Laufzeit
02/2017
- 01/2020
Finanzierung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) :
215 000 Euro
Dieses Erkenntnistransferprojekt baut auf zwei DFG-Projekten von Betsch & Renkewitz auf, die gezeigt haben, dass Einzelfallberichte über Impfnebenwirkungen eine stark verzerrende Wirkung auf die Wahrnehmung von Impfrisiken sowie die Impfintention haben. Der Anwendungspartner in diesem Projekt ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Das PEI ist eine deutsche Bundesoberbehörde, die unter anderem Verdachtsfälle über Nebenwirkungen von Impfstoffen sammelt und in einer Datenbank auf ihrer Webseite veröffentlicht. Verdachtsfall bedeutet, dass der kausale Zusammenhang zwischen Arzneimittel (z.B. Impfstoff) und aufgetretenem Symptom nicht geklärt ist. Diese Art der Information dient dazu, frühzeitig Risikosignale eines Arzneimittels (Impfstoffs) zu erkennen. Nach Maßgabe des Informationsfreiheitsgesetzes werden die Verdachtsfälle in anonymisierter Form öffentlich zugänglich gemacht und von der Öffentlichkeit auch als Informationsquelle aufgesucht. Daraus ergibt sich die Herausforderung, die Datenbank so zu gestalten, dass die gelisteten Fälle tatsächlich als Verdachtsfälle wahrgenommen und angemessen in die Bewertung von Impfstoffen einfließen und nicht die Impfbereitschaft unangemessen negativ beeinflussen. Impfstoffe stehen in besonderem Maße im Fokus des öffentlichen Interesses. Sie werden gesunden Menschen verabreicht und in vielen Fällen sind die Krankheiten, gegen die sie gerichtet sind, aufgrund einer hohen Durchimpfung nicht mehr im Bewusstsein der Bevölkerung. So wird möglichen Nebenwirkungen von Impfstoffen ein außergewöhnlich hoher Stellenwert zugemessen. Dies führt dazu, dass bei einzelnen Impfungen die notwendigen Durchimpfungsraten nicht erreicht werden, die benötigt werden, um Krankheiten auszurotten. Ferner kommt es immer wieder zu Ausbrüchen impfpräventabler Erkrankungen. Verstärkt wird dieses Phänomen durch impfkritische Bevölkerungsgruppen. Vor diesem Hintergrund ist eine Optimierung der Nebenwirkungs-Datenbank im oben genannten Sinne als dringlich zu betrachten.