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"Überlappung in Distanz": Internationale Tagung über Raum und Religion

"Überlappung in Distanz" ist der Titel einer internationale Tagung über Raum und Religion, die die Kolleg-Forschungsgruppe „Religion und Urbanität: Wechselseitige Formierungen“ der Universität Erfurt vom 11. bis 13. November veranstaltet.

Was passiert, wenn derselbe Raum von unterschiedlichen Personen für unterschiedliche, ja entgegengesetzte Zwecke genutzt wird? Von Muslimen und Buddhisten, von Protestanten und Katholiken, von Sterbenden und Gebärenden, von Wäschern und Pilgern? Wie ist das, wenn man davon weiß oder es gar gleichzeitig stattfindet? Solche Praktiken und Vorstellungen, aber auch die Regelungen oder wenigstens Überlegungen, mit einer solchen Überlappung und Multifunktionalität von Räumen umzugehen, werden in der Sozialgeographie unter dem Stichwort „Ko-Spatialität“ diskutiert. Genau dies ist das Thema der Tagung, zu der die Kolleg-Forschergruppe (KFG) „Religion und Urbanität: Wechselseitige Formierungen“ in dieser Woche einlädt. Corona-bedingt findet sie im Hybrid-Format statt, also einerseits mit den am Max-Weber-Kolleg in Erfurt anwesenden internationalen Fellows vor Ort und andererseits in digitaler Form durch per Videokonferenz zugeschaltete Expertinnen und Experten aus Indien wie den USA, Italien und Frankreich.

In rund 15 Diskussionsrunden werden Orte aus der gesamten Stadt- und Religionsgeschichte näher untersucht. Wie verhalten sich jüdische und christliche Umgangsformen und Vorstellungen des Jerusalemer Tempelberges zueinander? Wie nutzten die Bewohner Barikats im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan buddhistische Klöster im Umland – und wie deren Mönche die Stadt? Wie wurden und werden die Stufenanlagen an städtischen Flussufern in Indien genutzt, wie ihre Nutzung geregelt? Wie konnten Badeseen zu Heiligtümern werden? Und wer drängte mit welchen Zielen in frühneuzeitliche Schlafzimmer? Der wichtigste Theoretiker der „cospatialité“, Jacques Lévy, wird einen Eröffnungsvortrag halten.

„Ko-Spatialität“, sagen Dr. Elisa Iori, die Organisatorin der Tagung, sowie Susanne Rau und Jörg Rüpke als Sprecher der KFG, „ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit der Forschungsgruppe. Wir freuen uns, dass es auch unter den gegenwärtigen Bedingungen gelungen ist, eine Tagung zu organisieren, deren Format der Auslotung eines ganz neuen Zugangs zu den historischen Veränderungsprozessen gibt.“

Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Elisa Iori
E-Mail: elisa.iori@uni-erfurt.de