Dem einen oder anderen dürfte Julia Knop bereits bekannt sein. Zum Wintersemester 2016/17 übernahm sie die Vertretungsprofessur Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Seit dem Sommersemester 2017 ist sie nun ordentliche Professorin – ein besonderer Schritt in der universitären Laufbahn der Münsterländerin.
„Nach dem Abitur zog es mich zunächst nach Bonn, um dort Deutsch und Katholische Religionslehre zu studieren“, erklärt Julia Knop. Schnell bemerkte sie jedoch ihr immer größer werdendes Interesse für die Katholische Theologie. Deshalb schrieb sie sich zusätzlich für das Vollstudium Theologie ein, auf das sie sich von nun an vorrangig konzentrierte. Nach dem Diplom wurde sie Wissenschaftliche Assistentin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und wurde dort 2006 zum Doktor Theologiae promoviert. Daneben schloss Julia Knop ihr Erstes Staatsexamen ab. Auf Empfehlung des Doktorvaters habilitierte sie sich anschließend an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Nach der Ernennung zur Privatdozentin und später zur außerplanmäßigen Professorin folgte die Zeit des „Pausenclowns“, wie sie es nennt – Julia Knop übernahm Lehrstuhlvertretungen an der Bergischen Universität Wuppertal, der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sowie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Zum 1. April 2017 wurde sie nun zur ordentlichen Professorin für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Erfurt ernannt.
Worauf sie sich besonders freut? „Es tut gut, nicht nur Übergänge zu verwalten, sondern selbst gestalten, in Forschung und Lehre auf Zukunft hin planen zu können und ein eigenes Fachprofil zu entwickeln.“ Zudem gefalle ihr die Größe von Uni und Fakultät sehr gut. Auch die Stadt und der „Menschenschlag“ haben bereits einen positiven Eindruck hinterlassen. „Erfurt strahlt Leichtigkeit aus. Die Menschen wirken unkompliziert und sind freundlich – man fühlt sich sofort wohl“, sagt die Theologin.
Nicht nur aus diesem Grund lebt sie gern in der thüringischen Landeshauptstadt. Erfurt passt auch hervorragend zu ihrem aktuellen Forschungsinteresse: „Im Moment beschäftigt mich das Phänomen, dass sich Theologen über etwas die Köpfe zerbrechen, das für den Großteil der Bevölkerung hier in Thüringen schlichtweg keine Rolle spielt. Bereits die Frage nach Gott, erst recht ein ausdrückliches religiöses Bekenntnis, ist hier nicht (selbst-)verständlich. Die Diaspora-Situation prägt und verändert die theologische Forschung – nicht nur in Detailfragen, sondern bis in die Fundamente der Theologie hinein. Die Dogmatik in Erfurt erhält so ein besonderes, unverwechselbares Profil.“
Außerdem beschäftigt sich Julia Knop intensiv mit Grundlagen des christlichen Menschenbildes, ökumenischen Fragen sowie systematischen Bezügen zwischen Dogmatik und den praktischen Fächern der Theologie, besonders der Liturgiewissenschaft. „Dabei geht es mir sowohl um das Verhältnis von systematischer Reflexion und gelebtem, geschichtlich gewachsenem Glauben als auch um die Frage, was gute Theologie ausmacht und ob sie sich eher als hermeneutische oder als spekulative Wissenschaft versteht.“
Wenn die Theologin nicht an der Universität forscht und lehrt, schreibt sie Sachbücher für Kinder und Erwachsene zu religiösen, philosophischen und ethischen Themen. Außerdem singt sie im Chor und ist noch auf der Suche nach der perfekten Inliner-Strecke in Erfurt. Dafür und für die Ausgestaltung ihrer Professur wünschen wir viel Erfolg und sagen: Herzlich willkommen an der Uni Erfurt!
Kontakt:
Tel.: +49 361 737-2541
E-Mail: julia.knop(at)uni-erfurt.de
Weitere Informationen:
Professur für Dogmatik an der Universität Erfurt