Komal Ramdey, Nafisa Islam Fariba und Bisma Iftekhar
"Kapazitätsaufbau und Interventionen zur Verhaltensänderung für ein ganzheitliches Menstruationshygiene-Management" (Bangladesch)
In Bangladesch gibt es fast 24 Millionen Frauen im gebährfähigen Alter. Die Mehrheit von ihnen ist über das Thema Menstruation gar nicht oder nur sehr schlecht informiert, die hygienische Bedingungen sind unzureichend. Weil dies schwerwiegende Folgen für ihre Persönlichkeitsentwicklung haben kann, ist es die Projektidee von Komal, Nafisa und Bisma, nicht nur über das Thema Menstruation aufzuklären (z.B. durch Besuche iun Schulen und den Kontakt mit Arbeiterinnen in den Bekleidungsfabriken), sondern auch die hygienischen Bedingungen für die Frauen, viele von ihnen Rohingya-Flüchtlinge, zu verbessern. "Wir wollen das Schweigen brechen, für ausreichend Menstruationshygiene(produkte) sorgen, aber auch für die sicher Entsorgung der Menstruationsabfälle", erklären die WBS-Studentinnen. Dabei wollen sie mit Partnern vor Ort zusammenarbeiten, um das Thema auch auf politischer Ebene nachhaltig zu verankern.
Carolina Reis
“FACT – Form, Articulate, Connect and Transform” (Brasilien)
Das Projekt "FACT", das von Carolina Reis ins Leben gerufen wurde, möchte Highschool-Schüler*innen bessere berufliche Perspektiven ermöglichen, indem es sie dabei unterstützt, ihre Potenziale besser zu erkennen und zu nutzen und sie mit Entscheidern im öffentlichen Dienst zu vernetzen. Dabei sollen Gymnasien mit dem staatlichen Bildungsministerium kooperieren. Das Programm fußt auf drei Stufen: der Berufsorientierung auf Messen, Online-Schulungen mit Mentoren sowie einer Vertiefungsphase, in der die Schülerinnen und Schüler verschiedene Einrichtungen und Institutionen besuchen, Vorlesungen hören und an einem Hackathon teilnehmen können.
Athar Farooq
"Mera Hunar Mera Rozgar, My Skill is My Business" (Pakistan)
COVID-19 hat die Welt verändert. Auch die von kleinen und Mittelständischen Unternehmen. Aber die Veränderungen bieten für sie auch Chancen. Mit seinem Projekt möchte Athar Farooq Einzelunternehmern und kleinen Betrieben helfen, diese Möglichkeiten zu nutzen und z.B. ihre Arbeit von zu Hause aus anzubieten oder Einzelhandelsgeschäfte zu eröffnen. Ein Verbund soll die dafür notwendige digitale und soziale Infrastruktur bereitstellen. Übergeordnetes Ziel des Projekts soll es sein, kleine Betriebe in Pakistan stärker am wirtschaftlichen Geschehen teilhaben zu lassen.
Sarah Filippi-Feld und Kyaw Si Thu
"Yangon Playmakers": Ein Gemeindezentrum von und für die Jugend der Dagon Seikkan Township" (Myanmar)
Sarah Filippi-Field und Kyaw Si Thu wollen mit dem Projekt "Yangon Playmakers", eine verlassene Parzelle in ein Spielzentrum für Jugendliche in Myanmar verwandeln. Denn Studien zeigen, dass der Zugang zum Spielen zum physischen, psychischen und sozialen Wohlbefinden der Kinder beiträgt. Aber aktuell haben die Jugendlichen in der Dragon Seikkan Township keinen sicheren Raum zum Spielen. Das soll sich nun ändern - durch einen geeigneten und anregenden Raum und ein von der Gemeinde angebotenes Begleitprogramm. "Yangon Playmakers wird das Leben von über 300 Jugendlichen positiv beeinflussen", hoffen Sarah und Kyaw. Ihr Projekt verfolgt dabei einen partizipatorischen Ansatz, das heißt: die Jugendlichen sollen von Anfang an in die Planung und Entwicklung des Geländes einbezogen werden, was gleichzeitig zur Stärkung ihrer Gemeinschaft beitragen soll.
Esteban Rayo
"Kleintaucher-Initiative in den Händen einer indigenen Familie in Südchile" (Chile)
Esteban Rayo hat ein Projekt ins Leben gerufen, das darauf abzielt, eine kleine Tauchtourismus-Initiative in einem abgelegenen Küstengebiet im Süden Chiles, bekannt als Condor Cove, zu fördern. Die dortige Gemeinde steht aufgrund neuer Umweltgesetze vor großen Herausforderungen: Diese neuen Vorschriften schützen zwar Wald- und Bergregionen, schränken aber gleichzeitig die traditionellen Lebensgrundlagen der dort lebenden indigenen Gemeinschaft ein. Durch Investitionen in Tauchausrüstung und Ausbildung soll das Projekt von Esteban Rayo helfen, ihre wirtschaftlichen Ressourcen zu erweitern und zugleich nachhaltig zu leben.
Berenice Munoz
"Cocina Tradicional Rocafuerte - Traditionelles Kochen zur Bekämpfung extremer Armut" (Ecuador)
Die WBS-Absolventin Berenice Munoz hat mit der "Cocina Tradicional Rocafuerte" ein Projekt ins Leben gerufen, das extreme Armut und geschlechtsspezifische Benachteiligung bekämpfen möchte. Dafür möchte Berenice ein Restaurant mit traditioneller Küche in der "California-Rocafuerte"-Gemeinschaft in Ecuador aufbauen, das von Frauen geführt wird, die in sozial und finanziell präkären Verhältnissen leben. Das Restaurant soll ihnen helfen, wirtschaftlich auf eigenen Beinen zu stehen und sich aus der Armutsfalle zu befreien. Im Restaurant soll Obst und Gemüse verarbeitet werden, das aus ihren eigenen Gärten und Parzellen stammt, um so gleichzeitig die Nutzung lokaler Produkte und Ressourcen zu verstärken.
Sonia Ran, Mohammad Shaklab und Olivia Munson
"ZuSamen e.V." (Deutschland)
Zusammen mit Olivia Munson und Mohammad Shaklab hat Sonia Ran den "ZuSamen e.V.", einen Ort für gemeinschaftliche Landwirtschaft gegründet, der Jugendliche fördern und ihr interkulturelles Bewusstsein stärken und zugleich ihr Wissen im Umgang mit Lebensmitteln vergrößern soll. Als städtischer Bauernhof mit angeschlossenem Bildungsprogramm bringt der ZuSamen e.V. Jugendliche aus ganz Berlin in einen interkulturellen Austausch. Zugleich produzieren sie gemeinsam lokale, nachhaltige Produkte. Das Bildungsprogramm vermittelt ihnen begleitend nicht nur Kenntnisse über Ernährungssysteme, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit, sondern bringt auch Jugendliche aus verschiedenen Stadtteilen und mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen zusammen. Weiterer positiver Nebeneffekt: Die produzierten Lebensmittel sollen an lokale Obdachloseneinrichtungen gespendet werden.
Daniela Sota Valdivia
"Yupayta Yachasunchis: Wissensvermehrung" (Peru)
Das Projekt "Yupayta Yachasunchis: Increasing Knowledge", das von Daniela Sota Valdivia, einer Absolventin dre Brandt School ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, die Mathematik- und Sprachkenntnisse von Quechua-sprechenden Kindern im Alter von 7 bis 11 Jahren in der indigenen Gemeinde Ccatcca zu stärken. Sie haben lange Zeit keine angemessene Ausbildung erhalten,durch die Corona-Pandemie ist sie nun gänzlich weggefallen. Denn das Heimunterrichtsprogramm der Regierung wurde nur für Spanisch sprechende Kinder entwickelt und wird in ländlichen Gemeinden nicht über lokale Radiosender ausgestrahlt. Um den Kindern zu helfen, mit dieser Situation fertig zu werden, möchte Daniela Sota Valdivia ein wöchentliches Radio-Bildungsprogramm anbieten und so dazu beitragen, die Kluft zwischen der Bildung auf dem Land und in der Stadt zu verringern. Gleichzeitig könnte das Risiko einer COVID-19-Infektion reduziert werden, indem die "Beschulung" die direkten sozialen Kontakte während der Pandemie reduziert.
Chukwudi Johnpaul Okolo
"Mobile Dorf-Schulbuch-Bibliothek" (Nigeria)
Mit der mobilen Schulbuch-Bibliothek soll benachteiligte Kinder auf den Dörfern in Nigeria gefördert werden - in ihrem Wissen und ihrer Lesefähigkeit. Das Projekt von Chukwudi Johnpaul Okolo ergänzt die Bemühungen der staatlichen Akteure, Bücher zur Verfügung zu stellen, indem es jede Woche mit dem Fahrrad oder Lieferwagen Bücher in dei Dörfer bringt und zum gemeinsamen Lesen mit anschließender Frage-Antwort-Runde einlädt. Kinder, die in ihren Lesekenntnissen schon fortgeschritten sind, können sich die Bücher für ihre wöchentliche Lektüre ausleihen und sie später zurückgeben. Zugleich bildet jede Schule sogenannte Leseclubs, um Kontinuität zu gewährleisten und das Lesen nachhaltig zu verankern.
Consuelo Fuentes
"Women Force" (Chile)
Die mobile App "Woman Force", ein Konzept der Brandt-Schülerin Consuelo Fuentes, bietet Hilfe für Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden. Über einen Panikknopf können sie die Polizei alarmieren. Consuelo Fuentes möchte damit dazu beitragen, die mit 3800 sehr hohe Zahl von Femiziden zu verringern, die 2018 in Lateinamerika registriert wurden. Neben einem Panikknopf soll die App auch eine Möglichkeit schaffen, mit der Frauen Beweise für die erlebte Gewalt sammeln und speichern können, um später rechtliche Ansprüche geltend machen zu können.
Abhishek Raj
"Essensausgabe mit Bananenblatt-Technologie" (Deutschland)
Abhishek Raj hat einen Weg gefunden, die sogenannte Bananenblatt-Technologie als Alternative zu Plastik in unserem täglichen Leben einzusetzen. Der Erfinder der Technologie ist ein 21-jähriger Wissenschaftler aus dem indischen Bundesstaat Tamil Nadu. Die Bananenblatttechnologie konserviert die Blätter bis zu drei Jahre lang, um langlebige Produkte herzustellen, die ohne den Einsatz von Chemikalien als Alternative zu Plastik dienen können. Bei der Aufbereitung eines Bananenblattes werden die Zellen so konserviert, dass die natürlichen Bestandteile des Blattes intakt bleiben. Konservierte Blätter sind sehr hitzebeständig und halten höheren Gewichten stand. Die Herstellungskosten für Teller und Becher aus diesem natürlichen Material sind sehr niedrig. Darüber hinaus kann es nach dem Gebrauch als Dünger oder Futter verwendet werden. Die verarbeiteten Blätter sind zu 100% biologisch abbaubar, damit umweltfreundlich und ein sinnvoller Ersatz für Einwegartikel aus Plastik.
Nazira Turarova
“Be on the bRight side!” (Kirgisistan)
Mit ihrem Projekt "Sei auf der richtigen Seite" möchte Nazira Turarova, Studentin an der Willy Brandt School, zur Verkehrssicherheit in der ständig wachsenden Hauptstadt von Kirgisitan, Bischkek, beitragen. Die Zahl der Verkehrsunfälle hat sich hier in den vergangenen Jahren verdoppelt; 11.553 Menschen starben im Laufe der vergangenen zehn Jahre, 958 davon waren Kinder. Das Projekt zielt darauf ab, durch die Verteilung von Lichtreflektoren das Bewusstsein für die Verkehrssicherheit von Kindern im Schulalter zu schärfen. Solche Reflektoren sind gegenwärtig in den Geschäften in Kirgisistan nicht erhältlich und auch bei den Eltern fehlt offenbar das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines solchen Schutzes für ihre Kinder. Im Rahmen des Projektes von Nazira Turarova sollen die Lichtreflektoren nun zum Verkauf angeboten werden. Der Erlös soll in das Projekt zurückfließen - in neue Lichtreflektoren, die dann kostenlos an die Kinder aus armen Familien in den "neuen Siedlungen" rund um die Hauptstadt verteilt werden.
Mohammad Newaz Sharif und Kazi Ashief Mahmood
"Somriddhi/Prosperity" (Bangladesch)
Das Projekt, das von Mohammad Newaz Sharif und Kazi Ashief Mahmood ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, Frauen dabei zu unterstützen, wirtschaftlich unabhängig zu sein und ihr eigenes Geld zu verdienen und damit auch ihre Rolle innerhalb der Familie zu stärken. Das Projekt soll vor allem Frauen zugute kommen, die häusliche Gewalt erfahren mussten. Die Frauen sollen einen Monat lang in einer Handweberei ausgebildet werden und bekommen anschließend ein Startkapital für Rohstoffe.
Charlotte Lydia Bock, Mani Bhushan Kumar Jha, Kenny Chan und Sydney Kloster
"SAFE - Sozialer Handwerkerfonds für indigene Unternehmer" (Kolumbien, Deutschland)
Charlotte Bock, Manu Bhushan Kumar Jha, Kenny Chan und Sydney Kloster haben SAFE gegründet, um die Armut indigener Frauen und damit Familien und Gemeinschaften in Kolumbien zu lindern und den Erhalt der indigenen Kultur zu fördern. Ziel ist es, deren Produkte in Deutschland zu verkaufen. Das Projekt SAFE will sie dabei maßgeblich unterstützen, indem es die einzigartigen Geschichten über die Arbeit und das Leben dieser Frauen in Filmen, Fotos und Texten erzählt und auf einer weltweiten E-Commerce-Plattform für interkulturelle Bildung und Bewusstseinsbildung präsentiert. Langfristiges Ziel der Frauen ist es darüber hinaus, eine Kunsthandwerkerschule aufzubauen, in der sie ihre Kinder in der Herstellung von traditionellem Kunsthandwerk und den notwendigen unternehmerischen Fähigkeiten ausbilden und unterrichten. Um dies zu ermöglichen, soll aus dem Verkaufserlös von SAFE ein Fonds für den Aufbau der Schule eingerichtet werden.
John Kamoga, Anastasia Steinbrunner und Gitungo Wamere
"GreenTrends: Soziales Unternehmertum für Bildung und nachhaltige Güter" (Uganda)
Auch das Projekt von John Kamoga, Anastasia Steinbrunner und Gitungo Wamere zielt auf die Verbesserung von Einkommenschancen ab - für Menschen in Uganda. Sie sollen dabei ihr Wissen über natürliche Materialien und das lokale Ökosystem einbringen und erweitern. Dieses Wissen soll auch in den Schulen vermittelt und durch projektbasierte Lehrpläne gefördert werden. Das Projekt möchte damit Lücken in den Bereichen Einkommen, Bildung und nachhaltige Landwirtschaft schließen.
Welches Projekt am Ende die Nase vorn haben und den Commitment Award 2020 gewinnen wird, das verkündet die Jury am 9. Juli im Collegium Maius. Die Festrede hält an diesem Abend die Triathletin Sophia Saller, die zugleich neue Botschafterin für den Commitment Award ist. Aufgrund der Corona-bedingten Beschränkungen ist es in diesem Jahr nicht möglich, die Preisverleihung mit einem gro´ßen Publikum vor Ort zu feiern. Sie wird deshalb aufgezeichnet und kann ab 18 Uhr im Internet (Commitment Award YouTube Channel und Facebook) verfolgt werden.