Am 10. Mai 2021 reagierten katholische Seelsorger:innen mit der Aktion #liebegewinnt auf das „Nein“ der Glaubenskongregation, „Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts“ zu segnen, indem sie genau dies taten: Sie segneten gleichgeschlechtliche Paare. Am 24. Januar 2022 haben sich über hundert queere Mitarbeiter:innen im kirchlichen Dienst bei der Aktion #outinchurch öffentlich geoutet. Das zentrale Anliegen lautet: LGBTIQ+ Personen sollen in der katholischen Kirche ohne Angst offen leben und arbeiten können. Dazu sind Korrekturen der Lehre, des Rechts und der Praxis der Kirche nötig.
Damit hat die Diskussion um den Umgang mit queeren Menschen in der katholischen Kirche eine neue Dimension erreicht. Die theologische Debatte wird schon länger, nun aber viel intensiver geführt. In verschiedenen Bistümern werden Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare konzipiert und reflektiert. Auch beim Synodalen Weg werden diese Themen diskutiert. Viele Bischöfe wollen diskriminierende Bedingungen im kirchlichen Arbeitsrecht streichen bzw. nicht mehr anwenden. Die sexuelle Identität und Orientierung soll kein Grund zur Kündigung mehr sein. Diese Entwicklungen zeigen, dass sich zumindest Teile der katholischen Kirche auf den Weg machen, einen respektvollen und wertschätzenden, nicht länger diskriminierenden Umgang mit queeren Menschen zu kultivieren.