In der Pressemitteilung heißt es weiter: Der Auszug der Bücher und der Rückbau der Regale – ein Kraftakt für die Forschungsbibliothek im laufenden Bibliotheksbetrieb – waren nötig, nachdem statische Untersuchungen eine erhebliche Überlastung der Baukonstruktion festgestellt hatten. Daraufhin musste die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als Eigentümerin der Anlage den Turm vorübergehend sperren und Notsicherungen einleiten. Im Fokus standen drei freistehende Pfeiler und drei Wandpfeiler aus Naturstein im Kellergeschoss des Turms. 2021 erhielten die Pfeiler Stahlumgurtungen und können seitdem die gewaltigen Lasten des Gebäudes wieder zuverlässig in die Fundamente ableiten.
Die eigentliche Sanierung des Turms steht aber noch aus und ist ein komplexes Unterfangen. Sie wird die gesamte Baukonstruktion vom Keller bis zum Dachstuhl betreffen. Dazu müssen Statiker und Bauforscher nun zunächst in bisher nicht zugänglichen Bereichen stichprobenartig Wände öffnen und Erkenntnisse über das statische Gefüge gewinnen. Die Ergebnisse sind Voraussetzung für die Planung und die Kalkulation der Kosten. Die Sanierung soll im Rahmen der von Bund und Land geförderten Maßnahmen auf Schloss Friedenstein mit einem Gesamtvolumen von 110 Millionen Euro stattfinden.
Die Ursachen für die Schäden sind komplex und gehen zum Teil schon auf das 17. Jahrhundert zurück. Damals kam es zu ersten Umbauten. Vor allem eine massive Trennwand über mehrere Geschosse wirkte sich bereits damals negativ auf das statische Gefüge aus. Hinzu kamen im Lauf der Jahrhunderte Materialermüdung an den historischen Tragwerken und schließlich ab den 1950er-Jahren auch die Lasten durch die reichen Bibliotheksbestände in zusätzlich eingebauten Stahlregalen.