Laufzeit
03/2021
- 02/2023
Finanzierung
Name auf Anfrage :
160 000 Euro
Im Projekt wird zwischen den Begriffen „Weltbezogenheit“ und „Weltlichkeit“ der Kirche unterschieden – Letzterer wird eher negativ als Herausforderung für die Kirche verstanden. In diesen christlichen Traditionen wurden nämlich verschiedene Denkweisen, Orientierungen und praktische Haltungen gegenüber der Welt artikuliert, die im Laufe der Geschichte in vielerlei Hinsicht recht unterschiedlich geworden sind. Aus soziohistorischen Gründen war beispielsweise die Herausforderung der Weltlichkeit im westlichen Christentum größer als im Orthodoxen Christentum, das im Allgemeinen die Grenzen zwischen Kirche und Welt klarer gezogen hat. All dies war eine Quelle von Missverständnissen und gegenseitiger Kritik zwischen den Christen in Ost und West.
In dem neuen Projekt wird zunächst versucht, Wege zu erkunden, wie orthodoxe Perspektiven Alternativen zur zunehmenden Weltlichkeit im westlichen Christentum bieten können, die das christliche Zeugnis in vielen Fällen in eine rein diesseitige Kategorie umgewandelt hat. Umgekehrt können die Orthodoxen auch von der systematischeren Tradition des weltlichen Engagements im westlichen Christentum erheblich profitieren, um ihre starken außerweltlichen Tendenzen zu mildern. Letztlich möchten die Wissenschaftler in einer vergleichenden Perspektive zu einem fruchtbaren Dialog zwischen den christlichen Kirchen in Ost und West über das notwendige Gleichgewicht zwischen affirmativer Weltbezogenheit und jenseitsbezogenen Orientierungen beitragen. Ihr Projekt zielt darauf ab, nuancierte Analysen solcher Fragen durch eine Reihe von Aktivitäten für ein akademisches sowie nicht-akademisches Publikum zu liefern, die von Blogs, Interviews und wissenschaftlichen Artikeln bis hin zu Lehrveranstaltungen, Vorträgen und Konferenzen reichen.