Seine Antrittsvorlesung schickte das Publikum im Coelicum sowohl musikalisch als auch kirchenhistorisch auf eine Reise: Während Ekkehard Fellner am Klavier und Bernhard Wundrak am Saxofon mit Klängen von Mulo Francel, Eden Ahbez und Ángel Villoldo Bilder verschiedener Orte vor den Augen der Zuhörenden entstehen ließen, nahm Prof. Baumann sie mit auf eine Zeitreise ins 4. Jahrhundert.
Während eine heutige Zuhörerschaft beim Konzil von Nicäa sofort an das nicänische Glaubensbekenntnis und den Streit um die Wesensgleichheit denkt, steht in der Beschreibung des Konzils durch Eusebius von Caesarea Kaiser Konstantin selbst im Mittelpunkt. Neben der Absicht der Einordnung des Konzils in die Konstantinsvita könne das Weglassen bestimmter Themen, so Prof. Baumann, auch damit zu tun haben, dass die Entscheidung des Konzils zur Trinitätsfrage nicht in Eusebius Sinne gewesen sei. Vor allem jedoch „möchte Eusebius ein Bild erzeugen“. So handle es sich bei seiner Beschreibung des Konzils nicht um ein „nüchtern geschriebenes Kapitel einer Konzilsgeschichte“, sondern um ein Zeugnis der „neu geschaffenen Einheit zwischen Kaiser und Kirche“. Aus diesem Grund stelle die Beschreibung des Konzils von Nicäa des Eusebius von Caesarea ein sehr gutes Beispiel dafür dar, warum jede historische Quelle immer in ihrer Komplexität gesehen und interpretiert werden müsse. Dass wir aufgrund der Quellenlage immer nur ein unklares Bild historischer Ereignisse gewinnen könne, mache die Forschung zur alten Kirchengeschichte jedoch gerade zu einer „spannenden und wichtigen Entdeckungsreise“.
Studierendensprecherin Saraphina Grundmann betonte in ihrer Rede, dass nicht nur Prof. Baumanns Begeisterung für sein Fach ansteckend sei, sondern gerade auch das Engagement bei Initiativen wir dem Laienmentorat dazu beitrage, die Studierenden nicht nur wissenschaftlich, sondern auch geistig wachsen zu lassen. Passend dazu bekam Prof. Baumann als Geschenk der Studierendenschaft eine Kalanchoe überreicht, die nun in seinem Büro wachsen und gedeihen darf.