neben historischen und biografischen Abhandlungen ebenso Handschriften aus den Bereichen der Theologie, Jurisprudenz, Medizin, Grammatik, Lexikographie als auch der Poesie und deckt somit inhaltlich ein breites Spektrum islamischer Gelehrsamkeit ab. Die Handschriftensammlung wird in den nächsten Jahren umfassend in einer Datenbank erschlossen und online zugänglich gemacht. Kurzkatalogisate zu mehr als 500, z.T. bereits digitalisierten Handschriften können bereits unter www.manuscripts-gotha.uni-jena.de abgerufen werden.
Weitere Informationen / Kontakt:
Monika Hasenmüller
(Wissenschaftliche Referentin für die orientalische Handschriftensammlung)
Tel.: +49 361 737-5566
E-Mail: monika.hasenmueller@uni-erfurt.de
(Pressemitteilung 02-2017 vom 12. Januar 2017)