Die Waorani-Bevölkerung zählte bis ca. 1960 zu einer der sogenannten „unkontaktierten“ Bevölkerungsgruppen des Regenwaldes im Amazonasgebiet Ecuadors. Seit den ersten Begegnungen, vor allem mit Missionaren und Ölfirmen, hat sich ihre Lebensweisen in kurzer Zeit drastisch verändert. Folglich wurde auch der Wissenstransfer – also die Weise, wie Wissen und Bräuche mittels Gesang, Oralität und gemeinsamen Handlungen von Generation zu Generation weitergegeben wurde – durch ein sesshaftes und aufgezwungenes Bildungsmodell ersetzt, welches mit großer Unzufriedenheit und wenig Erfolg von der Bevölkerung angenommen wurde. In diesem Zusammenhang schlägt die Pontificia Universidad Católica del Ecuador (PUCE) die gemeinsame Entwicklung eines Bildungsangebotes mit der Gemeinschaft vor, welches ein kooperatives Bildungsmodell auf der Grundlage von Dialog und Respekt anstrebt. In diesem Vortrag werden folgende Aspekte vorgestellt und im Anschluss gemeinsam diskutiert:
- Implementierung des formalen Bildungsmodells als Raum der Ausgrenzung der kulturellen Vielfalt der Waorani
- Evaluationsprozesse, die der Erfassung und dem Verständnis von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Lernmethoden im Wege stehen
- Bedeutung, die eigene Form von Wissenstransfer, Lebensweise und kultureller Identität zu erkennen und diese in Lernprozesse einzubeziehen
- Vorschläge für die kooperative Entwicklung von didaktischem Material durch Projekte von Studierenden der PUCE
Vortragende:
- Alexandra Yépez, Prodekanin (AB Psychologie), Fakultät für Erziehungswissenschaften, PUCE, Quito
- Dinora Hidalgo, Wiss. Mitarbeiterin, (AB Anthropologie), Fakultät für Humanwissen schaften, PUCE, Quito
- Dr. Fernando Palacios, Wiss. Mitarbeiter (AB Musik-wissenschaften), Fakultät für Erziehungswissenschaften, PUCE, Quito