Während die Welt sich in einer „Erholungsphase“ von den Folgen der Coronapandemie befindet, zieht die Weltwirtschaft in diesem Jahr wieder kräftig an. Für die EU, als auch für andere Weltregionen, bedeutet dies eine verstärkte Nachfrage von Energie, insbesondere von Gas. Im Interviewmit Al Jazeera erklärt Professor Goldthau, dass die Gasspeicher in der EU durch den relativ kalten Winter von 2020 weniger befüllt, als im letzten Jahr sind. Des Weiteren geht er auf den geopolitischen Zusammenhang der Energiekrise ein. Von der aktuellen Situation profitieren vor allem großen Energielieferanten, all voran Russland. Goldthau erläutert, dass die Krise der russischen Regierung nutzt, da sie hiermit den Druck auf Deutschland und die EU erhöhen kann, um eine schnellere Inbetriebnahme der Pipeline „Nordstream 2“ zu erreichen. Des Weiteren argumentiert Goldthau, dass die Energiewende einen positiven Effekt für die europäische Abhängigkeit von russischem Gas haben wird, diese Entwicklung aber durch zu wenig erneuerbaren Energien, als auch aufgrund von Liefervertägen mit Russland, wenig für die aktuelle Krise bewirken kann.